KASSEL|BEBRA. Viele Themen standen kürzlich bei einem Treffen zwischen Steffen Müller und Sabine Herms vom Nordhessischen Verkehrsverbund und Patrick Rehn von der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer auf der Agenda.
Die Gesprächspartner hatten dabei in den zurückliegenden Monaten den Kontakt zueinander aufgebaut und die Schnittmenge definiert, wo man miteinander den Dialog vertiefen wird.
Wie kann der öffentliche Personennahverkehr dauerhaft und in Zeiten von Corona attraktiver gestaltet werden? Welche Auswirkungen wird der Deutschland-Tarif auf den NVV haben? Sind alternative Antriebe oder Elektrifizierungen ein Baustein für mehr und bessere Fahrtenangebote? Welche Rolle spielt der Güterverkehr bei den Planungen für das Streckennetz? Wo ist mit Angebotsausweitungen, Reaktivierungen stillgelegter Strecken und neuen Linien zu rechnen? Welche Rolle spielen die Beschäftigten und Partner für den Nahverkehr in Nordhessen?
Steffen Müller, Geschäftsführer des Nordhessischen Verkehrsverbundes: „Der Erfolg der letzten über 25 Jahre liegt in der Orientierung unseres Angebotes nah am Kunden. Wir stellen uns daher auch immer wieder die Frage, ob es sinnvoll ist das Angebot – wo es bereits gut ist – noch weiter zu verbessern, oder in anderen Bereichen zu investieren. Unsere Initiative den Busverkehr in den ländlichen Gebieten mindestens auf einen Stundentakt zu verdichten und teilweise durch Linienverlängerungen auszubauen ist dabei ein weiterer von vielen Schritten.“
Sabine Herms blickt dabei auf den bereits zurückgelegten Weg des NVV: „Seit 1995 hat sich im Nahverkehr viel getan. Die Abstimmung von Fahrplänen und einen gemeinsamen Tarif für alle Verkehrsmittel bieten alle Verkehrsverbünde in Deutschland an. Was den NVV besonders macht ist das Konzept der RegioTram, welches weltweit Anerkennung und Interesse fand. Hinzu kommen seine Vorreiterrolle bei den Stadtbus-Systemen, im Bereich der 5-Minuten-Garantie, spezielle Tickets für Senioren – die in Hessen und auch anderen Ländern mittlerweile zur Anwendung kommen – sowie die Reaktivierung von stillgelegten Bahnstrecken. Außerdam hat die Abschaffung der beiden höchsten Preisstufen 9 und 10 vor einigen Jahren den Nahverkehr über längere Strecken in Nordhessen günstiger gemacht. Die corona-bedingte Reduzierung der Mehrwertsteuer geben wir nicht im Cent-Bereich an unsere Kunden weiter, sondern haben die Funktionen und Geltungsbereiche mancher Fahrscheine teils erheblich erweitert.“
Diese Leistungen weiß auch Patrick Rehn, welcher künftig für die GDL in Nordhessen die verkehrspolitische Rolle übernimmt, zu würdigen: „Mit dem NVV gibt es einen fairen und verlässlichen Partner, der sich den regionalen Besonderheiten und Bedürfnissen annimmt und in Dialog mit den Akteuren vor Ort tritt – und auch unangenehme Termine und Themen nicht scheut. Der NVV hat sich auch intensiv für die Barrierefreiheit von Haltestellen und Bahnhöfen engagiert, wovon alle Fahrgäste erheblich profitieren. Wir sehen dabei besonders die Angebotsausweitungen im Zugverkehr positiv, denn dadurch werden die Arbeitsplätze unserer Kolleginnen und Kollegen im Lokführerbereich, Zugbegleitdienst, der Instandhaltung und Disposition sicherer und krisenfest.“
Doch bei allem Lob sind sich die Gesprächspartner auch einig, dass es weiterhin Bereiche geben wird, wo man nicht immer einer Meinung sein wird. Rehn: „Die GDL wird von vielen Fahrgästen immer noch mit Streik assoziiert. Um die Berufe im Bahnbereich jedoch nicht vollends unattraktiv zu machen und die Klima- und dadurch auch die Verkehrswende mangels entsprechenden Personals ad absurdum zu führen haben wir 2002 damit begonnen Ungleichheiten zwischen den Unternehmen zu beseitigen. Die aktuelle Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst, von welcher auch die Fahrgäste vieler Buslinien in Nordhessen betroffen sind, verfolgen wir mit großem Interesse. Denn wenn der Applaus vom Balkon für die systemrelevanten Berufe nicht mehr als nur eine Floskel bleiben soll müssen die Städte und Gemeinden sowie Aufgabenträger auf die Beschäftigten und ihre Interessenvertreter zugehen – so schwer dies aufgrund der aktuellen und zu erwartenden Steuer- und damit Einnahmensituation auch sein mag.“
Steffen Müller abschließend: „Öffentlicher Personennahverkehr ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Und dieser lässt sich am besten im Team bewältigen. Wir werden daher mit der GDL im Dialog bleiben und die gemeinsamen Themen unserer Treffen aufbereiten und kommunizieren. Auch und besonders im Interesse derjenigen, die am meisten mit den täglichen Bedürfnissen und Wünschen unserer Kundinnen und Kunden konfrontiert sind: Den Beschäftigten des öffentlichen Nahverkehrs.“ (pm)
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