Musikalischer Spaziergang durch Gudensberg
GUDENSBERG. Der Mond steht immer noch ziemlich rund und hell-gelb, fast weiß am Himmel. Wenn er besonders hell leuchtet, wirkt er manchmal sogar silbern, als Silbermond eben. Am Wochenende ist Vollmond gewesen. Da war er selbstverständlich ganz rund und außerdem angeblich blau.
Wenn der Mond blau ist, dann ist die Luftverschmutzung besonders intensiv, erzählt Monika Faupel, Naturparkführerin im Naturpark Habichtswald auf ihrer vermutlich letzten Wanderung 2020. Zwei Tage vor dem Shutdown war sie mit Schauspieler Thomas „Schmeckefuchs“ Hof noch einmal in Gudensberg unterwegs. Und was hätte besser passen können zum 31. Oktober als ein Vollmond?
Mythos Vollmond
Schließlich war auch Halloween, was unter Corona-Bedingungen fast niemand mitbekommen hat. Der uralte keltische Feiertag, der aber auch in vielen anderen vorchristlichen Kulturen und Religionen eine besondere Bedeutung hat. Wer daran glaubt, weiß, dass in dieser Nacht die Türen zur Anderswelt offenstehen. Wessen Verhalten im zurückliegenden Jahr nicht ganz korrekt gewesen ist, musste fürchten, ins Jenseits abgeholt zu werden und trug deshalb furchterregende Verkleidung, um zwischen den Dämonen und Geistern möglichst nicht aufzufallen.
Das musste bei der Wanderung, die an der Skulptur der großen Frau von Carin Grudda begann, niemand. Monika Faupel erinnerte kurz an Gudensbergs bekannteste Tochter, die mit dieser Plastik die Bedeutung des Urvertrauens zum Anfassen darstellt. Gut behütet ging es also über den „Musikalischen Wanderweg“, einem der vielen Gudensberger Alleinstellungsmerkmale. Thomas Hof erzählte allerlei Geschichten über den Mond und deutete auch die vielen Mythen an. Ist Apollo tatsächlich auf dem Mond gelandet? Auch was ein Supermond ist erfuhren die etwa 15 Teilnehmer, dass er bei Aufgang immer größer wird und nach dem Supermond eine lange Zeit immer kleiner und dass das mit der elliptischen Bahn zusammenhängt, die der Erdtrabanten am Himmel zieht. Klar hängen Ebbe und Flut mit dem Mond zusammen, aber auch gelegentliche Schlaflosigkeit? Wissenschaftlich „Nein“, gefühlt „Ja“…
Kleine Brötchen, saubere Luft und leckerer Cocktail
Von einem „Blue Moon“, also „Blauer Mond“ spricht man immer dann, wenn zweimal im Monat ein Vollmond ist. Der Mond braucht immer 29,5 Tage, bis er wieder voll ist und deshalb geht das nur, wenn schon am Monatsanfang ein solches Ereignis stattfindet. 2020 hat die seltene Besonderheit, dieses Ereignis gleich zweimal feiern zu können. Thomas Hof erzählte, dass das erst 2033 wieder vorkommen wird.
Auf dem musikalischen Wanderweg gab es natürlich auch Lieder und Musik über den Vollmond, wer wollte, konnte natürlich gleichzeitig der App folgen. An der GudeBar gab es leckeren Cocktail, natürlich einen BlueMoonMix. Auch andere Märchen gaben Monika Faupel und Thomas Hof zum Besten. Bäckermeister Schwarz verteilte kleine Brötchen dazu. Selbst kleine Brötchen backen musste also niemand, jeder kehrte von der Wanderung ein wenig schlauer und inspirierter zurück. (Rainer Sander)