CALDEN/TREYSA. Kompetenzen bündeln beim Thema Sucht und gemeinsam die fachlich-konzeptionelle Arbeit für und mit Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen weiterentwickeln: Mit diesem Ziel gehen die Fachklinik Fürstenwald in Calden (Landkreis Kassel) und die Hephata Diakonie künftig gemeinsame Wege.
„Wir freuen uns sehr, dass die Fachklinik Fürstenwald Teil der Hephata Diakonie wird“, sagen die Hephata-Vorstände Klaus Dieter Horchem, Dr. Michael Gerhard und Maik Dietrich-Gibhardt sowie der Vorstand der Fachklinik Fürstenwald, Wilfried Gründel. Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Stiftungsaufsichten soll der Betrieb der Klinik zum 1. März an die Hephata Diakonie übergehen.
„Die fachlichen Kompetenzen der Hephata Diakonie beim Thema Sucht sind für unser Haus mit seinen derzeit rund 40 Mitarbeitenden sehr vielversprechend“, betonen Vorstand Gründel und Chefarzt Dr. Peter Reinhold-Hildenhagen. Hephata unterhält Wohn- und Arbeitsangebote für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen in Hessen und in Bayern mit Schwerpunkten im Schwalm-Eder-Kreis, im Vogelsbergkreis, in Hersfeld-Rotenburg und im Werra-Meißner-Kreis. „Wir arbeiten schon seit vielen Jahren eng mit den künftigen Kolleginnen und Kollegen der Fachklinik zusammen“, betont Michael Tietze, der als Leiter des Geschäftsbereichs Soziale Rehabilitation innerhalb Hephatas künftig auch die Arbeit der Fachklinik Fürstenwald verantworten wird.
Tietze und Chefarzt Dr. Reinhold-Hildenhagen sind überzeugt davon, dass die schon bisher erfolgreiche Kooperation künftig weitere Früchte tragen wird und die gemeinsame Arbeit an fachlich-konzeptionellen Inhalten sowie die Bündelung von Know-How im Fachgebiet Sucht letztlich dazu beitragen werden, dass die Angebote für Patienten und Klienten in ihrer Qualität und der personenbezogenen Individualität noch besser werden. Auch mit dem Betrieb einer Fachklinik für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen hat Hephata Erfahrung: Im fränkischen Weibersbrunn bei Würzburg ist Hephata Trägerin der dortigen Fachklinik mit angeschlossenen Fachambulanzen und einer Adaptionseinrichtung.
Hephata-Vorstand Horchem betont, dass die wirtschaftliche Situation der Fachklinik Fürstenwald grundsolide sei. „Die Auslastung der Klinik ist gut, das fachliche Niveau der Arbeit genießt einen hervorragenden Ruf“, so Horchem. Gleichzeitig zeuge der Schritt, den Klinikbetrieb an einen größeren Träger wie Hephata zu übergeben, vom Weitblick der verantwortlichen Personen in Fürstenwald: „Wenn es mal zu Belegungsschwierigkeiten kommt, gerät ein kleiner Träger erfahrungsgemäß schnell in wirtschaftliche Not“, so Horchem. Im Verbund der Hephata Diakonie indes blicke die Fachklinik Fürstenwald auch wirtschaftlich gesehen in eine stabile Zukunft.
Formal wird die Übergabe des Betriebs der Fachklinik Fürstenwald über eine Zulegung der bisherigen Trägerin Diakoniestiftung Fürstenwald zur Stiftung „Mitmenschlichkeit fördern“ der Hephata Diakonie geregelt. „Juristisch ist das ein durchaus komplexer Vorgang, inhaltlich ist das für Mitarbeitende und Patienten nicht bedeutsam“, erläutert Hephata-Vorstand Horchem. Das Stiftungs-Kuratorium der Stiftung Fürstenwald habe der Zulegung einstimmig zugestimmt. Dr. Fritz Westhelle als Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Fürstenwald bezeichnet den Schritt als weitsichtig und zukunftsweisend: „Von der dadurch möglichen Übergabe des Betriebs an die Hephata Diakonie profitieren letztlich alle Beteiligten.“
Fachklinik Fürstenwald
Spezialisiert auf stationäre Langzeittherapien bietet die Fachklinik Fürstenwald verschiedene Entwöhnungen an: Alkoholabhängigkeit, Medikamentenabhängigkeit und Mehrfachabhängigkeit, wenn Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit im Vordergrund steht. Hinzu kommen ein spezielles Angebot für Cannabisabhängige sowie begleitend zur Suchttherapie Programme bei depressiven Störungen, Schlafstörungen, Glücksspielsucht sowie ein Therapieangebot für Menschen mit geistiger Behinderung und Abhängigkeitserkrankungen. Die Klinik verfügt über 65 Behandlungsplätze für Erwachsene. Patientinnen und Patienten können Begleitkinder im Alter von 0 bis 14 Jahren zum Therapieaufenthalt mitbringen, für die Jüngsten gibt es auf dem Klinikgelände eine eigene Kindertagesstätte. Zudem unterhält die Klinik eine Schwimm- und Turnhalle und unterbreitet den Patienten strukturierte Freizeitangebote mit Angeboten wie Malen, Zeichnen oder Wandern. Rund um die Klinik befindet sich ein parkartiges Gelände mit Zugang zum Landschaftsschutzgebiet Dörnberg. Das Klinikteam besteht aus Ärzten, Psychologen, Therapeuten, Sozialarbeitern, Pflegekräften und einem Klinikpfarrer. Hinzu kommen die Erzieherinnen in der Kindertagesstätte und die Hauswirtschafterinnen in Küche und Reinigung. Insgesamt beschäftigt die Klinik derzeit rund 40 Mitarbeitende. Unterstützt wird die Einrichtung von einem 2008 gegründeten Förderverein. (pm)
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