Gudensberg statt Grönland

36 Sterne für 10 Ferienwohnungen
GUDENSBERG | NIEDENSTEIN. Die Welt ist etwas kleiner geworden, zumindest für die Urlaubsplanung. Das spüren die Akteure in Inlandstourismus sehr deutlich. Dennoch ist es stets die Qualität, die überzeugen muss, weil sie das Kriterium ist, nach der Urlauber ihr Feriendomizil auswählen.

Mit Internet und Smartphone hat sich die Auswahl von Ferienunterkünften geändert. Das weiß Landrat Winfried Becker aus eigener Erfahrung. Gerade erst ist er von einer fünftägigen Fahrradtour vom Heimatort Guxhagen nach Heidelberg zurückgekehrt und weiß zu berichten: „wir haben unsere Unterkünfte natürlich auch nach den Sternen ausgesucht.“ Gemeint sind allerdings nicht die Sterne am Himmel, nach denen sich ein Radfahrer selbstverständlich orientieren könnte, sondern vielmehr die touristischen Sterne, die – je nach Qualität auch mehrfach – für Unterkünfte vergeben werden. Das wird nach den Regeln des Deutschen Tourismusverbandes (DTV) geprüft und ein Zertifikat ist immer für drei Jahre gültig.

Für jeden zusätzlichen Stern muss ein Hotelzimmer, eine ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung etwas mehr bieten. Zwischen einem und fünf Sternen ist viel Gestaltungsspielraum und mit wenigstens drei beziehungsweise vier Sternen glänzen einige Ferienwohnungen im Raum der Touristischen Arbeitsgemeinschaft Habichtswald (TAG). Am 11. September ging es auf der Märchenbühne um die Rezertifizierung, also um Qualitätssicherung, wie Julia Schüßler von der TAG betonte. Die Touristische Arbeitsgemeinschaft Habichtswald unterstützt die Betreiber von Unterkünften beim Erwerb der Zertifikate und auch der Rezertifizierungen. Alle, die am 11. September – aus Corona-Gründen auf der Märchenbühne in Gudensberg mit Abstand – die Urkunden entgegennahmen, sind also „Wiederholungstäter“.

Winfried Becker bewundert Gudensberg für seine kulturellen und touristischen Aktivitäten. „Ich wollte schon immer einmal als Akteur auf der Märchenbühne stehen“, scherzte der Landrat und betonte, dass der Schwalm-Eder-Kreis sehr gut aufgestellt sei, auch wirtschaftlich gut dastehe. Eine immer wieder unterbewertete Branche sei der Tourismus, weil sich die Wertschöpfung so schlecht messen lässt. Aber jeder Gast bringt Geld in den Kreis, sorgt für Wirtschaftswachstum, Arbeitsplätze und natürlich Steuereinnahmen. Deshalb waren auch zahlreiche Vertreter der Kommunen zur Verleihung gekommen.

Familie Mand aus Gudensberg betreibt eine Ferienwohnung In der Alten Pfarre in der Gudensberger Altstadt und freut sich über den wachsenden Inlandstourismus. Gerade erst eine Familie aus Sachsen bei Ihnen gewesen, die eigentlich eine Grönland-Reise gebucht hatte. Diese war aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt worden. Statt der sommerlichen Kühle in der Polarregion haben sie die angenehme Wärme in Nordhessen genossen.

„Wenn die Qualität stimmt, die Gastfreundschaft und die Regionalität, dann kann es Hunde und Katzen regnen“, scherzte Julia Schüssler. Urkunden für vier Sterne erhielten Gerlinde Minkel (Gudensberg – vier Wohnungen), Familie Mand (Gudensberg – eine Wohnung) und Familie Hübel (Niedenstein – eine Wohnung). Für drei Sterne ausgezeichnet wurden Sigrun Göbel (Niedenstein – eine Wohnung) und Markus Brinkmann (Niedenstein – drei Wohnungen). (rs)