Bürgerinitiative gegen die geplante Logistikansiedlung
BAUNATAL | EDERMÜNDE. Auf einer Fläche von 180.000 Quadratmetern unterhalb von Baumarkt und Garten-Center, plant Lidl den Bau einer 356 Meter langen, 124 Meter breiten und 25 Meter hohen Halle, mehr als doppelt so hoch wie der 9,50 Meter hohe Hagebaumarkt. Im Oktober 2020 hat sich die Interessengemeinschaft IG Hertingshausen mit mehr als 90 Unterstützern gebildet.
Sie arbeitet aktiv an der Verhinderung des „Lidl-Megaprojektes“. Dort wird der Widerstand als massiv und das neue Gebäude als riesig dimensioniert eingeschätzt. Das Team trifft mit seinen Aktionen, nach eigenen Angaben, auf große Zustimmung, so wie Dankbarkeit innerhalb des Ortes.
Durch eine Plakataktion und die Verteilung mehrerer hundert Infoblätter sei es gelungen, über 400 Hertingshäuser Unterschriften gegen das Lidl Projekt zu sammeln, die Anfang Februar an Frau Bürgermeisterin Silke Engler vor Ort übergeben wurden. Frau Engler habe baldige Kontaktaufnahme in die Nachbargemeinde zugesagt, um die Bedenken und Argumente gegen das Projekt an den Bürgermeister von Edermünde, Herrn Petrich, vorzutragen, sagt die IG. In Gesprächen mit der Bürgermeisterin und den Baunataler Parteien SPD, CDU und Bündnis 90/DIE GRÜNEN wurde – nach Angabe der Initiative – Unterstützung zugesagt. SPD, CDU und GRÜNE haben dies inzwischen bestätigt, die anderen Parteien haben sich noch nicht geäußert.
Erfolglose Vorsprache in Edermünde
Die Kontaktaufnahme durch das IG Team in die Nachbargemeinde Edermünde verlief erfolglos. Herr Petrich terminierte die Gesprächsanfrage auf Mai 2021. SPD und CDU Edermünde hätten, mit Hinweis auf die Pandemie, einen offenen Bürgerdialog verweigert. Das IG Team arbeitet diesbezüglich eng mit der Bürgerinitiative Edermünde zusammen. Die Entscheidung über Pro oder Kontra liegt bei der Gemeinde Edermünde. Die Auswirkungen betreffen die Hertingshäuser BürgerInnen in höchstem Maße, so die Initiative. Die IG fordert eine klare Positionierung Baunatals noch vor den Wahlen.
Bloß keine Logistik: Tankstellen, Autohöfe, Müll und Fäkalien kommen!
„Wir sind nicht gegen Gewerbeansiedlungen, sagen die Hertingshäuser Aktiven. Die Fläche unterhalb des jetzigen Lidl in Richtung Holzhausen-Hahn könne attraktiv gestaltet und vermarktet werden, „aber bitte keine zusätzlichen Logistikbetriebe“, heißt es weiter. Logistik bringe zwangsläufig eine besondere Infrastruktur mit sich. Es würden zusätzliche Tankstellen erforderlich, häufig kombiniert mit Autohöfen. Stehe notwendiger Parkraum nicht zur Verfügung, erfolge das Abstellen der Fahrzeuge illegal. Ohne sanitäre Einrichtungen seien Müll und Fäkalien die Folge. Bei sicher kommenden Staus würden alle Strecken genutzt, ohne Rücksicht auf Durchfahrtverbote und sonstige Vorschriften. Diese Erscheinungen seien gut beobachtbar an der A7 in Knüllwald-Remsfeld und an der VW-LKW-Zufahrt, heißt es in der Pressemitteilung.
Der Druck und die Hoffnung in Hertingshausen scheinen groß, trotz angekündigtem Eisregen und Glättegefahr wendete sich eine Abordnung bei der Stadtverordnetensitzung am 15. Februar an die Lokalpolitiker. Schildern forderten: „Politiker helft uns! Sagt: Nein zum Lidl-Monsterbau!“ und „A 49 Verkehr verdoppelt sich nach Ausbau, zusätzlich Logistik?!? NEIN es reicht!“
Überregionale Raumplanung notwendig
Im Zuge des zu erwartenden Lückenschlusses der A49 erscheint den Initiatoren eine übergeordnete regionale Raumplanung wichtig, um die Konzentration von Logistikzentren zu vermeiden. Logistikzentren gehörten nicht in die Nähe von urbanen Zentren. (pm | rs)