Mit dem Rollstuhl aufs Gleis in Baunatal-Guntershausen
BAUNATAL. Es dauert immer ein bisschen, wenn es darum geht, mit der Deutschen Bahn AG etwas zu bewerkstelligen. Das können viele Städte und Gemeinden entlang der Hauptrouten durch Nordhessen gemeinsam bestätigen. Am Ende ist es meistens gut. In Baunatal-Guntershausen können Menschen mit Behinderungen jetzt bequem auf alle Bahnsteige gelangen.
Zehn Jahre hat das Eisenbahner-Dorf Guntershausen gewartet, erinnert sich Bürgermeisterin Silke Engler, um den Kampf um die Barrierefreiheit letztlich erfolgreich abzuschließen. In zehn Jahren ist dabei eine Menge passiert. Bereits im Jahr 2014 hat die Stadt Baunatal in eigener Regie 53 Meter Weg gebaut und den Ort, direkt mit der Bahnunterführung zu verbinden. 2016 wurde der Planungsvertrag über den barrierefreien Umbau mit Bahn und NVV unterzeichnet. 2017 wurden die Planunterlagen vorgestellt und nach Verzögerungen begann der Bau dann endlich 2020.
„Es kommt noch hübsch“
Jetzt sind die Bahnsteige mit Fahrstühlen ausgestattet, sodass sich für Gotteshäuser Rollstuhlfahrer sogar der Nebeneffekt ergibt, dass sie barrierefrei von der einen Seite des Ortes in die andere Seite gelangen können, was bisher nur über die Straße und eine enge Straßen-Unterführung möglich war. Noch, so Silke Engler, ist nicht alles fertig, aber „es kommt noch hübsch“. Im Sommer, wenn sattes Grün sprießt, sollten auch die Spuren der Baumaßnahme verschwunden sein. Die Gespräche mit der Bahn resümierte sie als durchweg gut, nachdem die Hindernisse überwunden waren. Die waren bis zur Zusage vor allem durch die Fahrgastzahlen begründet. 1000 Fahrgäste am Tag möchte die Bahn gerne sehen, um von Relevanz für einen behindertengerechten Ausbau auszugehen. Nur etwa die Hälfte wurden in Guntershausen gezählt. Jetzt, darin sind sich alle Beteiligten einig, werden es mehr werden, denn der Bahnhof ist auch Ausgangspunkt für viele Radtouren im Fuldatal. Und schließlich können Menschen mit Rollstuhl erst jetzt überhaupt einen Zug in Guntershausen benutzen.
Rund 2 Millionen Euro wird die Baumaßnahme gekostet haben, wenn die noch ausstehenden Restarbeiten, wie das Anbringen eines Geländers auf dem noch gesperrten Zuweg zum Bahnsteig 1, fertiggestellt sind. Finanziert werden die Maßnahmen über die Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung II zwischen Bund und DB sowie über das Zukunftsinvestitionsprogramm zwischen der DB und dem Land Hessen. (rs)