TREYSA. Verwaiste Beete und Gewächshäuser auf der einen Seite, wehende Fahnen und mit Blumen geschmückte Pagodenzelte auf der anderen Seite machen deutlich: In der Hephata-Gärtnerei muss es einen besonderen Anlass geben. Und den gab es:
Mit ausreichend Abstand zueinander versammelten sich alle rund 60 Mitarbeitende und Beschäftigte am Donnerstag, um den Umweltpreis der Evangelischen Landeskirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) entgegenzunehmen.
„Diesen Preis haben Sie sich alle zusammen verdient“, rief Hephata-Vorstandssprecher Maik Dietrich-Gibhardt dem Gärtnerei-Team in seiner Begrüßung zu. Der Umweltpreis der EKKW sei eine wichtige Anerkennung für die hervorragende Arbeit der Menschen in der Hephata-Gärtnerei, die seit beinahe 120 Jahren ihren festen Platz in der Hephata Diakonie habe.
Uwe Hesse, als Umweltpfarrer der EKKW für die Verleihung des Umweltpreises zuständig, betonte in seiner Laudatio: „Bei der Verleihung des Umweltpreises achten wir darauf, dass die ausgezeichneten Projekte langfristig Erfolg versprechen und nachhaltig wirken. Die Hephata-Gärtnerei ist hierbei ein Vorbild für den umweltfreundlichen und nachhaltigen Anbau von Blumen, Pflanzen, Kräutern und Gemüse.“ Beeindruckt hätten die Jury unter anderem der sparsame Wasserkreislauf in der Gärtnerei und das Pflanzen von Misch- statt Monokulturen. „Regenrinnen an den Dächern der Gebäude der Gärtnerei sammeln Regenwasser auf und sammeln dieses in drei großen Zisternen. Anstautische in den Gewächshäusern leiten überschüssiges Wasser aus der Bewässerung zurück in die Zisternen“, beschrieb Hesse einige Punkte aus dem Ökologie-Konzept der Gärtnerei, das etliche Seiten lang ist und stetig weiterentwickelt wird.
Als Bereichsleiter der Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM), zu denen die Gärtnerei gehört, dankte Hans-Günter Kripko den Mitarbeitenden und Beschäftigten für ihre Arbeit. Die Auszeichnung mit dem Umweltpreis interpretierte er als Ansporn, die ökologischen Maßnahmen in der Gärtnerei auch in Zukunft noch weiter auszubauen. „Aktuell prüfen wir eine mögliche Zertifizierung als Biobetrieb. So könnten wir künftig noch deutlicher zeigen, dass die Bewahrung der Schöpfung und der Schutz der Umwelt fest verankerte Werte unserer Gärtnerei sind“. Im Gemüsebau in der Gärtnerei werde zwar schon seit langer Zeit auf chemische Dünger verzichtet, bislang sei der Betrieb aber noch nicht bio-zertifiziert. „Ich denke, dass wir auch das in Zukunft schaffen werden“, so Kripko.
Der vorherige Gewinner des Umweltpreises und ehrenamtliche Umweltbeauftragte des Kirchenkreises Marburg, Thomas Arndt, brachte dem diesjährigen Sieger eine Wetterstation als Geschenk mit. Dabei hob er die Relevanz der regionalen Herstellung von Lebensmitteln und Blumen für den Umweltschutz hervor. Der Anteil regionaler Produkte im Bereich Gemüse oder Zierpflanzen sei jedoch gering. „Nur 35 Prozent des in Deutschland verkauften Gemüses wird auch hier angebaut. Der Rest wird aus dem Ausland importiert. Bei Zierpflanzen liegt der Anteil heimischer Produktion sogar nur bei 25 Prozent“, so Arndt. Schon alleine deshalb sei die Hephata-Gärtnerei mit ihren regional angebauten Produkten ein Vorbild in Sachen Ökologie und Nachhaltigkeit.
Höhepunkt der Preisverleihung war die offizielle Übergabe der Urkunde und des Preisgeldes in Höhe von 2.000 Euro durch Oberlandeskirchenrat Timo Koch, Dezernent für Bauen, Liegenschaften und Umweltfragen der EKKW. Hephata-Vorstand Maik Dietrich-Gibhardt nahm die Urkunde zwar entgegen, gab sie aber umgehend weiter an Hans-Günter Kripko und Klaus Lewinsohn, den Leiter der Hephata-Gärtnerei, die den Preis und den Scheck unter dem Applaus der Anwesenden stellvertretend für die gesamte Belegschaft der Hephata-Gärtnerei entgegennahmen. (pm)
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