Mord, Magie und leckeres aus Kräutern in Bad Emstal
BAD EMSTAL. Ein Ritual mit Krötenbein, Wolfeszahn, Eibenkraut, Innereien sowie allerlei tierischen und pflanzlichen Zutaten stimmte die Teilnehmer auf eine besondere Führung durch den Kräutergarten im Kurpark von Bad Emstal ein.
Karen Link erklärt ihren Kräutergarten
Gärtnermeisterin Karen Link erklärte bei einem Spaziergang in der Abenddämmerung den „Giftschrank der Natur“. Dabei entscheidet sehr oft die Dosierung, ob etwas giftig oder heilsam, lindernt oder verstärkend, helfend oder berauschend wirkt schließlich: Alle Gefahren kann man beherrschen im Umgang mit dem, was die Natur produziert. Pflanzengift ist oft Fraßschutz und soll die Art erhalten.
Nieswurz regt die Schleimhäute an und mit Nikotin zusammen wirkt es besser. Deshalb war es früher im Kautabak. Goldregen macht schläfrig und sorgt für Übelkeit. 15 Stück reichen, um einen Erwachsenen Menschen dauerhaft schlafen zu lassen. Die Rosskastanie ist hingegen gut für müde Beine. Die Tollkirsche schmeckt süßlich. Ihr giftiger Wirkstoff Artropin entspannt die Muskulatur und öffnet die Pupillen. Richtig dosiert, wirkt er als Gegengift für E 605 beziehungsweise löst Krämpfe. Als Belladonna kennt man es in der Homöopathie.
Reise ins Mystische
Schöllkraut wirkt gegen Warzen, aber weil es Zellen tötet, kann es auch Krebs verursachen. Frau Link gibt eine Menge nützliche Tipps, zum Beispiel wie man Bärlauch oder Herbstzeitlose voneinander unterscheidet. Oder von der Weinraute. Befindet sie sich in der Geldbörse, geht das Geld nicht aus. Und schließlich, warum sollte ein Mensch sterben, der Salbei im Garten hat?
Rizin wird genauso aus der Rizinus-Pflanze gewonnen, wie Rizinusöl. Allerdings aus den Blüten und zählt zu den stärksten Giften überhaupt. Das Öl Ist hingegen nur durchschlagend. Das Thujon im Absinth oder Lebensbaum, der Wermut ist einerseits giftig aber verursacht auch Halluzinationen. Johanneskraut hellt nicht nur die Stimmung auf, sondern vertreibt auch den Teufel. In der Johannisnacht macht der Farnsamen entweder unsichtbar oder man kann die Sprache der Tiere verstehen. Na dann!
Menge macht das Gift
Brennnesseln sind gut, bekanntermaßen für die Haare. Aber sie sind dort, wo sie wachsen auch Stickstoffanzeiger und würden deshalb auch Leichen „anzeigen“. Eisenhut ist in Europa das stärkste Gift. 0,2 Milligramm töten. Das Gift wird über die Haut absorbiert. Einst war es als Pfeilgift oder Jagdgift unter dem Namen Wolfswurz bekannt. Die Medizin greift immer mehr auf pflanzliche Wirkstoffe zurück. An der Eibe ist zwar alles giftig, aber richtig dosiert ist sie nach neueren Erkenntnissen auch hilfreich gegen Brustkrebs? Also: Die Menge macht das Gift… (rs)