Nadine Fingerhut Live in Niedenstein
NIEDENSTEIN. Dort, wo am Wochenende Fußballer Tore schießen oder sich Familien und Vereine treffen, um Würstchen zu grillen, Bier zu trinken und gesellig zu sein, war jüngst Nadine Fingerhut mit klarer Stimme, klingender Gitarre und begleitender Band zu Gast.
Zuvor hatte Pfarrer Johannes Böttner mit dem Bläserchor einen Open-Air-Gottesdienst auf der Sport- und Grillanlage in Niedenstein-Wichdorf zelebriert. Statt der geplanten vier Konzerte in der Kirche, die dort alle abgesagt werden mussten, weil die Hygienebestimmungen während der Corona-Pandemie das nicht zulassen, ging das Ereignis mit Böttners ehemaliger Schulkameradin und heute bundesweit bekannten Songwriterin Nadine Fingerhut, als einziges über die Bühne.
Beeindruckend unbeeindruckt…
Als „Die Rebellin auf leisen Sohlen“ mit Charme, Stimme und dem Gespür für zauberhafte Pop-Poesie, beschreibt sich die Künstlerin auf ihrer Internetseite selbst. Und weiter: „Wunderschöne und eingängige Melodien paaren sich mit poetischen Texten und einer Stimme, die uns wärmt und umarmt. Und was sie von sich selbst erwartet, das setzt sie auch auf der Bühne und in ihren Liedern um. Wie eine Rebellin wirkt sie freilich überhaupt nicht!
Das beeindruckendste bei ihren Auftritten ist stets, dass sie so unbeeindruckt ist von dem, was sie gerade tut und von dem Publikum, das ihr lauscht, ihre Worte vernimmt, ihre Musik hört und ihren Gesten folgt. Die Selbstverständlichkeit, mit der Nadine Fingerhut agiert, die ansteckende Fröhlichkeit und die Texte über Fantasien, Nähe, Geborgenheit, Einsichten, Träume und Erkenntnisse überträgt sich schnell auf die Zuhörerinnen und Zuhörer. In Niedenstein sorgten Platz und Bühnen-Arrangements für echte Festival Atmosphäre, in der die Bläser der Kirchengemeinde als Unterstützung fungierten.
Mit meinen Augen
Für zwei ihrer Bandmitglieder war es das erste Konzert seit Beginn der Pandemie. Für viele der 100 Besucher wohl auch. „Irgendwann ist es zu spät“, sang, Nadine mutmachend, erinnerte sich an „Alte Platten“ und spielte Musik aus drei Alben. Der Titel „Hallo Leben“, der Erste auf ihrer ersten CD aus dem Jahre 2015 ist ein wenig symptomatisch für das, worüber sie dem Publikum erzählen möchte. Und natürlich hatte sie auch die Lieder aus ihrem bald erscheinenden dritten Album „Lasst die Liebe lauter werden“ dabei. Wer auf der Internetseite das neue Video „mit meinen Augen“ anschaut, gewinnt schnell einen Eindruck von dem, was Nadine Fingerhut ausmacht und wovon ihre Konzerte leben:
Anspruchsvolle, aber eingängige Musik und eine positive Ausstrahlung, die zur hoffnungsvollen Poesie der Lieder passt. Die Sonne tat an diesem Nachmittag ein Übriges. (Rainer Sander)