GIEßEN. Ein medizinisches Utensil wird politisch: der Mund-Nase-Schutz. „Die Maske ist unsere wirksamste Waffe im Kampf gegen die Corona-Pandemie“, sagt Prof. Dr. Henning Schneider, Dekan des Fachbereichs Gesundheit an der Technischen Hochschule Mittelhessen.
Er selbst hatte schon im Juli mit Prof. Dr. Keywan Sohrabi die Schutzwirkung verschiedener üblicher Maskentypen gegen die Verbreitung potenziell virenhaltiger Aerosole untersucht und daraus die Empfehlung abgeleitet, in geschlossenen Räumen, etwa Büros, Maske zu tragen.
Nicht erst, seit das in immer mehr Bundesländern in Schulen auch während des Unterrichts zur Pflicht wird, regt sich punktueller, aber lautstarker Widerstand. Vereinzelt greifen Verschwörungsgläubige Mythen rund um die Masken auf. Häufiger noch werde argumentiert, die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit sinke wegen der Maske. „Ist das so?“, erläutert er die simple Fragestellung einer neuen Studie des Fachbereichs. Die Antwort: nein.
Für mögliche Leistungsdefizite, Kopfschmerzen oder Müdigkeit kann im Zusammenhang mit der Atmung laut Sohrabi allein CO2 verantwortlich sein. Etwa 0,04 Volumenprozent der Atmosphäre macht CO2 aus, aber etwa vier Prozent der vom Menschen ausgeatmeten Luft. Wer mehrfach in eine Plastiktüte atmet, erhöht so tatsächlich den CO2-Gehalt im Blut. Und angereichert ist es für den menschlichen Körper giftig, im Extremfall auch tödlich. „Der Körper reagiert deshalb auf CO2“, sagt Sohrabi – mit einem höheren sogenannten Atemminutenvolumen: Die Atemzüge werden tiefer und häufiger, pro Minute steigt das Volumen eingeatmeter Luft.
Diesen Effekt nutzten die Professoren und ihr wissenschaftlicher Mitarbeiter Niklas Ostwald für ihre Untersuchung. „Wichtig ist ein standardisierter Testaufbau“, sagt Ostwald. Zehn Probanden wurden an zwei aufeinander folgenden Tagen in ruhiger Umgebung je fünf Minuten ohne Maske sowie beim Tragen von Baumwoll-, OP-, und FFP2-Masken beobachtet, ihr Atem kontrolliert. Dazwischen lagen jeweils maskenfreie Pausen. Gemessen wurde der CO2-Gehalt vor der Maske, in der Maske sowie der sogenannte partielle CO2-Wert im Blut.
„Wir haben bei keiner Maske eine signifikante Änderung der Atemfrequenz festgestellt“, fasst Schneider die Messreihe zusammen. Auch die CO2-Werte der Atemluft in Korrelation zur Atemfrequenz seien unverändert geblieben. „Es gab schlicht keine Reaktion“, sagt Sohrabi. Weil aber Atmen auch willentlich gesteuert werden kann, schauten die Wissenschaftler besonders auf den CO2-Gehalt im Blut. Auch er blieb bei allen drei Maskentypen gegenüber dem ohne getragene Maske ermittelten Wert völlig unverändert. „Ein erhöhter Gehalt im Blut wäre als einziges überhaupt giftig für den Menschen“, sagt Sohrabi.
Wert legen die THM-Wissenschaftler darauf, dass dieses Ergebnis vorerst nur für gesunde Menschen gilt, da alle Probanden kerngesund waren. „Und das Ergebnis sagt noch nichts über Leute, die hart körperlich arbeiten“, ergänzt Prof. Henning Schneider. Ein ähnlicher Versuch unter körperlicher Belastung auf einem Ergometer ist deshalb schon geplant.
Überrascht sind die beiden Wissenschaftler von ihren Befunden kaum: „Sie bestätigen die Erfahrung aus der medizinischen Praxis“, sagt Schneider. Seit Jahrzehnten trage medizinisches Personal oft über Stunden Maske, ohne bekannte Nebenwirkungen. „Ich selbst habe schon über zehn Stunden lang hinter einer Maske operiert. Da will wohl niemand behaupten, dass das keine Konzentration erfordere“, sagt er. Und spricht zugleich eine Empfehlung für handelsübliche OP-Masken aus, auch in Alltagssituationen. „Am Anfang der Pandemie waren sie Mangelware, da waren selbstgenähte Masken eine gute Alternativ“, erinnert er. „Aber jetzt bekommt man OP-Masken überall für ein paar Cent“ – es gäbe nichts, was gegen ihren Einsatz spreche. Sie würden, anders als Baumwollmasken, Feuchtigkeit besser absorbieren und bei einem sehr niedrigen Atemwegswiderstand zudem auch den Träger zu einem gewissen Teil vor Aerosolen schützen.
Das erhöhe vielleicht die Akzeptanz der Maske in der Bevölkerung. „Viel hat mit der persönlichen Einstellung gegenüber der Maske zu tun“, sagt Schneider. Und er weiß: „Wir werden mit unserer Studie niemanden erreichen, der aus ideologischen Gründen das Tragen einer Maske ablehnt.“ Aber, so hofft er, jene, die verunsichert seien und nach verlässlichen Daten zur Sicherheit von Masken suchten. „Wer die Maske trägt, übernimmt Verantwortung“, sagt Schneider.
