Frauen besonders stark von Folgen der Pandemie betroffen
HOMBERG/EFZE. Sie kümmern sich stärker um Haushalt und Kinder, haben niedrigere Einkommen und müssen häufiger um ihren Job fürchten: Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März warnt die Gewerkschaft IG BAU am Donnerstag vor einem Rückschritt bei der Gleichberechtigung in Folge der Corona-Pandemie im Schwalm-Eder-Kreis.
„Insbesondere Minijobs werden in der Krise zunehmend zur Karrierefalle“, kritisiert Bezirksvorsitzender Klaus Michalak. Nach Angaben der Arbeitsagentur sind aktuell 61 Prozent der insgesamt rund 14.400 geringfügig entlohnten Arbeitsverhältnisse im Schwalm-Eder-Kreis in Frauenhand. In der Gebäudereinigung liegt der Frauenanteil bei den 450-Euro-Stellen ebenfalls bei 61 Prozent.
„Geringfügig Beschäftigte gehen nicht nur beim Kurzarbeitergeld leer aus. Sie sind auch häufiger von Entlassungen betroffen“, so Michalak. Die IG BAU plädiert dafür, die Minijobs in der jetzigen Form abzuschaffen und sozialversicherungspflichtig zu machen. Eine Anhebung der Verdienstgrenze auf 600 Euro, wie sie einige Arbeitgeberverbände fordern, liefe hingegen auf einen Ausbau prekärer Arbeitsverhältnisse hinaus.
Zudem stehe das Ehegatten-Splitting einer echten Gleichberechtigung am Arbeitsmarkt im Weg. „Durch hohe Abzüge in der Steuerklasse 5 bleibt vielen Frauen nur wenig vom Bruttoverdienst. Das führt auch zu geringen Arbeitslosenansprüchen und Einbußen beim Elterngeld“, kritisiert Michalak. Die Politik müsse das Thema in diesem Wahljahr anpacken und eine Reform der Einkommenssteuer voranbringen.
Die IG BAU Nordhessen verweist zugleich auf die gestiegene Belastung von Frauen in der Pandemie. „In Zeiten geschlossener Kitas und Schulen bleibt die Kinderbetreuung nach wie vor meist an den Frauen hängen. Hinzu kommen die Arbeit im Haushalt und die Pflege von Angehörigen“, unterstreicht Michalak. Neben besseren politischen Rahmenbedingungen sei hier auch ein gesellschaftliches Umdenken nötig. „Männer, die beruflich etwas zurücktreten, können der Partnerin helfen, den nächsten Karriereschritt zu gehen und Lasten in der Familie fairer zu verteilen.“
Nach einer repräsentativen Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung ist die durchschnittliche Erwerbsarbeitszeit von Frauen im Zuge der Corona-Krise stärker gesunken als die von Männern. Vor Ausbruch der Pandemie arbeiteten Frauen demnach im Durchschnitt fünf Stunden pro Woche weniger als Männer in einem bezahlten Job. Im Herbst 2020 betrug die Differenz bei Erwerbstätigen mit betreuungsbedürftigen Kindern elf Stunden pro Woche. Zwei Drittel der befragten berufstätigen Frauen mit Kindern gab an, in der Partnerschaft den größeren Teil der Kinderbetreuung zu übernehmen. Sieben Prozent sahen die Hauptverantwortung bei ihrem Partner, 27 Prozent sprachen von einer Gleichverteilung der Sorgearbeit. (wal)
Bad Hersfeld Baunatal Borken Brand Corona Coronavirus Diebstahl Drogenfahrt Einbruch Feuerwehr Fritzlar Gudensberg Hephata Homberg (Efze) Kassel Kirchhain Landkreis Hersfeld-Rotenburg Landkreis Kassel Landkreis Marburg-Biedenkopf Landkreis Waldeck-Frankenberg Marburg Marktflecken Frielendorf Melsungen Neukirchen Neustadt Polizei Polizei Kassel Polizeistation Fritzlar Polizeistation Homberg Polizeistation Melsungen Polizeistation Schwalmstadt Polizeistation Stadtallendorf Raubüberfall Sachbeschädigung Schwalm-Eder-Kreis Schwalmstadt SPD Stadtallendorf Treysa Unfall Unfallflucht Vogelsbergkreis Willingshausen Winfried Becker Ziegenhain
2 Kommentare
Der Artikel könnte, wenn man lesen würde, einige Wissenslücken schließen. Die angeführte Fakten passen aber leider, leider nicht in die Frank-Welt
Ist es nicht ärgerlich, dass Frauen, kaum dass sie nach der Kindererziehung, wieder einem Job nachgehen können, nur mit Mini-Jobs abgespeist werden. Jeder Familienvater hat jeder Zeit mit einem Jobverlust zurechnen, oder muss in Kurzarbeit, da wäre es gut, wenn die Gattin das fehlende Geld mit nach Hause bringt. Und wenn dann das Rentenalter erreicht ist, staunt so manche Frau, dass ihre lang angesparte Rente nicht reicht. Jeder weiß, wer die gleichen Löhne ausbremst, jeder weiß, wer so tut als wären die Familien in besten Händen, dabei drücken sie sich ständig vor der Verantwortung wenn es um Gleichberechtigung geht. Den Damen und Herren fallen die Leistungen die Propagieren und dann nicht einhalten leider nie auf die Füße. Als Jugendlicher habe ich mich gefreut, dass es Kindergeld geben sollte, wenn die Versprecher die Wahl gewinnen, als sie die Wahl gewonnen hatten, wurde Kiesinger Bundeskanzler, Kindergeld gab es aber keins.
Kommentare wurden geschlossen.