KASSEL/LEIPZIG. Das letzte offizielle Vorbereitungsspiel der MT Melsungen auf die Saison 2020/21 endete mit einer 25:28 (14:15)-Niederlage. Ligakonkurrent SC DHfK Leipzig nutzte kleinere Schwächephasen der Nordhessen geschickt aus und hatte am Ende nicht unverdient die Nase vorn.
Beste Torschützen vor den leeren Rängen der Kasseler Rothenbach-Halle waren Julius Kühn (8) für die Gastgeber und Lucas Krzikalla (8, davon 6 Siebenmeter) für Leipzig.
Melsungens Trainer Gudmundur Gudmundsson musste auf Linksaußen Michel Allendorf verzichten, sein Leipziger Pendant Trainer André Haber auf die Rückraumspieler Luca Witzke, Maximilian Janke und Gregor Remke.
Die MT bestimmte vom Start weg das Geschehen, legte in ihren beiden ersten Angriffen gleich zwei Tore vor und behielt auch in der Folge souverän die Oberhand. Leipzig kam zwischenzeitlich zwar mal bis auf ein Tor heran (4:3), entwickelte aber ansonsten gegen die 6:0-Abwehr der Hausherren zu wenig Druck. In Bestform zeigte sich hingegen deren Keeper. Joel Birlehm sorgte mit zahlreichen Reflexen, dass Melsungen “nur” mit drei, bzw. 4 Toren davon ziehen konnte (8:4, 10:6). Dessen Vorderleute hatten dem flüssigen Kombinationsspiel der Hausherren nämlich bis dahin wenig entgegen zu setzen. Die überzeugten zudem mit Torgefährlichkeit beim Gegenstoß (Lemke) aus dem Rückraum (Kühn, Pavlovic) und auch von Außen (Kunkel, Reichmann).
Nach etwa 23 gespielten Minuten dann der Schock für die MT: Kai Häfner brach einen Antritt ab, fasste sich reflexartig an den rechten Oberschenkel und humpelte vom Feld. Für den Nationalspieler war damit die Partie vorzeitig beendet. Eine MRT-Untersuchung am Freitag soll Aufschluss darüber bringen, ob sich der Halbrechte nur eine Zerrung zugezogen hat oder gar einen Muskelfaserriss.
Mit dem Ausscheiden des Halbrechten kam zweifelsohne ein Bruch ins Angriffsspiel der MT. Zumal Leipzig nun auch seine 6:0-Abwehrformation in eine 5:1-Variante umwandelte und damit das Aufbauspiel des Melsunger Rückraums zusehends störte. Damit bauten sich die Gäste gleichzeitig auf und drehten den Spieß bis zum Halbzeitpfiff mit 14:15 um.
Die Rotweißen starteten erfolgreich in die zwei Spielhälfte und egalisierten im ersten Angriff zum 15:15. Das Spiel wieder an sich zu reißen gelang ihnen dennoch nicht – auch wenn es beim 18:17 ein zartes Signal in diese Richtung gab. Denn Leipzig agierte im Angriff nun noch quirliger und brachte die nicht leichtfüßig genug agierende Melsunger Defensive desöfteren in Verlegenheit. Da war auch der für Silvio Heinevetter in den Kasten gekommene Nebojsa Simic einige Male machtlos. So gelang es dem SC, sich über 18:19, 19:21 und 21:23 leicht abzusetzen.
Gudmundur Gudmundsson versuchte dann im Verlauf dieser zweiten Halbzeit mit mehreren Umbesetzungen dem Spiel eine Wende zu geben. Doch auch zum Beispiel die Variante mit einem Rechtshänder im rechten Rückraum fruchtete nicht wie gewünscht. Wie gut aus MT-Sicht, dass zumindest auf Julius Kühn Verlass war. Der Halblinke war von der Leipziger Abwehr eigentlich zu keiner Zeit wirklich zu kontrollieren.
Der 23:27-Zwischenstand, etwa fünf Minuten vor Schluss, kam dann schon einer Vorentscheidung gleich. In der restlichen Spielzeit gelang es den Hausherren nämlich nicht mehr, den Abstand merklich zu verkürzen. Der 28:25-Sieg geht damit auch in dieser Höhe in Ordnung.
Wir haben in den ersten rund 20 Minuten vorne wie hinten überragend gespielt. Das war die beste Leistung, seit ich hier bei der MT Trainer bin. Kurz darauf schied Kai Häfner aus, das war ein Schlag für die Mannschaft. Die Umstellung der gegnerischen Abwehr von 6:0 auf 5;1 habe ich nicht als gravierendes Problem für uns gesehen. In der zweiten Halbzeit waren wir dann zwar noch mal an Leipzig dran, haben viel gewechselt, aber haben uns dann wiederum zu viele technische Fehler geleistet. Insgesamt waren es 11, das darf einfach nicht sein. Wir werden jetzt bis zum Saisonstart kein Testspiel mehr bestreiten, sondern uns in den verbleibenden Trainingseinheiten in Ruhe auf den ersten Gegner vorbereiten.
Gudmundur Gudmundsson
Das Ergebnis ist zwar nicht wunschgemäß und das Spiel nicht in allen Phasen optimal gelaufen, aber die positiven Elemente überwiegen. Und genau die werden wir auch daraus mitnehmen.
Finn Lemke