TREYSA. In den ersten Pflege-Einrichtungen Hephatas sind „zwischen den Jahren“ und seit Neujahr bereits mehr als 100 Menschen gegen das Coronavirus geimpft worden. „Die Hoffnung auf viele weitere Immunisierungen in den nächsten Wochen ist groß“, sagt Vorstandssprecher Maik Dietrich-Gibhardt.
„Leider sind seit kurz vor Weihnachten 23 Bewohner verschiedener Einrichtungen Hephatas im Zusammenhang mit Covid-19 verstorben“, so Dietrich-Gibhardt.
„Wir sind sehr dankbar dafür, dass die Bewohnerinnen und Bewohner in vier unserer Seniorenzentren bereits die erste Impfung erhalten haben“, sagt Hermann-Josef Nelles, Geschäftsführer der Hephata soziale Dienste und Einrichtungen gGmbH (hsde). Im Seniorenzentrum in Edermünde, in der Seniorenwohnanlage Wiesenhof in Neustadt, im Seniorenzentrum „An der Lauter“ in Lauterbach sowie im Seniorenzentrum in der Breslauer Straße in Treysa haben die mobilen Impf-Teams der jeweiligen Landkreise in den vergangenen Tagen bereits mehr als hundert Menschen geimpft. „Auch für das Seniorenzentrum in der Wagnergasse in Treysa rechnen wir schon bald mit einem Termin“, sagt Nelles. Als eine der ersten Bewohner*innen einer Hephata-Einrichtung haben Katharina Weckesser und Herbert Nickel am Sonntag im Treysaer Seniorenzentrum in der Breslauer Straße die Impfung erhalten. „Für mich war es keine Frage, ob ich mich impfen lasse – nur mit der Impfung können wir die Pandemie beenden“, sagt die Seniorin. Auch für hsde-Mitarbeiter Patrick Hübner war die Entscheidung für die Impfung klar: „Mit der Impfung schütze ich nicht nur mich, sondern vor allem die Menschen in meinem Umfeld.“ Hephata-Vorstandssprecher Maik Dietrich-Gibhardt betont: „Mit den Impfungen verknüpfen wir alle die große Hoffnung, dass wir im Laufe dieses Jahres wieder ein weitgehend normales Leben führen können. Vor allem aber können wir mit den Impfungen Leben retten und schwere Krankheitsverläufe vermeiden. In unseren Einrichtungen leben viele Menschen mit einem hohen Risiko. Wer sich impfen lässt, schützt also nicht nur sich selbst, sondern aller Voraussicht nach auch die Menschen, für die wir als Hephata da sind.“
Leiterin des Margot-von-Schutzbar-Stifts: „Impfstoff ist unsere große Hoffnung“
Im Margot-von-Schutzbar-Stift in Herleshausen-Wommen (Werra-Meißner-Kreis) erwartet Einrichtungsleiterin Ursula Nölker das mobile Impf-Team des Landkreises im Laufe der nächsten Woche. Insgesamt rund 100 Klientinnen und Klienten sowie 50 Mitarbeitende könnten dann geimpft werden. „Der Impfstoff ist unsere große Hoffnung, er kann schwere Krankheitsverläufe verhindern und damit Leben retten“, sagt Nölker. Das Margot-von-Schutzbar-Stift besteht aus vier Bereichen – einem Seniorenheim, einem Wohnpflegeheim für jüngere Menschen mit Suchterkrankung und Pflegebedarf, einem Wohnangebot für Menschen, die abhängigkeitskrank, aber nicht pflegebedürftig sind, sowie ambulant betreuten Wohnangeboten im Umfeld. „Wir sind sehr froh darüber, dass die Impfung in allen Bereichen stattfinden soll, weil wir insgesamt eine Einrichtung sind“, erklärt Nölker. Sie und ihr gesamtes Team haben bewegte Feiertage hinter sich – an Heiligabend war das Ergebnis einer Reihentestung eingetroffen, das die Bestätigung von mehreren Corona-Infektionen bei Mitarbeitenden sowie Klientinnen und Klienten brachte. „Trotz der Zimmer-Quarantäne für die betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner ist es uns gelungen, die Weihnachtsbotschaft mit Feiern in kleinsten Runden zu den Menschen zu bringen“, berichtet Nölker. Weitere Ansteckungen innerhalb der Einrichtung konnten durch strengste Schutzmaßnahmen offenbar verhindert werden. Aktuell sind in der Altenpflege fünf Bewohner*innen und sieben Mitarbeitende an Covid-19 erkrankt, in den anderen Bereichen vier Mitarbeitende und ein Bewohner einer Außenwohngruppe. „Eine Bewohnerin, die positiv getestet worden war, ist leider verstorben, sie hatte allerdings keine Symptome“, berichtet Nölker.
