
Soll Kommunikations- und Begegnungszentrum werden: ehemaliger Teehandel im Grabenweg © Foto: pm | nh
Gebäude im Grabenweg: Stadtverordnete beschließen Ankauf
GUDENSBERG. Mit dem Beschluss, Gebäude und Grundstück des ehemaligen Teehandels im Grabenweg zu erwerben, hat die Gudensberger Stadtverordnetenversammlung am gestrigen Donnerstag den Weg für die Schaffung eines allen Nutzergruppen zur Verfügung stehenden Kommunikations- und Begegnungszentrums frei gemacht.
Redner aller Fraktionen begrüßten das Vorhaben, für das Fördermittel der Städtebauförderung zur Verfügung stehen. Der Beschluss der Stadtverordneten fiel einstimmig aus. Um bei den jetzt anlaufenden Planungen keine Gruppe zurückzulassen, findet bereits im November eine umfangreiche Nutzerbeteiligung statt, aus der das Raumprogramm hervorgehen soll.
Treffpunkt für jedermann und alle Generationen
„Das künftige Kommunikations- und Begegnungszentrum im Grabenweg soll ein Treffpunkt für jedermann und alle Generationen sein“, umriss Bürgermeister Frank Börner das Konzept für die neue Einrichtung in Gudensberg, die allen offenstehen solle. Mit dem Objekt Grabenweg 1, das den Arbeitstitel „G1“ erhalten hat, stehe ein solches Haus zur Verfügung. Er sei sehr froh darüber, dass die Verhandlungen mit dem Eigentümer zu einem erfolgreichen Ende gekommen seien. „Durch Mehrfachnutzung und ein kluges Raumkonzept wollen wir auf die Bedürfnisse unserer ehrenamtlichen Gruppen reagieren und einen Mehrwert für die Gudensberger Bürgerinnen und Bürger schaffen“, sagte Börner. Mit dem Projekt sei man auch bei der Innenstadtbelebung auf dem richtigen Weg: „Das Begegnungszentrum wird neues Leben in unsere Innenstadt bringen, die Besucherfrequenz erhöhen und unsere Betriebe stärken“, erläuterte der Rathauschef.
SPD: Ein Zuhause für Ehrenamt, Jugend- und Generationenarbeit
„Mit dem geplanten Treffpunkt für jedermann können wir endlich für die ehrenamtlich Aktiven sowie für die Jugend- und Generationenarbeit ein Zuhause an einem Ort schaffen wo man sich wohlfühlt“, erklärte Julian Brand von der SPD-Fraktion. Hauptziel sei es, einen Begegnungsort für alle Generationen entstehen zu lassen. Ehrenamt brauche Raum, und das umzubauende Gebäude im Grabenweg liege innerstädtisch zentral und sei gut erreichbar. Mit dem Projekt setze man auch ein Zeichen für die Förderung der Innenstadtentwicklung und die Sanierung der Stadt, sagte der Fraktionssprecher.
CDU: Gute Lösung – beharrlicher Einsatz hat sich gelohnt
Dieter Herr, Vorsitzender der CDU-Fraktion, erinnerte daran, dass man lange nach einem geeigneten Standort für das Vorhaben gesucht habe. Die nun gefundene Lösung sei gut und seine Fraktion froh, dass der Kauf möglich ist. Mit seinen rund 800 qm Fläche im Erdgeschoß biete das Haus viele Vorteile, zentrale Lage und ausreichend Platz, sagte Heer. Zudem könnten öffentliche Parkplätze erhalten bleiben. Einen Dank richtete Heer an Bürgermeister Börner für dessen Beharrlichkeit und Weitsicht während der Kaufverhandlungen.
Bündnis 90/Die Grünen: Wichtige Einrichtung für die städtische Gemeinschaft
Auch die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen unterstütze den Ankauf des Objektes, sagte deren Fraktionssprecher Marcel Breidenstein. Das zunächst anvisierte Objekt Kaufhaus Trossbach habe sich nicht realisieren lassen, aber mit der Umnutzung des ehemaligen Teehandels können die Stadt einen anderen städtebaulichen Missstand beseitigen und eine wichtige Einrichtung für die städtische Gemeinschaft schaffen.
Auch Ausschuss empfahl Zustimmung
Die Stadtverordneten konnten sich bei ihrem Beschluss auch auf eine einstimmige Annahmeempfehlung des Haupt- und Finanzausschusses stützen, die vom Vorsitzenden Jochen Noll vorgetragen wurde.
Hintergrund: Objekt Grabenweg 1 – „G1“
Das als Supermarkt in den 1980er Jahren errichtete Objekt verfügt über 780 qm Nutzfläche im Erdgeschoß, die barrierefrei zugänglich sind. Auf dem 2.800 qm großen Grundstück gibt es zahlreiche Stellplätze, die durch den Ankauf dauerhaft für öffentliche Zwecke genutzt werden können. Nach der Nutzung als Supermarkt hatte in dem Gebäude lange Zeit ein Teehandel seinen Sitz, der von dort deutschlandweit seine Kunden belieferte. Nach der Insolvenz des Unternehmens stand das Gebäude mehrere Jahre leer, eine gewerbliche Anschlussnutzung ließ sich nicht realisieren.
Für den nun anstehenden Umbau stehen der Stadt Gudensberg rund 2 Mio. € aus einem Förderprogramm des Bundes für Kommunikations- und Begegnungszentren zur Verfügung. Der städtische Anteil beträgt 224.000 €. In dem Gebäude soll ein Bürgertreff entstehen, in dem musiktreibende Vereine, der Verein „Mach Mit“, der Integrationsbeauftragte, weitere örtliche Vereine sowie die städtische Kultur- und Generationenarbeit ein neues Zuhause finden.
Im Rahmen einer umfangreichen Nutzerbeteiligung, die am 12. November 2020 um 19.30 Uhr im Bürgerhaus startet, sollen die Interessen der Gudensberger Gruppen und Vereine erfasst werden, um sie bei den weiteren Planungen zu berücksichtigen. (pm | rs)