Weiterhin kritische Lage in Seniorenzentren
TREYSA. Auf dem Hephata-Hofgut Richerode ist die Zeit der Quarantäne überstanden – alle erkrankten Bewohner und Mitarbeitenden gelten als genesen, teilt ein Sprecher von Hephata am Dienstag mit.
Kritisch ist die Lage weiterhin in vier Seniorenzentren der Hephata-Tochtergesellschaften. Auch die Hephata-Behindertenhilfe verzeichnet neue Infektionen.
Die Werkstätten haben den Präsenzbetrieb deutlich heruntergefahren und sind ab morgen mit Ausnahme von Notbetreuungsangeboten komplett geschlossen. Insgesamt betreibt Hephata alleine im Schwalm-Eder-Kreis 96 Einrichtungen.
Richerode: Quarantäne beendet
Aufatmen auf dem Hofgut Richerode: Alle Bewohner sind am Montag noch einmal auf das Coronavirus getestet worden – und alle Tests haben ein negatives Ergebnis angezeigt. Elf Bewohner und sechs Mitarbeitende der Wohneinrichtung waren zwischenzeitlich an Covid-19 erkrankt. Mit dem heutigen Dienstag ist die Quarantäne beendet. Der Arbeitsbereich war für alle Klientinnen und Klienten nach den ersten positiven Tests in der Wohneinrichtung geschlossen worden. Bei dieser Vorsichtsmaßnahme zur Reduzierung von Kontakten bleibt es grundsätzlich auch weiterhin – und zwar bis einschließlich 17. Januar. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Hofes dürfen indes wieder auf dem Hof mitarbeiten, wenn dies für ihre jeweilige Tagesstruktur wichtig ist. Für Klientinnen und Klienten, die nicht auf dem Hof leben, wird eine separate Notbetreuung angeboten, wenn dies erforderlich ist.
Seniorenzentren: Lage weiterhin kritisch
In vier Seniorenzentren der Hephata-Tochtergesellschaften Diakoniezentrum Frielendorf und Hephata soziale Dienste und Einrichtungen gGmbH (hsde) ist die Lage weiterhin kritisch. „Die Personalsituation in unseren von Covid-19 betroffenen Häusern ist immer noch sehr angespannt. Leider haben wir zudem vermehrt mit schweren Krankheitsverläufen bei unseren Bewohnerinnen und Bewohner zu tun. Mit den Angehörigen trauern wir in unseren Häusern um insgesamt neun Verstorbene im Zusammenhang mit dem Coronavirus“, sagt hsde-Geschäftsführer Hermann-Josef Nelles. Ähnlich beschreibt auch sein Kollege Werner Wieland, Geschäftsführer des Diakoniezentrums Frielendorf, die Situation: „Trotz der raschen Isolation der positiv getesteten Bewohnerinnen und Bewohner in Covid-19-Bereiche haben wir weitere Infektionen verzeichnet.“ Auch Bewohner der Einrichtung in Frielendorf kämpfen vermehrt gegen schwere Krankheitsverläufe, die zum Teil in Kliniken behandelt werden müssen. Zwei Bewohner sind im Zusammenhang mit Covid-19 verstorben. Die aktuellen Infektionszahlen (Stand: 15.12., 8 Uhr) im Überblick:
- Seniorenzentrum Edermünde: 13 von 41 Mitarbeitenden und 20 von 35 Bewohner gelten als infiziert, 4 Bewohner sind im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 verstorben.
- Seniorenzentrum Wagnergasse: 8 von 48 Mitarbeitenden und 20 von 41 Bewohner gelten als infiziert, 3 Bewohner sind im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 verstorben.
- Seniorenwohnanlage Wiesenhof Neustadt: 14 von 57 Mitarbeitenden und 18 von 41 Bewohner gelten als infiziert, 2 Bewohner sind im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 verstorben.
- Diakoniezentrum Frielendorf: 20 von 78 Mitarbeitenden gelten als infiziert, 42 von 67 Bewohner*innen gelten als infiziert, 2 Bewohner sind im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 verstorben.