Tipps der Wissenschaftler zur Hygiene von Alltagsmasken:
- Masken immer korrekt auf- und absetzen und nur an den Schlaufen berühren.
- Masken nie mit anderen Personen teilen.
- Masken nach der Nutzung immer gut belüftet trockenen lassen.
- Masken nie in Hosen- oder Jackentaschen stecken – warm und leicht feucht sind sie das ideale Milieu zur Vermehrung von Pilzsporen.
- Masken nicht im Auto an den Rückspiegel hängen – mögliche Sporen verbreiten sich dann im ganzen Fahrzeug.
- Zum Transport empfiehlt sich ein Baumwollbeutelchen, kein Plastikbeutel.
- Ein täglicher Wechsel der Maske ist für gesunde Menschen nicht nötig, wenn die obigen Regeln beachtet werden.
- Baumwollmasken bei mindestens 60 Grad und mit Waschmittel reinigen. (pm)
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7 Kommentare
Kann ich so absolut nicht teilen, stimmt auch nicht. 90% der vetstorbenen sind über 70 Jahre.
Also alles Menschen, die nicht mehr im Arbeitsprozess stehen. Die gehören natürlich geschützt. Oder sie sich auch selbst. Aber mit Maßnahmen für den Rest der Bevölkerung, wo noch nicht mal nachgewiesen ist, dass diese was bringen. Bei einer Infektionsrate, besser gesagt Positivrate von 1 bis 4 %..
Und Schulkinder haben überhaupt nichts damit zu tun. Auch im Freien MNB tragen, unsinniger geht es nun wirklich nicht mehr. Der Wind verteilt die Aerosole direkt. Und es kommt immer auf die Virenlast an. Schauen sie sich mal die Krankenstatistik an, welche Krankheiten die Menschheit wirklich quälen. Das ist wahrlich nicht Corona, nur mit den Maßnahmen haben die Schwächsten dieser Welt zu kämpfen. Hunger, Malaria, TBC, auch andere Infektionenskrankheiten sind wieder auf dem Vormarsch. Global denken hat noch nie geschadet. Ein Abwägen zwischen Nutzen und andere Risiken ist absolut abhanden gekommen.
Aber sonst geht es Ihnen noch gut? Was wissen Sie schon vom Leben? Wie können Sie wissen, wann wer nicht mehr im Arbeitsprozess steht? Haben Sie keine Eltern und keine Großeltern? Sie sollten wissen, dass die Menschen mit den größten Vermögen in Deutschland um die siebzig sind, ohne sie wäre die BRD ein Land wie Länder, die abgewirtschaftet haben. Die Angst die Menschen haben beziehen sich nicht auf die Infektion, sondern auf den Rattenschwanz der unerklärlichen Folgen. Wenn man liest was sich alles aus einer Corvid Erkrankung entwickeln kann, dann ist Corona Erkrankung eine nicht zu unterschätzende Krankheit. Man kann Berichte von Ärzten lesen, die diese Krankheit selbst durchlebt haben und von Folgen sprechen, die ihnen nicht mehr ermöglichen als Arzt zu arbeiten. Dann wird man schon ein bisschen geschockt. Ich habe einige solcher Berichte gelesen. Diese Folgen einer Corona Infektion werden unser Gesundheitswesen noch lange, nachhaltig belasten. Von den hunderttausenden Geheilten haben noch weit über die Hälfte Spätfolgen und das sind keine Drückeberger, einige sind Selbstständige und führen Großunternehmen, sie brauchen öfter Hilfen von Neurologen, andere brauchen zusätzlich Psychologen. Eine selbstständige Zahnärztin kann nur noch halbtags arbeiten, weil sich nach vier Stunden Arbeit die Hände verkrampfen. So was hat es bei Grippe oder anderen Infektionskrankheiten noch nie gegeben.
Noch so einer der nicht glauben will, dass es so einfach sein kann sich zu schützen. Oder ist Robo…. noch einfältiger als es scheinen mag? https://www.hna.de/lokales/goettingen/goettingen-ort28741/corona-forscher-untersuchen-wirksamkeit-von-stoffmasken-90097524.htm Lesen bildet ungemein.
Medizinisches Utensil?
Putztücher mit nem Gummiband dran sind also medizinisch….alles klar.
Wenn es so einfach ist, warum steigen die Zahlen immer weiter? Warum haben die Länder mit den härtesten Maßnahmen die höchsten Zahlen? Warum arbeiten raumlufttechnische Anlagen mit teuren Hepa-Filter? Warum gibt es kaum Influenzaerkrankte aber so viele Coroneinfizierte?
Die harten Maßnahmen werden dort getroffen, wo die Menschen am unvorsichtigsten sind. Bei NH24 gelten Maskenverweigerer als mutig und selbstlos. Ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit als Kaltduscher ist man der Held. Es gibt tausende Beispiele von solchen Typen, nicht alle haben das Glück und kommen nur mit Geschmack- und Geruchslosigkeit davon.
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