VW-Mitarbeiter spenden 108.000 Euro für Projekte in der Region
BAUNATAL. Was tun, wenn für eine soziale Leistung Mittel fehlen, wenn staatliche Gelder nicht ausreichen, um ein Projekt mit Leben zu füllen, wenn etwas nur dann funktionieren kann, wenn noch ein klein wenig dazu kommt, aber genau dafür ein paar Euro fehlen?
Wie oft stehen Menschen vor der Situation, etwas tun zu wollen, was schön oder wünschenswert wäre und anderen helfen könnte aber deshalb nicht funktioniert, weil Startkapital oder ein wichtiges Teil fehlt? Wie oft passiert es, dass etwas einfach nicht funktioniert und der gemeinnützige Zweck schwer erreicht wird, weil – aus welchen Gründen auch immer – eine wichtige Anschaffung nicht finanzierbar gewesen ist?
Hauptsache nachhaltig und gemeinnützig
Auch in solchen Fällen können große Unternehmen in einer Region nachhaltig wirken. Die Volkswagen AG stellt pro Mitarbeiter einen vergleichsweise geringen Betrag zur Verfügung, der in der Gesamtsumme aber eine ganz ordentliche Summe ergibt. Weil in Baunatal so viele Menschen arbeiten, steht für die Förderung von Projekten ein Betrag in Höhe von 80.000 €uro zur Verfügung. Aus Ausgleichszahlungen für Schwerbehinderte kommen 10.200 €uro hinzu und schließlich steuern die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch freiwillige Spenden zusätzlich 18.000 €uro bei. 108.000 €uro sind auf diese Weise im Corona-Jahr 2020 zusammengekommen und werden jetzt an verschiedenste soziale Organisationen und für gemeinnützige Zwecke verteilt. Einmal im Monat trifft sich der Ausschuss für Soziales vom Betriebsrat, um Projekte zu sondieren. Hier eine Auswahl:
- Das Familienhaus Neuenbrunslar bekommt für 1300 Euro Spielsachen und Malutensilien
- Das Volkswagen Soundorchestra erhält für 2500 Euro eine Beschallungsanlage
- Die Freiwillige Feuerwehr Schachten kann für Kinder Brandschutz-Sets im Wert von 1044 Euro anschaffen
- Die Tafel in Fritzlar erhält unter anderem einen Gefrierschrank und weitere Ausstattungsgegenstände im Wert von 2242 Euro
- Eintracht Baunatal kann für 1078 Euro Langhanteln und ein mobiles Handballtor kaufen
- Die Frauenselbsthilfe nach Krebs braucht für Herzkissen Nähgarn und Füllwatte. 400 Euro gehen klar!
- Der SV Balhorn 1919 in Bad Emstal wird zukünftig mit zwei Klappfolien-Spiegeln in seinen Tanzgruppen arbeiten können. Der Wert: 1646 Euro
80 Vereine aus 80 Kilometern Radius
Das waren nur sieben Beispiele aus einem Radius von 80 Kilometern rund um das Baunataler Werk. Personalleiter Dr. Stefan Kreher erklärt, dass aus diesem Umkreis die Mitarbeiter kommen. Wer als Mitarbeiter etwas in den Topf gibt, erhöht damit auch die Wahrscheinlichkeit, dass in seinem Lebensumfeld etwas Sinnvolles unterstützt wird.
Rund 120 Anfragen sind eingegangen und bisher werden 80 Vereine, Organisationen und Initiativen, die alle gemeinnützig sein müssen, etwas aus dem großen Topf bekommen. Thomas Frye vom Betriebsrat erklärte, dass es weder darum geht, für den Staat einzuspringen, regelmäßig etwas zu bezahlen und sogar Abhängigkeit zu erzeugen, noch darum, eine einmalige Gelegenheit, wie beispielsweise ein Fest zu finanzieren, sondern um Dinge zu ermöglichen, die nachhaltig wirken.
Sinnvolle Anschaffungen im Waldkindergarten Niedenstein
Wenn eine Jugendfeuerwehr etwas dringend benötigt, dann liegt das im Interesse der Allgemeinheit Und wenn ein Waldkindergarten in Niedenstein, der für unterschiedliche Anlässe ein weiteres Dach über dem Kopf braucht, das 1800 Euro kostet, so ist das auch ein Thema für die Belegschaftsspende von VW. Das Projekt Natourijo betreut 25 Kinder im Waldkindergarten und war gestern stellvertretend ins Werk nach Baunatal eingeladen, um die Spende entgegenzunehmen. Im Corona-Jahr konnten nicht alle Projekte dabei sein, was sonst für Pressesprecher Heiko Helwig stets ein besonderer Anlass ist, bei dem die Volkswagen-Mitarbeiter der Region etwas zurückgeben können.
Im Waldkindergarten gibt es kein festes Haus, stattdessen können die Kinder in der freien Natur unvergessliche Momente erleben. Dafür erleben Sie, wie Leiter Joachim Rose erzählt, ganz hautnah und sehr nachhaltig die Natur, ihre Umwelt und alle Zusammenhänge. Nachhaltigkeit beginnt im Erleben. Wenn beispielsweise niemand Holz besorgt und kleinhackt, dann ist es im Winter kalt. Die Natur sorgt für alle, aber nichts fällt automatisch den Schoß. Eine wichtige Erfahrung fürs Leben.
Ein Tipi wird über den Förderverein angeschafft
Grenzenlose Bewegung fördert die geistige, psychische und körperliche Entwicklung der Menschen. So steht es auf der Internetseite des Waldkindergartens. Leben und Lernen mit allen Sinnen sorgt für eine ganzheitliche Entwicklung des Gehirns. Der Wald mit seiner frischen Luft stärkt das Immunsystem. Der Wald bietet aber auch den Raum für viele große und spannende Abenteuer, die auch Spaß garantieren. Aber dennoch müssen viele Geräte geschützt aufbewahrt werden, gelegentlich muss man den Tücken des Wetters ausweichen können oder sich gemütlich treffen. Einen Bauwagen gibt es schon, außerdem eine große mongolische Jurte. Jetzt kommt für 1800 Euro das Tipi dazu, dass der Förderverein unter dem Vorsitz von Mark Huber anschafft und sich dafür bei Volkswagen beworben hat.
In diesem Jahr ist ohnehin alles etwas anders. In dem Bauwagen haben nach den Hygieneregeln bei 10 Metern Länge drei Kinder und ein Erzieher Platz. In der Jute können sich 20 Personen aufhalten. Alle auf einmal geht also nicht, denn zu den aktuell 24 Kindern kommen auch noch vier Erzieherinnen und Erzieher hinzu.
Projekte können angemeldet werden
Wer in der Region ein wichtiges Projekt hat, für dessen Realisierung noch etwas Geld fehlt, kann sich per E-Mail an Manuela Alt (manuela.alt@volkswagen.de) von der Personalabteilung oder Maren Hofmann (maren.hofmann@volkswagen.de) vom Betriebsrat wenden. (rs)
Beitragsfoto: Thomas Frye, Dr. Stefan Kreher (hinten) Manuela Alt, Joachim Rose und Mark Huber mit moderner VW-Technik vor einem Foto aus dem Waldkindergarten © Foto: Rainer Sander