Neues Feuerwehrhaus für den kleinsten Stadtteil
BAUNATAL-GUNTERSHAUSEN. Seit dem Jahr 2014 – da wurde der erste Antrag gestellt – musste die Stadtteilfeuerwehr in Baunatal-Guntershausen auf eine angemessene Möglichkeit warten, sich getrennt nach immer mehr Feuerwehrfrauen (aktuell 6) und Feuerwehrmännern umziehen und nach Übungen oder Einsätzen duschen zu können sowie die Fahrzeuge adäquat unterzubringen.
Gestern konnte das neue Gebäude offiziell – im kleinen Rahmen – übergeben werden. Die große Feier wird – pandemiebedingt – vermutlich noch über ein Jahr warten müssen. Für Feuerwehrfrau und Bürgermeisterin Silke Engler sind auch diese kleinen Momente wichtig, in einer Zeit, in der sich die Feuerwehren nur noch bei Einsätzen und online begegnen.
Schönstes Feuerwehrhaus in Baunatal
Die Bauphase nach der Beantragung- und Planungsphase war nicht immer leicht, denn nach dem Abriss alter Gebäudeteile offenbarten sich schwache Bodenverhältnisse und für ein Gewerk, das aber eine Schlüsselrolle spielte, gab es niemanden, der es ausführen wollte. Die Feuerwehr tat das, was Feuerwehren immer tun, sie rücken zusammen und Eigenleistung spielte eine große Rolle, bis eine Firma zur Ausführung gefunden wurde.
Umso größer ist die Freude jetzt auch bei Stadtbrandinspektor Ralf Seitz und Stellvertreter Philipp Wagner von der Feuerwehr Baunatal, noch größer sogar bei Jan Norwig und Stephan Lengemann, die für die Stadtteilwehr in Guntershausen Verantwortung tragen. Für Ralf Seitz ist das neue Gebäude im kleinsten Stadtteil zugleich auch das schönste Feuerwehrhaus Baunatal. Die Feuerwehr, so Seitz gehört immer mitten in den Ort und das neue Gebäude sei ein Schmuckstück, das auch für die Jugendfeuerwehr (zurzeit 13 Jungen und 5 Mädchen), die Kinder sowie die Alters- und Ehrenabteilung ausreichend Platz bietet. Zur Zukunft der Feuerwehr hatte er auch gleich die passenden Worte: „es sind sieben Stadtteilwehren es werden sieben Stadtteilwehren bleiben!“
Brände lassen sich nicht am PC löschen
Für das instand setzen weitere Feuerwehrhäuser besteht, so Silke Engler, durchaus Bedarf und schließlich könne man Feuer nicht am PC löschen. Sie knüpfte an das neue Haus die Hoffnung, dass bald wieder gemeinsam geübt werden könne, denn im Ernstfall sei blindes Verständnis erforderlich und das entstünde nur über eine Kameradschaft, die nicht im Internet gepflegt werden kann.
In dem neuen Gebäude ist auch ein neues Notstromaggregat der Stadt Baunatal untergebracht. Jede Stadtteilfeuerwehr übernimmt für die Stadt-Gesellschaft bestimmte Aufgaben. Auch soll das Gebäude im Falle eines Stromausfalles ein „Leuchtturm“ sein, wie alle Feuerwehrhäuser in den sieben Stadtteilen nach dem gleichnamigen neuen Konzept. Sollte ein Tag kommen, an dem überall der Strom ausfällt, existiert in den Feuerwehrhäusern ausreichend Notstrom, um außer für Licht, auch für warme Babynahrung, Essen oder einen heißen Tee zu sorgen.
Fluchttreppe kommt noch
Mit 865.000 Kosten ist ein funktionales Gebäude entstanden, das trotzdem behagliche Atmosphäre ausstrahlt. Der Blick aus dem Schulungsraum im ersten Obergeschoss – mit 56 Sitzplätzen und einem Thekenbereich aus Eigenbeschaffung und Eigenleistung – setzt die besondere Schönheit von Guntershausen „in einen Rahmen“. Die Fluchttreppe fehlt noch und wird jetzt ausgeschrieben, danach werden auch die Außenanlagen fertiggestellt. (rs)