BAD HERSFELD. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier hat sich am Mittwoch während eines Besuchs in Bad Hersfeld gemeinsam mit Landrat Dr. Michael Koch einen Überblick über das Corona-Infektionsgeschehen und die Kontaktnachverfolgung auf Kreisebene verschafft.
Bei einem Vor-Ort-Termin im Gesundheitsamt des Kreises machte Bouffier die Bedeutung der Zusammenarbeit von Land, Kreis und Kommune deutlich: „Die Pandemie können wir nur gemeinsam bekämpfen. Durch wirksame Verordnungen, aber auch durch die Umsetzung dieser hier vor Ort und Regelungen, die speziell für den Landkreis wirksam sind. Nur wenn wir alle an einem Strang ziehen, sind wir erfolgreich.“ Entscheidend für eine erfolgreiche Bekämpfung der Pandemie sei laut Bouffier unter anderem die Kontaktnachverfolgung. „Denn nur, wenn wir es schaffen, das Ausbruchsgeschehen zu lokalisieren und nachzuverfolgen, können wir gezielt handeln.“
In diesem Zusammenhang spiele die Digitalisierung eine wichtige Rolle. Durch einen zwischen der Hessischen Landesregierung und den Kreisen bzw. kreisfreien Städten geschlossenen „Pakt für die Nachverfolgung“ haben sich mit Ablauf des Februars 2021 alle Gesundheitsämter in Hessen verpflichtet, das System SORMAS, eine Software zur Kontaktpersonen-Nachverfolgung, zu installieren und nutzen. Damit wird ein gemeinsamer Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz und der Bundeskanzlerin umgesetzt. „Das ist gut und wichtig für eine effektive Nachverfolgung“, so Bouffier. Zudem sei im „Pakt für die Nachverfolgung“ der Ausbau von Reservekapazitäten für die Nachverfolgung festgelegt worden. Im Kreis Hersfeld-Rotenburg kommt die Software bereits zum Einsatz.
Insgesamt werden für das Kreisgebiet – je nach aktuellem Infektionsgeschehen – Mitarbeitende im Umfang von knapp 45 Vollzeitstellen im Bereich der Kontaktnachverfolgung eingesetzt, darunter sechs Containment-Scouts, die das RKI zur Verfügung stellte. Zwei zusätzliche RKI-Scouts beginnen ihre Arbeit jeweils zum 1. März und 1. April. Gemäß des „Pakts für die Nachverfolgung“, den das Land, die Landkreise und kreisfreien Städte Hessens jüngst geschlossen haben, sollen mindestens zehn Kontaktnachverfolger pro 20.000 Einwohnerinnen und Einwohner bereitstehen. „Aufgrund der Gefahr eines rasanten Anstiegs der Infektionszahlen durch Virusvarianten sind wir dabei, schnell weiteres Personal einzustellen“, sagte Landrat Dr. Michael Koch. Um zeitnah auf das dynamische Infektionsgeschehen reagieren zu können, hat das Amt Bedarfe von bis zu 20 zusätzlichen Mitarbeitenden gemeldet.
Reiseexperte hilft in der Corona-Kontaktnachverfolgung
Eine der Personen, die durch die Corona-Pandemie beruflich direkt betroffen sind, ist Stefan Morgner. Der 52-jährige Reiseverkehrskaufmann arbeitet in einem Reisebüro in Fulda – seit April 2020 in Kurzarbeit. Aufgrund der unsicheren Lage im Tourismus-Gewerbe ist er seit Dezember 2020 zusätzlich in der Kontaktnachverfolgung des Landkreises tätig. Morgner sagte, stellvertretend für ganze Berufssparten: „Für viele Menschen ist die aktuelle Zeit eine riesige Herausforderung. Ich freue mich, dass ich durch meine Tätigkeit einen Teil dazu beitragen kann, die Corona-Krise schnellstmöglich in den Griff zu bekommen.“
Dazu trägt der Einsatz der Software SORMAS als Werkzeug der Pandemiebekämpfung bei. Zum Ende des Jahres 2020 wurde ein Optimierungsbedarf bei der Kontaktnachverfolgung aufgrund stark steigender Fallzahlen deutlich. Seit einigen Wochen bearbeitet das Gesundheitsamt das Infektionsgeschehen komplett digital.
Bouffier lobte am Mittwoch auch den Aufbau des Impfzentrums in der Rotenburger Göbel Hotels Arena: „Auf Landesebene und auf Kreisebene arbeiten wir ständig an der Optimierung aller Prozesse – im Sinne der Bürgerinnen und Bürger. Eine solch große Herausforderung können wir nur Hand in Hand meistern.“ Die Impfungen seien ein wichtiger Baustein, um die Infektionszahlen runterzudrücken. „Hessen geht diesen Weg konsequent weiter. Was wir an Impfstoff bekommen, verimpfen wir.“
Landrat Dr. Michael Koch freute sich über das Lob des Landesvaters und betonte, dass der Landkreis gut aufgestellt sei, um die Pandemie zu bewältigen. Das gelte neben dem Landratsamt insbesondere auch für die Kliniken und das Impfzentrum: „In unserem Impfzentrum in Rotenburg können wir bis zu 7.000 Personen pro Woche impfen. Das Personal steht bereit, um möglichst viele Einwohnerinnen und Einwohner gegen das Virus zu schützen. Die schnellstmögliche Rückkehr in die Normalität bleibt unser aller Ziel.“ (pm)
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