Leiterin der Hephata-Behindertenhilfe: „Chance auf Normalität nur mit Impfung“
Im Bereich Behindertenhilfe stehen aktuell noch vier Wohnangebote im südlichen Schwalm-Eder-Kreis unter Quarantäne. „Die Situation hat sich zum Glück weiter stabilisiert“, berichtet Geschäftsbereichsleiterin Anne Wippermann. Zwischenzeitlich sei die Personalsituation sehr angespannt gewesen. „Durch den wirklich außerordentlichen Einsatz vieler Mitarbeitender ist es aber durchgehend gelungen, die Dienste abzudecken. Dafür bin ich sehr dankbar“, betont Wippermann. Es habe sich gezeigt, dass es eine wichtige Entscheidung gewesen sei, den Betrieb der Werkstätten für Menschen mit Behinderungen schon frühzeitig deutlich „herunterzufahren“ und den Klientinnen und Klienten alternative Angebote zur Teilhabe am Arbeitsleben in den Wohneinrichtungen zu unterbreiten. Zunächst noch bis zum 17. Januar bleiben alle Werkstatt-Standorte Hephatas weitestgehend für Klientinnen und Klienten geschlossen, es gibt lediglich Notbetreuungsangebote. Mit Blick auf die bevorstehenden Impfungen wirbt Wippermann schon jetzt für die Bereitschaft, sich immunisieren zu lassen: „Nur, wenn sich genügend Menschen impfen lassen, haben wir die Chance auf Normalität und damit auch auf mehr Teilhabe für unsere Klientinnen und Klienten. Das ist unser Auftrag und deshalb ist es so wichtig, dass gerade wir innerhalb Hephatas uns impfen lassen“, so Wippermann. Klient*innen und Mitarbeitend in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen gehören zur Personengruppe mit der zweithöchsten Priorisierung innerhalb der nationalen Impfstrategie. „Dass die Impfungen in den nächsten Wochen kommen, ist unsere große Hoffnung“, so Wippermann. Für die Menschen in den Behindertenhilfe-Einrichtungen Hephatas, die über 80 Jahre alt sind, erwartet Wippermann indes schon in den nächsten Tagen Möglichkeiten zur Impfung. „Gerade für sie ist das Virus besonders gefährlich. Das zeigen die weltweiten Todesfälle“, so Wippermann. Auch die Hephata-Behindertenhilfe trauert um drei Seniorinnen und Senioren mit Vorerkrankungen, die im Zusammenhang mit Covid-19 verstorben sind.
Geschäftsführer Nelles und Wieland: „Unsere Anteilnahme gilt den Angehörigen“
In vier Senioreneinrichtungen von Hephata-Tochtergesellschaften gibt es weiterhin an Covid-19 erkrankte Bewohner und Mitarbeitende. Betroffen sind drei Häuser der Hephata soziale Dienste und Einrichtungen gGmbH (hsde) und das Diakoniezentrum Frielendorf. „Leider sind seit kurz vor Weihnachten weitere Bewohnerinnen und Bewohner unserer Einrichtungen im Zusammenhang mit Covid-19 verstorben. Unsere Anteilnahme gilt den Angehörigen“, sagen hsde-Geschäftsführer Hermann-Josef Nelles und der Geschäftsführer des Diakoniezentrums Frielendorf, Werner Wieland.
Insgesamt betreibt Hephata mehrere hundert Einrichtungen in 56 Städten und Gemeinden in Hessen sowie in angrenzenden Bundesländern, davon alleine 96 Einrichtungen im Schwalm-Eder-Kreis. Schwerpunkte dabei sind Angebote der Eingliederungshilfe, der stationären und ambulanten Pflege sowie der Kinder-, Familien- und Jugendhilfe.
Die aktuellen Infektionszahlen der betroffenen Seniorenzentren im Überblick:
- Seniorenzentrum Edermünde: 2 von 41 Mitarbeitenden und 14 von 27 Bewohnerinnen gelten als infiziert, 10 Bewohnerinnen sind im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 verstorben.
- Seniorenzentrum Wagnergasse: 3 von 48 Mitarbeitenden und 8 von 30 Bewohnerinnen gelten als infiziert, 13 Bewohnerinnen sind im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 verstorben.
- Seniorenwohnanlage Wiesenhof Neustadt: 2 von 57 Mitarbeitenden und 8 von 35 Bewohnerinnen gelten als infiziert, 9 Bewohnerinnen sind im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 verstorben.
- Diakoniezentrum Frielendorf: 3 von 83 Mitarbeitenden gelten als infiziert, 5 von 43 Bewohnerinnen gelten als infiziert, 18 Bewohnerinnen sind im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 verstorben. (wal)