Behindertenhilfe: mehrere Wohnangebote betroffen
Im zahlenmäßig größten Arbeitsbereich der Hephata Diakonie, der Behindertenhilfe, sind weiterhin mehrere Einrichtungen in Schwalmstadt von einzelnen Covid-19-Fällen betroffen. Eine größere Zahl an Erkrankten gibt es in dem Wohnangebot in Neukirchen, dort sind insgesamt 13 Bewohner und drei Mitarbeitende positiv getestet worden. Weiterhin unter Quarantäne steht auch die Wohngemeinschaft in Schrecksbach, wo insgesamt 14 Corona-Tests positiv ausgefallen waren. „Die Personalsituation ist durchaus kritisch“, sagt Geschäftsbereichsleiterin Anne Wippermann. Unterstützung für die Betreuungsdienste kommt nun aber aus den Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. „Ich bin wirklich sehr dankbar für das außerordentliche Engagement der Mitarbeitenden aus den Werkstätten, die sich freiwillig bereit erklärt haben, Dienste in den Wohneinrichtungen zu übernehmen, die unter Quarantäne stehen“, sagt Wippermann. In Abstimmung mit dem Gesundheitsamt gilt für die Mitarbeitenden in den Einrichtungen mit Covid-19-Fällen die Pendelquarantäne. Das bedeutet, dass die Mitarbeitenden sich ausschließlich in der Einrichtung und in ihrer privaten Wohnung aufhalten dürfen.
Werkstätten: Zunächst „heruntergefahren“, ab Mittwoch geschlossen
Rund 900 Menschen mit Behinderungen ermöglichen die Hephata-Werkstätten Teilhabe am Arbeitsleben und berufliche Qualifizierung – an unterschiedlichen Standorten und mit verschiedenen Schwerpunkten. Um Kontakte zu reduzieren und damit Ansteckungsrisiken zu minimieren, ist der Präsenzbetrieb bereits in den vergangenen Tagen deutlich „heruntergefahren“ worden. Mit Ausnahme von Notbetreuungsangeboten werden alle Werkstatt-Standorte ab Mittwoch, 16. Dezember, und bis einschließlich 17. Januar ihren Präsenzbetrieb für Klientinnen und Klienten komplett schließen. Um Teilhabe- und Bildungsansprüchen weiter gerecht zu werden, gibt es jeweils individuelle Konzepte, die von aus der Ferne betreuten Lerneinheiten bis hin zu „mobilem Arbeiten“ durch entsprechende Angebote in den Wohneinrichtungen reichen. An manchen Standorten gibt es zum Jahresende ohnehin regelmäßig Betriebsferien, die nun ausgedehnt werden.
Vorstandssprecher Maik Dietrich-Gibhardt: „Beeindruckende Einsatzbereitschaft“
Im Umgang mit der Corona-Pandemie spricht Vorstandssprecher Maik Dietrich-Gibhardt den mehr als 3.000 Mitarbeitenden erneut ein großes Lob aus: „In allen unseren Arbeitsbereichen erleben wir eine beeindruckende Einsatzbereitschaft und Flexibilität der Mitarbeitenden. Das ist wirklich bemerkenswert.“ Besonders heftig sei die Belastung weiterhin in den von Covid-19 betroffenen Einrichtungen, in denen Mitarbeitende zum Teil Doppelschichten leisten und auf freie Tage und Urlaub verzichten. Insgesamt betreibt Hephata alleine im Schwalm-Eder-Kreis 96 Einrichtungen mit Schwerpunkten in Eingliederungshilfe und Pflege, ambulanten Diensten, betreutem Wohnen und Arbeitsangeboten für Menschen mit Behinderungen. „Wo es möglich ist, entstehen – zum Teil auch auf Initiative einzelner Mitarbeitender – Unterstützungsangebote für Teams, in denen aktuell viele Kolleginnen und Kollegen erkrankt sind“, sagt Dietrich-Gibhardt. So haben beispielsweise Mitarbeitende aus der Berufshilfe bei der Einrichtung von Covid-19-Bereichen in den Seniorenzentren mit angepackt und in den Pflegeheimen der Sozialen Rehabilitation Hephatas werden Dienstpläne so verändert, dass nach Möglichkeit einzelne Pflegekräfte zur Unterstützung der von Infektionen betroffenen Einrichtungen freigestellt werden können. „Die Solidarität ist groß. Das stimmt uns hoffnungsfroh, dass wir diese übergreifende Krise gemeinsam meistern werden.“ (pm)
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