IMMENHAUSEN. „Unsere Schülerinnen und Schüler leiden besonders unter der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen“, sagt Klaus Schenkel, Schulleiter der Dietrich-Bonhoeffer-Schule (DBS) Immenhausen.
Die DBS ist eine staatlich anerkannte private Förderschule in Trägerschaft der Hephata Diakonie.
„Wir fangen in der Schule viel von dem auf, was in anderen Bereichen oft nicht gelungen ist. Unsere Schülerinnen und Schüler brauchen sehr viel persönliche Zuwendung. Da sind die Abstandsregeln und Maskenpflicht eine Katastrophe. Aber es gibt eben keine Alternative“, so Schenkel. Die DBS besuchen 386 Schülerinnen und Schüler in 37 Klassen an sechs Standorten in Immenhausen, Kaufungen, Rengshausen, Kassel und Wolfhagen. Die Mädchen und Jungen haben einen sozial-emotionalen Förderbedarf. „Wir sind in großer Sorge, dass gerade unsere Kinder und Jugendlichen emotional sehr unter den Folgen der Pandemie leiden werden“, sagt Schenkel.
Jeden Tag meldet er die Statistik seiner Schule an das Staatliche Schulamt in Kassel. Aktuell nehmen 64 Mädchen und Jungen das Präsenzangebot der Schule war. „Wir haben den Eltern geraten, da, wo es irgendwie geht, die Kinder bis Ende Januar zu Hause zu lassen. Das geht aber nicht überall. Viele Eltern sind nach dem Lockdown light und den Weihnachtsferien hoch belastet.“ Landesweit sind es 14 Prozent der Schüler, die am Präsenzunterricht teilnehmen. „Das ist auch bei uns so“, sagt Schenkel. In der DBS sind es im Schnitt pro Klasse zwei Schüler, aus allen Jahrgangsstufen. „Es sind eher die jüngeren Kinder aus der ersten und zweiten Jahrgangsstufe, die auffälliger geworden sind und auch von den Eltern in die Schule geschickt werden.“
Von den verbliebenen Schülerinnen und Schülern macht jeweils ein Drittel Distanzunterricht, Online-Distanzunterricht oder Wechselunterricht zwischen Präsenz- und Distanzzeiten. „Wir haben mit den Eltern sehr individualisierte Angebote abgestimmt. Einige Kinder arbeiten einen Wochenplan mit Büchern oder mit per Post verschickten Arbeitsblättern ab. Andere telefonieren mit dem Lehrer und führen Videokonferenzen. Andere sitzen am Rechner und lernen online mit den Klassenkameraden und Lehrern.“ Auch viele Abschlussschüler der Jahrgangsstufe zehn bereiten sich digital auf ihre Prüfungen vor.
Dabei kommt es der Schule zugute, dass sie digital gut ausgestattet ist. „Wir sind nicht so weit, wie wir gerne wären, nicht alle Standorte sind schon mit W-LAN ausgestattet, aber wir arbeiten daran“, so Schenkel. Genauso wie an individuellen Lösungen generell. Das Schul-Team hat selbst Plexiglas-Platten für die Schülertische gebaut. Die Tische stehen im Abstand von zwei Metern, die Schüler tragen ab der Klasse fünf auch im Unterricht eine Mund-Nasen-Schutz-Maske. „Das zusammen macht es einfacher, sich den Kindern auch mal zu nähern. Heute hat eine Lehrerin mit FFP-2-Maske, Brille, Handschuhen und im Regenoverall einem Kind zum Geburtstag gratuliert und es umarmt. Das kommt gerade bei unseren Schülern oft zu kurz.“ (pm)
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