Jahresrückblick 2020 des Senioren-Arbeitskreises
BAUNATAL. „Älter werden heißt leben – eine spannende Sache, die für die meisten von uns länger dauert als je zuvor bei Menschen. Und uns Gelegenheit und Mitverantwortung gibt, unterwegs zu bleiben und uns einzumischen, zu sagen, wie es war, wie es ist und wohin die Reise gehen muss…
Es geht um das alltägliche Leben im Älterwerden, um Mobilität und Begegnung, um Gesundheit, um Solidarität zwischen Menschen und mit besonderer Dringlichkeit um die Lebenschancen der jungen Generation. Getragen wird dies von der Zuversicht in die Gestaltbarkeit der Dinge.“ – so Wolfram Meibaum, Vorsitzender des Baunataler Senioren-Arbeitskreises.
Aktiv Älterwerden
Thematisch stand der Beginn des Berichtsjahrs 2020 im gesellschaftlichen Spannungsfeld von aktiven und engagierten Senioren einerseits und der Gefahr der Vereinsamung von Senioren andererseits. Zahlreiche Veranstaltungen zum ‚Aktiv Älterwerden‘ im Zentrum Rembrandtstraße6 und in den Baunataler Seniorenvereinen waren geplant, um die Eigenverantwortung und Mitverantwortung zu stärken, sowie Schnupper- und Mitmach-Angebote zu Bewegung, Wissbegierde und soziale Teilhabe im Alter anzubieten.
Daheim statt im Heim – Zuhause selbstbestimmt leben
Abgesagt werden musste der Baunataler Senioren-Aktionstag am 1. Oktober, dem Welt-Seniorentag. Er sollte anknüpfen an den Vorangegangenen zum Thema „Älterwerden in dieser Zeit“ mit der Aussage von Franz Müntefering: „Älter wird man von allein, darüber muss man sich keine Gedanken machen. … Aber es ist nicht egal, wie wir älter werden.“ Unter dem Thema „DAHEIM STATT HEIM – SELBSTBESTIMMT ZU HAUSE LEBEN“ – so Meibaum – war die Veranstaltung geplant mit Vorträgen zur Vorsorge und zur Sicherheit im Alter, mit Aktionen und Informationen der örtlichen Seniorengruppierungen. Weiterhin geplant waren zukunftsweisende Umsetzungsschritte für die städtische Seniorenarbeit auf der Basis des 2019 aktualisierten städtischen Baunataler Seniorenplanes, so Hans-Joachim Botthof von der Leitstelle Älterwerden.
In der Diskussion über den 8. Altersbericht der Bundesregierung waren sich die Seniorenvertreter einig: Teilhabe und Teilnahme am konkreten Leben bedeuten Lebensqualität. Der Zugang zum Internet muss daher für alle Bürgerinnen und Bürger unabhängig von ihrem Alter gewährleistet sein, und wünschenswert: parallel zum „Digitalpakt Schule“ einen „Digitalpakt Alter“. Aber: Es muss auch das Recht auf ein Leben ohne Internet geben. Meibaum: Überlegungen des Senioren-Arbeitskreises auch für den Baunataler DIGITALISIERUNGSRAT.
In der 1. Corona-Welle haben die Netzwerke zur Unterstützung der Senioren in Baunatal und die Nachbarschaftshilfe gut funktioniert. Die Bündelung der Hilfsangebote und Beratungsmöglichkeiten für die älteren Menschen durch die Stadt waren hilfreich, auch das Schreiben der Bürgermeisterin an die mehr als 1400 älteren alleinstehenden Baunatalerinnen und Baunataler mit Einkaufshilfen, Beratungs- und Gesprächsangebote.
„In der aktuellen Situation brauchen wir viel Zuversicht für die weiterhin sehr angespannte Infektionslage und bei der Umsetzung der Impfstrategie, sowie ein konsequentes Einhalten der beschlossenen Schutzmaßnahmen“ (siehe Bericht über die Impfmöglichkeiten)
Die Bilanz der Senioren-Vertreter ergab aber auch, dass Demenzerkrankte, pflegende Angehörige und Bewohner von Senioren-Heimen durch die soziale Isolation im Lockdown weiterhin besonders belastet sind. „Sorgen machen uns auch die geringen Impfquoten beim Pflegepersonal (bundesweit 30-50%) trotz deren enormen Engagements“, so Meibaum abschließend. (pm | rs)