Widerstände gegen Privatisierung wurden übergangen
KASSEL. Viele, die donnerstags, freitags oder samstags in der Markthalle unterwegs sind, kaufen dort nicht nur ihre frischen Lebensmittel ein.
In dem Gebäude des wiederaufgebauten Marstalls gegenüber von Renthof und Brüderkirche trifft man sich in Kassel, Frühstück oder Frühschoppen sind angesagt und am Tresen bei den Gastronomen gehört eine Warteschlange zum vertrauten Bild. In den letzten 12 Monaten gab es viel Unruhe bei den über 50 Marktbeschickern, nachdem bekannt wurde, dass die Stadt Kassel den Betrieb zukünftig an eine private Bietergemeinschaft übergeben will. Lauter Protest kam von der Markthallen GmbH, deren Gesellschafter die Markthändler sind. Mehrere Tausend Unterschriften gegen diese Pläne wurden gesammelt und es sind zahlreiche Leserbriefe gegen die Pläne der Stadt zu lesen.
„Unsere Markthalle – das Schatzkästchen der Kasseler Altstadt – steht vor einer guten Zukunft“, war aus dem Mund von Oberbürgermeister Christian Geselle kürzlich zu vernehmen. Derzeit werde über einen Erbbauvertrag verhandelt mit der „Bietergemeinschaft Antonio Merz und Architekturbüro Sprengwerk mit Michael Majcen und Matthias Tunnemann“, wurde mitgeteilt. Zugleich sind die bisherigen Verträge zum Jahresende gekündigt. Jetzt muss zunächst die Stadt Kassel einspringen. Sie bietet den Metzgern, Bäckern, Obst- und Gemüsehändlern, darunter viele aus dem Schwalm-Eder-Kreis, zunächst übergangsweise Verträge an. Denn der Marktbetrieb muss ab 1. Januar 2021 irgendwie weitergehen.
Ungeklärte Fragen und inhaltsleere Phrasen
Nichts Genaues weiß man nicht. In einem solchen Fall verteilt die Politik auch in Kassel gerne Beruhigungspillen. Es sollen Millionen investiert werden in die Modernisierung von Infrastruktur und Technik. Die bewährte bisherige Aufteilung mit Marktständen in zwei Etagen soll verschwinden. Das hat Zweifeln und Kopfschütteln ausgelöst. Viele Tausend Marktgänger in Kassel waren krass irritiert. Denn in der unteren Etage sollen zukünftig nicht mehr die Metzger Stracke Rote verkaufen, stattdessen ist eine Event-Location geplant. Dabei gab es in Kassel bereits vor der Coronakrise ein heftiges Clubsterben. Die „Weinkirche“ in der Nähe vom KuBa musste dicht machen und die Betreibergesellschaft der Gastronomie in der Orangerie in der Karlsaue stürzte in die Pleite.
Da kann Kassels Oberbürgermeister noch so lautstark „einen nahtlosen Übergang sicherstellen“ wollen. Im Kontrast zum strahlend blauen Himmel über Kassel im Spätsommer 2020 gibt es starke Unklarheiten und Unsicherheiten und am Horizont türmen sich bedrohliche Wolkenberge für die Markthalle. (Nikolaus Walther/nh)
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