RadMedics GmbH schließt mit Radiologe Dr. Klein die Lücke der radiologischen Versorgung zwischen Mittel- und Osthessen
LAUTERBACH. Es bedurfte eines gewissen Feingefühls der Transporteure, um das allererste MRT in der Geschichte des Lauterbacher Krankenhauses an seinen Platz zu manövrieren.
Doch seit Mitte Dezember ist die Radiologie Ausstattung am Krankenhaus Eichhof vervollständigt und technisch auf dem neuesten Stand – dank des Ausbaus der Kooperation mit der privat geführten RadMedics Gruppe, die ein Radiologie-Netz in Mittel- und Nordhessen etabliert hat.
Das Gerät wurde im Dezember 2020 eingebaut, der erste Patient wird am 25. Januar 2021 erwartet. Die Neustrukturierung der Radiologie am Krankenhaus Eichhof mit hochmodernem technologischen Equipment, die Aufstockung der Abteilung mit fachlich versiertem Personal und vor allem die Möglichkeit der vor Ort-Diagnostik ohne Zeitverlust für die Patienten waren dem neuen Vorstand Mathias Rauwolf seit seinem ersten Arbeitstag in Lauterbach ein Anliegen.
„Mir war mehr als bewusst, dass wir eine echte Versorgungslücke im Vogelsberg schließen müssen“, sagt der Stiftungsvorstand Mathias Rauwolf, der die Anlieferung des neuen MRTs persönlich begleitete. Dass ein solches Projekt mit einem Gesamtvolumen von etwa 2 Mio. EUR alleine nicht zu stemmen ist, darüber war sich der erfahrene Manager im Klaren.
Mit Herrn Dr. med. Jan Mariß, Geschäftsführer und Ärztlicher Leiter der RadMedics GmbH, selbst Facharzt für Radiologie und Neuroradiologie sowie studierter Betriebswirt, hatten die Lauterbacher Verantwortlichen schnell den richtigen Partner gefunden: Da das Krankenhaus Eichhof und das Radiologie-Netz Mittel- und Nordhessen bereits seit gut zehn Jahren kooperieren, lag die Erweiterung im Bereich der Magnetresonanztomographie auf der Hand.
„Wir versorgen beide Sektoren: Mit der Praxis ambulante Patienten und parallel die stationären Patienten des Krankenhauses Eichhof, so verteilen sich die Fixkosten effizienter. Mittels schlanker Organisation und der Nutzung von Synergien in Bezug auf technische Ausstattung und personelle Bereitstellung von Fachkräften sind wir in der Lage, durch solche Kooperationen Deckungsbeiträge auch für das Krankenhaus zu generieren“, erklärt Dr. Jan Mariß.
Während allein das MRT-Gerät mit knapp 1 Mio. EUR zu Buche schlägt, hat das Krankenhaus Eichhof zusätzlich eine siebenstellige Summe in ein neues „vollautomatisch gesteuertes, hochauflösendes“ Röntgengerät in den Umbau und die Erweiterung bzw. die Modernisierung der Radiologie investiert.
„Wir mussten die technischen Voraussetzungen und auch die Umgebungsverhältnisse dem neuen MRT anpassen“, erklärt Stefan Henschel, Technischer Leiter am Krankenhaus Eichhof. Allein das Gerät wiege ca. 5 Tonnen inkl. 500 Kilogramm für periphere Technik, Wasser, Lüftung und zusätzliche Einbauten.
Mit dem SIGNA „Voyager“ – so der Produktname des MRTs beim Hersteller General Electric (GE) Healthcare – hat das Krankenhaus Eichhof erst das zweite in Deutschland ausgelieferte Premium-MRT für die medizinische Diagnostik im bildgebenden Verfahren erhalten, das vor allem mit seiner großen Öffnung für Platzangst-Patienten eine Bildgebung ermöglicht, erklärt GE-Projektmanager Fariwar Farhangdoust.
