Stabile Finanzlage, kaum Verschuldung, geringe Steuern/Gebühren
GUDENSBERG. In einer eingehenden Prüfung hat der Hessische Rechnungshof die Haushaltsstrukturen von 14 ausgewählten Gemeinden derselben Größenklasse geprüft und miteinander verglichen. Das Ergebnis: Die Stadt Gudensberg hatte in den Jahren 2014 – 2018 einen stabilen Haushalt, der sich zudem durchgehend positiv entwickelte.
Die Chattengaukommune weist den niedrigsten Schuldenstand auf, benötigte keine Liquiditätskredite und war auch beim Personalaufwand besonders sparsam. Weitere gute Nachricht für die Bürger/innen: Eine Modellfamilie zahlt in Gudensberg deutlich weniger Steuern und Gebühren als im Durchschnitt in Hessen.
Wenige Schulden, effiziente Verwaltung
Mit lediglich 131 € pro Kopf ist Gudensberg unter den untersuchten Kommunen am geringsten mit Schulden belastet, errechneten die Rechnungsprüfer. Die stets vorhandene Liquidität ermöglichte es, dass die umfangreichen Investitionen aus Eigen- und Fördermitteln, aber ohne Fremdmittel finanziert werden konnten.
Belege für die sparsame Verwendung der öffentlichen Mittel liefert auch der Stellenplan: Die Stadtverwaltung kommt mit 1,8 Vollzeitkräften pro 1.000 Einwohner aus und liegt somit im unteren Bereich des Vergleichs, sagt der Bericht des Rechnungshofes. Mit einem Durchschnittsalter von 44,5 Jahren zählt die Gudensberger Rathausmannschaft zu den jüngeren Verwaltungen.
Kinderbetreuung: Pädagogische Qualität bei hoher Auslastung
Bei den Kindertageseinrichtungen legt die Stadt besonderes Gewicht auf eine gute pädagogische Betreuung und liegt hier bei der Personalausstattung über dem Durchschnitt. Mit 5,5 zusätzlichen Vollzeitkräften kann ein Betreuungsschlüssel gehalten werden, der über dem gesetzlichen Mindeststandard liegt, bescheinigte die Prüfung. Für die Kinderbetreuung ergibt sich ein durchschnittlicher Zuschussbedarf für die Kitas: Gudensberg liegt bei 165 € pro Kopf, das Spektrum der untersuchten Kommunen reicht hier von 125 bis 317 €. Die Kita-Plätze sind zu 99,4 Prozent ausgelastet.
Niedrige Gebührenbelastung für „Modellfamilie“
Eine Modellfamilie zahlt in Gudensberg im Jahr 1.317 € Steuern und Gebühren. Damit spart sie 337 € gegenüber dem Durchschnitt (1.654 €) der untersuchten Kommunen. Das Spektrum der Abgaben bei den untersuchten Kommunen geht bis auf einen Höchstbetrag von 1.909 €, besagt der Bericht des Rechnungshofes.
Qualitätssicherung
„Nichts ist so gut, dass man es nicht verbessern könnte“: Die im Bericht des Rechnungshofes enthaltenen Verbesserungsvorschläge hat die Stadt aufgegriffen und zu einem großen Teil umgesetzt: So werden die Abwassergebühren künftig getrennt nach Schmutz- und Niederschlagswasser berechnet, auch die Gebühren für die städtischen Friedhöfe sollen sich stärker am Ziel der Kostendeckung orientieren. Bereits zum Jahresbeginn wurden die Hebesätze der Grundsteuer B angepasst, damit die Erträge aus der Grundsteuer stärker zur Einnahmensicherung beitragen können.
Hintergrund: Der Hessische Rechnungshof
Der Hessische Rechnungshof hat seinen Sitz in Darmstadt. Als unabhängiges Organ der Finanzkontrolle prüft er die Haushalts- und Wirtschaftsführung des Landes und führt in diesem Rahmen auch Prüfungen bei den Kommunen und anderen öffentlichen Stellen durch (https://rechnungshof.hessen.de).
Hintergrund: Die geprüften Kommunen
Bei der vergleichenden Prüfung „Haushaltsstruktur 2019: Größere Gemeinden“ wurden 14 Kommunen untersucht. Neben Gudensberg waren das Aarbergen, Alheim, Biblis, Bickenbach, Burghaun, Driedorf, Edertal, Neustadt, Niedenstein, Niederaula, Reichelsheim/Wetterau, Vöhl und Waldbrunn/Westerwald. (pm | rs)