Für Katharina Knatz geht es um die “Vision Bad Emstal”
BAD EMSTAL. Katharina Knatz kommt aus Bad Emstal, wohnt in Bad Emstal und forscht in Bad Emstal. Dabei geht es gerade die Möglichkeiten und die Bereitschaft für eine nachhaltige Entwicklung in ihrer Heimatkommune.
Das tut sie für ihre Masterarbeit zum Abschluss des Studiums über „Nachhaltige Stadtentwicklung“ an der Königlich Technischen Hochschule Stockholm (KTH).
Die 23-jährige Frau Knatz ist in Bad Emstal aufgewachsen und seit vielen Jahren interessiert am Thema nachhaltiger Entwicklung im ländlichen Raum. „Es fließt immer viel Geld in die großen Ballungsräume und die Großstädte“, erzählt sie. Dabei gibt es in den ländlichen Gebieten, wie in ihrem Heimatort, viel bessere Chancen, diese nachhaltig zu entwickeln. In Deutschland hat sie wenig Chancen gesehen, einen Studiengang zu diesem Thema zu finden. Zuerst hat sie in Göttingen Artenvielfalt, also Biologie studiert, dann Kurs in Stadtökologie belegt, dabei immer Ideen gesammelt, bis ihr ein Professor sagte: „Wir machen keine Politik.“
Studium auf Englisch mit der Suche nach kommunalen Kooperationen
Schließlich ist sie auf ein Studienprojekt der Stockholmer Hochschule gestoßen, hat sich dort eingeschrieben und in der schwedischen Hauptstadt 1,5 Jahre studiert. Englisch ist auch an schwedischen Universitäten eine gängige Unterrichtssprache und so lässt sich ein Studium auch ohne perfekte schwedisch Kenntnisse zum Abschluss bringen. Die Hochschule setzt auf immer längerfristige Projekte mit Kommunen.
Für ihre Masterarbeit ist sie nach Bad Emstal zurückgekehrt und er hat jetzt in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung eine Umfrage begonnen. Es geht darum von den Bad Emstalern zu erfahren, wie sie sich die Zukunft ihrer Gemeinde vorstellen und was sie unter nachhaltiger Entwicklung verstehen und von ihr erwarten. Dabei möchte die Studentin bereits bei der Fragestellung möglichst wenig Vorgaben machen. Ihr Interesse besteht vordergründig darin, tatsächlich individuelle Meinungen zu erfragen und erhebt daher keine Ergebnisse nach einem Multiple-Choice-Verfahren.
Vision Bad Emstal
Im Projekt “Vision Bad Emstal” kooperiert die Gemeinde Bad Emstal mit der schwedischen Hochschule. Dabei hofft man im Rathaus, dass unter möglichst breiter Bürgerbeteiligung gemeinsam ein Konzept erarbeitet werden kann, das den Fokus auf die Stärken kleiner Gemeinden für nachhaltige und lebenswerte Entwicklung legt. Für die Gemeinde Bad Emstal soll eine Strategie oder ein praktisches Projekt entwickelt werden, welche(s) dann zur positiven Entwicklung der Gemeinde in der Zukunft beiträgt, sagt Sabine Schwarzer aus dem Rathaus. Von der KTH wird dieses Vorhaben mit einer Studie im Rahmen der Abschlussarbeit begleitet, welche die Aufmerksamkeit auch auf partizipative Methoden richtet.
Als Basis für nachhaltige Entwicklung ist eine demokratische und gleichberechtigte Beteiligung aller Bad Emstaler Grundvoraussetzung. Daher sind öffentliche Kommunikation und Bürgerbeteiligung in jeder Phase des Projektes ausdrücklich erwünscht. Ein erster Kontakt ist durch die Online-Umfrage möglich. Dort gibt es die Möglichkeit, Vorschläge einzubringen, sowie ein Interesse für weitergehende Mitarbeit zu äußern, und die Ergebnisse der Umfrage zu erhalten. Auch eine Umfrage in Papierform kann im Rathaus abgeholt, und in den Briefkasten eingeworfen werden.
Offene Fragestellungen
Die Fragestellungen lauten beispielsweise: „Wir wollen wissen, was dir wichtig ist. Teile deine Vision für Bad Emstal mit uns“, oder „wenn du einen Wunsch frei hättest (oder mehrere), was würdest du verändern?“ am Ende ist es eine Fleißarbeit, die hoffentlich zahlreich eingehenden Antworten entsprechend einzuordnen und auszuwerten. Es gibt immer gute Vorschläge von oben zur Begrünung, aber meist nicht hilfreiche, sagt Frau Knatz. Jetzt sind die Bürger gefragt.
Die Forschungsarbeit betrachtet den Prozess, die Umstände, die Strukturen, ältere Bedingungen, Demografie, die Auswirkungen der Corona-Pandemie oder Digitalisierung. Es geht um etwas, das viele Menschen betrifft und begeistert und am Ende soll etwas bleiben, was der Gemeinde gehört und was ihr hilft. Nach den Rückmeldungen an die Befragten folgen Veranstaltungen über das, was möglich ist. Schließlich finden Workshops und Arbeitsgruppen statt. Danach, sagt Frau Knatz, wäre es schön, wenn ein Guide entsteht, der auch anderen Städten und Gemeinden auf ähnlichen Wegen Tipps geben kann. 5 bis 6 Monate soll der Prozess laufen und kann verlängert werden. Ein Jahr hat die Studentin Zeit für ihre Masterarbeit. Der Chatte wird selbstverständlich über die Ergebnisse berichten. Zur Umfrage geht es unter folgendem Link: https://tripetto.app/run/QMRCVFGVN6 oder über einen QR-Code (rs)