Kreis und Spezialisten der Feuerwehr testen Desinfektionsanlage
MARBURG. Mit einer speziellen Desinfektionsanlage ergänzt der Landkreis Marburg-Biedenkopf seine Ausstattung, die bei einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest zum Einsatz kommen soll.
Mithilfe dieser Anlage können Fahrzeuge desinfiziert werden, die bei einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) im Landkreis zum Transport von Tierkadavern genutzt würden. Gemeinsam mit Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehr Ebsdorfergrund-Dreihausen testete der Kreis die Anlage.
Auch wenn die Corona-Pandemie derzeit das beherrschende Thema ist, kümmert sich der Landkreis Marburg-Biedenkopf parallel natürlich auch um weitere Aufgaben, die von den verschiedenen Fachabteilungen der Kreisverwaltung erledigt werden. Für den Fachbereich Ländlicher Raum und Verbraucherschutz, wo auch der für das Veterinärwesen und Tierseuchen zuständige Fachdienst angesiedelt ist, ist die Afrikanische Schweinepest eine der relevanten Aufgaben.
Einsatzkräfte der Feuerwehr Dreihausen – dort sind Spezialkräfte des Katastrophenschutzes für den Einsatz mit Gefahrstoffen oder chemischen und biologischen Stoffen stationiert – haben sich gemeinsam mit Amtstierarzt Dirk Behnke, der den Fachdienst Veterinärwesen und Verbraucherschutz leitet, mit der Anlage vertraut gemacht. Die Feuerwehrleute sollen die Anlage im Ernstfall aufbauen und in Betrieb nehmen.
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine Tierseuche, von der Haus- und Wildschweine betroffen sind. Die ursprünglich nur in Afrika vorkommende Seuche ist in Asien inzwischen stark verbreitet und ist auch in osteuropäischen Ländern angekommen. In Deutschland sind seit September erkrankte Wildschweine in Brandenburg und Sachsen aufgefunden worden. Die ASP ist nicht auf den Menschen übertragbar, auch der Genuss von Fleisch eines infizierten Tieres ist nicht gefährlich. Wild- oder Hausschweine erliegen aber in der Regel der Krankheit. Das Auftreten der Krankheit hat massiven Einfluss auf den Export von Schweinefleisch, was Deutschland als Europas größten Schweinefleischexporteur stark trifft.
Sollte im Landkreis ein erkranktes Schwein gefunden werden, so wird ein Gebiet um die Abschuss- oder Fundstelle als gefährdetes Gebiet und ein Gebiet um das gefährdete Gebiet als Pufferzone festgelegt. Die Körper der toten Tiere werden zu Kadaversammelplätzen transportiert, die zuvor von den Städten und Gemeinden festzulegen sind. Anschließend werden die Kadaver zu einer Tierkörperbeseitigungsanstalt transportiert und dort vernichtet.
Damit die Autos, die die toten Tiere zu diesen Sammelplätzen transportieren, das Virus nicht weiter verbreiten, müssen sie desinfiziert werden. Mit Hilfe der neuen Desinfektionsanlage können die Fahrzeuge und die Behälter, in denen die toten Tiere sich befunden haben, entsprechend desinfiziert werden. Die Fahrzeuge fahren durch einen Sprühbogen, der den Unterboden, Radkästen und die Seiten des Fahrzeugs erfasst. Stellen, die dabei nicht erreicht werden, können zudem mit einer Schaumlanze von Hand gereinigt werden. Die etwa 15.000 Euro teure Anlage, die der Landkreis Marburg-Biedenkopf beschafft hat, arbeitet mit Desinfektionsschaum. Dieser Schaum verlängert die Einwirkzeit und damit die Effektivität des Desinfektionsmittels, da der Schaum länger an Oberflächen haftet. Er ist zudem anwenderfreundlich, da weniger Sprühnebel gebildet wird.
Ansprechpartner für Fragen zur Vorbeugung oder zur Bekämpfung der Schweinepest ist der Fachdienst Veterinärwesen und Verbraucherschutz des Landkreises Marburg-Biedenkopf. Es ist zuständig für Tierseuchenbekämpfung und den Tiergesundheitsschutz. Nähere Informationen zur Afrikanischen Schweinepest gibt es beim Friedrich-Löffler-Institut im Internet unter www.fli.de. (pm)
Das Bild: Mit einer speziellen Desinfektionsanlage ergänzt der Landkreis Marburg-Biedenkopf seine Ausstattung, die bei einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest zum Einsatz kommen soll. Mithilfe dieser Anlage können Fahrzeuge desinfiziert werden, die bei einem Ausbruch der Tierseuche im Landkreis zum Transport von Tierkadavern genutzt würden. Hier wird die Anlage an einem Feuerwehrfahrzeug getestet.
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