In Baunatal am Baunsberg läuft etwas quer
BAUNATAL. Wenn etwas querläuft, dann ist das nicht zwangsläufig gleichbedeutend mit Querulanten, Querdenkern oder schon gar nicht Planungen, die schief gegangen sind. Ganz im Gegenteil! Am Baunsberg in Baunatal wird der neue Charakter im Quartier allmählich deutlich und spürbar.
Für das Kasseler Planung-Büro hanf ist die Neugestaltung des Baunataler Stadtteils am Baunsberg eine große aber zugleich lohnenswerte Herausforderung, die innovativ geplant und inzwischen unübersehbar umgesetzt wird. Im Quartier entstehen neue Wohnräume, weil nachverdichtet wird. Es entstehen neue Wege, weil sich das Leben, die Bedürfnisse und die Gegebenheiten verändert haben. Vor allem aber soll das ganze Areal zu einer Einheit zusammenwachsen, Gemeinschaftsgefühl entstehen, Sicherheitsgefühl und Aufenthaltsqualität. Neben den Nord-Süd-Achsen, wie der Magistrale, dem Hauptverbindungsweg quasi von Innenstadtnähe an der Dachsbergstraße bis Autobahn-Nähe spielen die Querverbindungen eine sehr bedeutende Rolle.
Meist frequentierte Querachse
Gestern wurde eine solche Querung offiziell übergeben und zwar die vermutlich meist frequentierte Achse zwischen Straßenbahnhaltestelle am Baunsberg und der Friedrich-Ebert-Schule, vorbei an den Kindergärten und dem Familienzentrum. Beseitigt wurde die sogenannte Sprungschanze, eine steile Rampe, die mit Rollstuhl oder Kinderwagen schwer zu überwinden gewesen ist. Gleichzeitig ist eine neue Treppe vom Weg zum Kindergarten des Elternvereins im Familienzentrum entstanden, der jetzt dort mit einer sanft ansteigenden Treppe die inoffizielle ohnehin stets benutzte Abkürzung zum offensiv offiziellen Weg macht.
Ziel allen Handelns und Planens war ursprünglich ein barrierefreies Wohngebiet. Darauf wiesen die Planer und Gestalter von Stadt und Bürohanf noch einmal hin. Schnell wurde deutlich, dass das Gefälle am Baunsberg dafür zu groß ist. So kann lediglich barrierearm neu gestaltet werden, was aber durchaus auf Verständnis im Kiez stößt. Im Grunde kommt man trotzdem auch mit einen Rollstuhl oder Rollator überallhin. Bei der kurzen öffentlichen Freigabe unter freiem Himmel und unter Beachtung der Hygieneregeln freute sich Bürgermeisterin Silke Engler zunächst über drei Dinge: einen Termin mit Menschen, frühlingshafte Temperaturen und Sonne sowie die Freigabe des Herzstücks der neuen Wegeordnung.
Hindernisse sind verschwunden
Dabei bezog sie sich nicht unbedingt auf die Wichtigkeit, wohl aber auf die Nutzung-Frequenz des Weges, der an bedeutungsvollen Plätzen für das Wohngebiet beginnt und auch endet. 325.000 Euro wurden für den Weg investiert. Zuschüsse kommen aus den Projekten Nah-Mobilität und Soziale Stadt. An der Planung waren nicht nur die Anwohner beteiligt, sondern auch die „ehrenamtlichen Fachleute“ aus verschiedenen Arbeitskreisen und Beiräten für behinderte Menschen und Senioren
verschwunden ist die sogenannte Sprungschanze, ein für Rollstühle und Kinderwagen kaum unüberwindbares Hindernis. Dafür ist mit einem sanften Treppchen ein neuer Weg zwischen dem Verbindungsweg und dem Kindergarten des Elternvereins entstanden, der sowieso – über den Rasen – von vielen genutzt wurde. (rs)