MELSUNGEN. In der zurückliegenden Woche haben unter anderem Politiker der Linkspartei gegen die aktuell vorherrschende Situation im Melsunger Asklepios-Klinikum demonstriert.
„Die Empörung der Menschen über die drohende Schließung der Notfallversorgung im Melsunger Krankenhaus ist groß. Einige ältere Mitbürger erklärten, dass sie vor längerer Zeit nach Melsunger umgesiedelt seien, um nahe an einer Krankenhausversorgung zu wohnen. Jetzt müssten sie erleben, dass die klinische Grundversorgung immer weiter abgebaut würde. Sie fühlen sich von Asklepios betrogen“, so Jochen Böhme-Gingold.
In seiner Rede berichtete der Kreistagsabgeordnete Böhme-Gingold, wie seinerzeit die Kreiskrankenhäuser in Schwalmstadt, Homberg und Melsungen für einen Euro an Asklepios verscherbelt wurden. Und nicht nur das, der Schwalm-Eder-Kreis hat insgesamt mehr als 60 Millionen Euro Verlust bei dem „Geschäft“ gemacht.
Laut Böhme-Gingold gibt es eine gewisse Verantwortung des Schwalm-Eder-Kreises für die Krankenhäuser: „Jedes Jahr liefern die Patientenfürsprecher*innen Berichte über die Situation in den Klinken ab. Dabei zeigt sich: Die Missstände in der Melsunger Klinik häufen sich von Jahr zu Jahr und werden immer krasser. „Fast immer sind wir Linken im Kreistag die Einzigen, die die Finger in die Wunden legen und Maßnahmen der Kreisverwaltung zu Behebung z.B. von hygienischen Mängeln fordern. Da werden wir auch in Zukunft konsequent dranbleiben.“
Während der Kundgebung sprach auch der Betriebsratsvorsitzende der Asklepios Schwalm-Eder-Klinken, Klaus Bölling. Er forderte zukunftsfähige und sichere Arbeitsplätze für die Kolleg*innen in Melsungen. Die Fachabteilungen Geriatrie und Psychiatrie seien eine gute Chance für das Krankenhaus – ein vollwertiges Krankenhaus brauche aber auch eine Notfallversorgung für die Menschen der Region. Deshalb sei auch der Neubau unverzichtbar. Die Beschäftigten im Gesundheitswesen brauchen mehr als Applaus vom Balkon – sie brauchen konkurrenzfähige Tarifverträge mit der Gewerkschaft ver.di, nur so werden die Berufe auch für junge Menschen attraktiv. Es darf nicht sein, dass Asklepios öffentliche Mittel und Mittel der Sozialkassen bekommt, den Beschäftigten aber anständige Tarife verweigert.
Die Corona-Krise zeigt, dass Markt, Wettbewerb und Profit unser Gesundheitssystem nicht steuern können, erläuterte der Bundestagsabgeordnete der Linken, Dr. Achim Kessler. Im Wettbewerb ist ein leeres Krankenhausbett keine Reserve für eine Notsituation, sondern ein Wettbewerbsnachteil. Ebenso bringt ein Vorrat an Schutzmaterial keinen Gewinn und ist deshalb aus der Sicht der Krankenhauskonzerne schädlich. Die Folgen haben wir erlebt. Das müssen wir grundlegend ändern: Die Privatisierungen von Krankenhäusern müssen zurückgenommen werden. Krankenhauskonzerne gehören verstaatlicht. Die Finanzierung der Krankenhäuser mit Fallpauschalen muss beendet werden! Jeder Mensch braucht eine individuelle Behandlung. Es müssen die Kosten erstattet werden, die tatsächlich anfallen“, so Kessler. Zudem forderte er ein Verbot von Gewinnen. (wal/pm)
Das Thema wurde bereits im Kreistag des Schwalm-Eder-Kreises behandelt: Keine Klinik in Melsungen…?
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