KASSEL. Für die MT Melsungen kann das Abenteuer Europa beginnen. Der nordhessische Handball-Bundesligist, kurz vor dem Start in die EHF European League noch einmal durch einen Corona-Fall geschockt, wird am Samstagnachmittag von Frankfurt aus ins dänische Billund fliegen, um tags darauf das Hinspiel in der 1. Qualifikationsrunde gegen Bjerringbro-Silkeborg zu bestreiten.
Management, Trainer und Spielern sind gleich mehrere Steine vom Herzen gefallen. Mit Spannung wurde am heutigen Freitag das Laborergebnis des Corona-Tests erwartet. Bis dahin herrschte einigermaßen Verunsicherung, weil es erst am Dienstag mit einem Staff-Mitglied einen positiven Corona-Fall gegeben hatte. Daraufhin mussten sich die beiden als Kontaktpersonen ersten Grades ermittelten Spieler Finn Lemke und Silvio Heinevetter unmittelbar in häusliche Quarantäne begeben. Heute nun wurde nicht nur ihnen, sondern auch allen anderen Spielern aus dem Kader bestätigt, dass sie Corona-negativ sind.
Dennoch, so die Pandemiebestimmungen, dürfen Lemke und Heinevetter nicht mit nach Dänemark reisen, da selbst der Negativ-Test die einmal getroffene Quarantäne-Regelung nicht aufhebt. Während Trainer Gudmundur Gudmundsson für den Kapitän keinen Ersatzspieler nominierte, wird für den prominenten Keeper-Neuzugang der erst 18-jährige Jan-Lasse Herbst aus dem MT-Nachwuchskader in die Bresche springen.
Am Sonntag ist es dann soweit, um 18:30 Uhr wird das Hinspiel der 1. Qualifikationsrunde im der neuen European League, Bjerringbro-Silkeborg gegen MT Melsungen, angepfiffen. Das Spiel ist als Livestream auf www.ehftv.com zu sehen. Auswärtsfans sind übrigens in den Hallen nicht gestattet.
Spielort und Gastgeber sind der MT noch bestens bekannt. Am 19. Februar diesen Jahres hatten die Nordhessen in Dänemark – damals noch mit mit Heiko Grimm an der Seitenlinie – mit 31:35 verloren. Zehn Tage später gelang ihnen in der heimischen Rothenbach-Halle unter ihrem neuen Trainer Gudmundur Gudmundsson mit einem 35:33-Erfolg die Revanche. Die aber reichte nicht aus, um sich vorzeitig fürs Viertelfinale zu qualifizieren. Dazu kam es dann bekanntlich auch gar nicht mehr, da kurz darauf der Wettbewerb coronabedingt abgebrochen wurde. Nun also auf ein Neues.
Die 2.567 Plätze bietende JYSK-Arena wird aufgrund der herrschenden Hygiene-und Sicherheitsbedingungen voraussichtlich nur mit etwa 500 Fans gefüllt sein. Das war im Februar noch anders. Beim Auftritt der MT war die Halle nahezu voll. Und auf dem Spielfeld bekamen die Nordhessen vor allem einen Mann nicht in den Griff: Johan Hansen, groß gewachsener Rechtsaußen, traf ein ums andere Mal mit traumwandlerischer Sicherheit und besiegelte mit 9 Toren die Melsunger Niederlage fast im Alleingang. Ebenfalls kaum zu stoppen war Rückraum-Riese Nikolaj Markussen (2,12m, 6 Tore). Die gute Nachricht aus MT-Sicht: Beide haben den Club verlassen und sich den Hannoveraner Recken (Hansen), beziehungsweise dem ungarischen Top-Club Telekom Veszprém angeschlossen.
Dafür ist jedoch weiterhin Kreisläufer und Urgestein Jesper Nøddesbo (damals 5 Tore) am Start. Der Routinier wird im Oktober 40 Jahre alt und denkt offensichtlich noch nicht ans Aufhören. Aber es gibt auch zwei prominente Neuverpflichtungen. Der dänische Weltmeister René Toft Hansen kam von Benfica Lissabon, wo er übrigens im EHF-Cup auch schon gegen die MT spielte, und von den Nordhessen wechselte Torhüter Johan Sjöstrand nach Silkeborg.
Kein Wunder also, wie MT-Trainer Gudmundsson über das kommende Match in Dänemark denkt: “Das ist der schwerste Gegner, den wir bekommen konnten. Vor allem auch zum jetzigen Zeitpunkt”. Zu schaffen macht den Rotweißen besonders die gestörte Vorbereitung auf dieses Spiel: “Nach ausgefallenen Trainingseinheiten nach dem Corona-Fall und dem abgesagten Testspiel gegen Hannover, das eigentlich eine Generalprobe gewesen wäre, kann man genau genommen gar nicht von Vorbereitung sprechen”, sagt MT-Vorstand Axel Geerken etwas ernüchtert. Das Rückspiel ist für Sonntag, 06.09., 16:00 Uhr, in der Rothenbach-Halle in Kassel angesetzt.
Nach 2015 und 2017, als die MT Melsungen jeweils im EHF-Cup das Viertelfinale erreichte, und dem wegen der Corona-Pandemie abgebrochenen EHF Cup 2019/20 sind die Nordhessen mit der Teilnahme an der Qualfikation zur European League nunmehr zum vierten Mal in ihrere Vereinsgeschichte in einem europäischen Cup-Wettbewerb vertreten.
Schiedsrichter in Dänemark:
Bartosz Leszczynski / Marcin Piechota (Polen), EHF-Delegierter: Bjarne Munk Jensen. (pm)
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