Aufgrund der neuesten Geräte-Plattform wird Lauterbach als mögliches GE-Referenzzentrum gehandelt, wobei hier beispielhaft angeführt branchenführende Spulentechnologie starre Spulen durch flexible Spulen quasi eine Decke ersetzen, erläutert Herr Zumdick von der Firma GE.
Ein weiteres Novum in der Region ist die Einführung der sogenannten „künstlichen Intelligenz“ bei der Bilderstellung. Mit dieser Technik können selbst kleinste Läsionen in schwierig zu untersuchenden Körperbereichen aufgespürt werden. Durch Beschleunigungstechnologien (engl. „compressed sensing“) können höhere Auflösungen bei stabilen Untersuchungszeiten gefahren werden. Durch Einführung dieser Technologien in Mittelhessen eröffnen wir im Vogelsbergkreis das nächste Jahrzehnt der Diagnostik, wobei vor allem die Patienten der Region von diesen wichtigen Fortschritten in der Bildgebung profitieren. Gute Nachrichten auch für Prostata-Patienten, da ab Frühjahr 2021 eine spezielle Prostata-MRT-Bildgebung (mpMRT) ermöglicht wird. Darüber hinaus soll mittelfristig die Herz-Bildgebung eingeführt werden, so Dr. Mariß.
Personell wird die radiologische Abteilung am Lauterbacher Krankenhaus ebenfalls durch das Radiologie-Netzwerk unterstützt. Am Standort in Lauterbach werden im Durchschnitt ein bis zwei Ärzte sowie zwei bis drei weitere Fachkräfte im Bereich Medizinisch-Technische Radiologie Assistenz (MTRA) und Medizinische Fachangestellte (MFA) eingesetzt, wobei noch weitere Stellen vakant sind.
Für die RadMedics GmbH wird der promovierte Mediziner Dr. med. Oliver Klein als Facharzt für Radiologie vor Ort Verantwortung übernehmen. Der gebürtige Frankfurter hat seine Karriere im Klinikum der Stadt Ludwigshafen am Rhein begonnen und als Facharzt für Radiologie am Universitätsklinikum Gießen fortgesetzt.
2017 wechselte er zur RadMedics GmbH und übernimmt 2021 die Standortleitung in Lauterbach. Seit seiner Anstellung hat Dr. Oliver Klein bereits einmal wöchentlich die radiologische Sprechstunde am Krankenhaus Eichhof ermöglicht. In Vollzeit gewinnt nun der Standort Lauterbach mit Herrn Dr. Klein einen Experten, der auch noch äußerst sympathisch ist, so Dr. Mariß.
Neben den Kollegen von RadMedics werden noch weitere Mitarbeiter für die Radiologie im Krankenhaus Eichhof gesucht. „Wir benötigen zusätzlich qualifizierte Mitarbeiter und wollen auf insgesamt sechs ausgebildete Fachkräfte aufstocken, zumal wir die gesamte Bandbreite mit Röntgen, CT und nun auch MRT abdecken“, sagt Mike Dittewich als Ltd. MTRA am Krankenhaus Eichhof.
Für den Stiftungsratsvorsitzenden Heinrich Mai ist die neu aufgestellte Radiologie ein Meilenstein in der Weiterentwicklung des Krankenhauses Eichhof: „Mit dieser nicht unerheblichen Investition haben wir den Standort Lauterbach für die Zukunft gerüstet und können den Menschen im Vogelsbergkreis eine innovative, notwendige und adäquate bildgebende Diagnostik anbieten. Darüber hinaus müssen stationäre Patienten vom Eichhof und die der niedergelassenen Fachärzte in der Region nun nicht mehr in Einrichtungen anderer Landkreise ausweichen.“ (pm)
Das Bild: Sie sind stolz auf das gemeinsame Projekt, mit dem der Lückenschluss in der radiologischen Versorgung im Vogelsbergkreis vollzogen ist: (von links) Stiftungsratsvorsitzender Heinrich Mai, Dr. Jan Mariß und Vorstand Mathias Rauwolf.
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