BEBRA. Es ist ein Bahnhof mit Geschichte: Als ehemaliger Grenzbahnhof an der deutsch-deutschen Grenze kam dem Bahnhof Bebra eine wichtige Bedeutung zu. Berühmtheiten wie Bundeskanzler Willy Brandt passierten den Bahnhof in Richtung ehemalige DDR und prägten die heute in der Mitte Deutschlands gelegene Eisenbahnerstadt Bebra.
Wenn also nicht in Bebra, wo sonst sollte an die Eisenbahngeschichte erinnert werden? Dazu plant die Stadt Bebra die Dauerausstellung „Grenzbahnhof Bebra“ auf dem Inselgebäude des Bahnhofs. Passend zum 30. Jubiläum der deutschen Wiedervereinigung hat Landrat Dr. Michael Koch jetzt einen Förderbescheid in Höhe von insgesamt 500.000 Euro für das Projekt an Bürgermeister Stefan Knoche übergeben. Geldgeber ist die EU.
Landrat Dr. Michael Koch sagt: „In Bebra entsteht ein Erinnerungsort, der sich sehen lassen kann! Ich bin sicher, dass die Dauerausstellung ihre Strahlkraft weit über die Stadt oder den Landkreis hinaus entfalten wird. Wir sollten in ganz Deutschland ein größeres Augenmerk auf unsere deutsch-deutsche Vergangenheit legen und die Erinnerungskultur intensiver pflegen.“
Geplant ist eine knapp 600 Quadratmeter große Dauerausstellung im Inselgebäude des Bahnhofs. Dabei wird sie in mehreren Räumen präsentiert – im ehemaligen Bahnhofsrestaurant im Nordflügel sowie in den ehemaligen Wartesälen im Südflügel. Dabei handele es sich nicht um eine klassische Ausstellung mit zahlreichen Exponaten und Modellen. Weiterhin sollen Multimedia-Anwendungen sowie Filme und entsprechende Beleuchtung für ein gewisses „Flair“ sorgen und jede Generation ansprechen, erläutert Bürgermeister Stefan Knoche: „Durch die Rundbogenfenster zu den Bahngleisen und die hohe Kassendecke haben die Räume eine starke atmosphärische Wirkung.“
Mit dem Geld gefördert werden soll die gesamte Ausstellungseinrichtung. Dazu gehören die Exponate und Reproduktionen selbst, aber auch die Vitrinen, Ausstellungswände und Sitzgelegenheiten. Modellbauten sowie der Kassenbereich werden ebenfalls unterstützt. Zudem umfasst die Fördermaßnahme die gesamte Beleuchtung, Medientechnik und –einrichtung.
Insgesamt koste das Projekt rund eineinhalb Millionen Euro, so Bebras Rathauschef. „Die Ausstellung ist für Jung und Alt konzipiert. Wir richten uns aber auch direkt an Schulklassen“, berichtet Knoche. Die Ausstellung solle aber deutschland- und europaweit Zuspruch finden. „Durch den neuen Lokschuppen haben wir es bereits jetzt geschafft, dass Leute nach Bebra kommen, die vorher nicht zu uns kamen. Mit Hilfe der Ausstellung gewinnen wir hoffentlich noch mehr Gäste“, sagt der Bürgermeister. Besonders dankt er Harald Preßmann als Leader-Beiratsmitglied, der „sehr für das Projekt gekämpft hat.“
Preßmann selbst gratulierte der „aufstrebenden“ Stadt Bebra im Namen des gesamten Leader-Beirats: „Die Bahnkulturgeschichte ist eine tolle Sache und wird ein Magnet für Bebra werden. Das Projekt wird sicherlich ein Erfolg, hier ist das Fördergeld eindeutig gut angelegt.“
Regionalmanagerin Sigrid Wetterau sieht die Ausstellung als „großes touristisches Projekt für die Grimmheimat Nordhessen“ und freut sich, dass es mit einer halben Million Euro gefördert werden konnte: „Erst seit dem Jahr 2019 gibt es durch eine Änderung der Förderrichtlinie die Möglichkeit, so viel Geld für Kultur auszugeben. Das kam zum richtigen Zeitpunkt, denn so ein Projekt muss einfach unterstützt werden.“ (pm)
Das Bild: Eine halbe Million Euro: Landrat Dr. Michael Koch (von links) übergibt mit Leader-Beiratsmitglied Harald Preßmann den Förderbescheid für die Ausstellung „Grenzbahnhof Bebra“ an Bürgermeister Stefan Knoche. Über das Fördergeld freuen sich auch Regionalmanagerin Sigrid Wetterau sowie die Magistratsmitglieder.