BAD HERSFELD / FULDA / KASSEL. Um sich über wichtige Themen, Anliegen und Projekte in der Region zu informieren, besucht Regierungspräsident Hermann-Josef Klübe die 6 Landkreise des Regierungsbezirks sowie die kreisfreie Stadt Kassel. In Hersfeld-Rotenburg und dem Landkreis Fulda stand das Thema Gesundheit und Versorgung im Mittelpunkt.
Austausch zum Klinikum Bad Hersfeld sowie zum Rettungsdienstwesen
Zusammen mit der Geschäftsführung des Klinikums Bad Hersfeld sprach Regierungspräsident Klüber über die Strukturen des Gesundheitswesens in der Region NOH und die aktuellen Herausforderungen der Finanzierung kommunaler Krankenhäuser. In dem ländlich strukturierten Landkreis des Regierungsbezirks werden die laufenden Kosten für die gesetzlich vorgegebene Krankenhaus Grundversorgung in den kommunalen Krankenhäusern nicht erwirtschaftet, sodass zumindest die kommunalen Krankenhausträger erhebliche Zuschüsse leisten müssen, um diese vor der Insolvenz zu retten. Seitens des Landes Hessen gibt es Zuschüsse nur für Investitionen und Umstrukturierungen, nicht für den laufenden Betrieb.
Die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser hatte sich in den vergangenen Jahren auch aufgrund des Fachkräftemangels bereits zusehends verschlechtert. Neben der immer restriktiveren Erstattungspraxis der Krankenkassen belasten die seit 2019 geltenden Verordnungen des Bundes wie bspw. die Personaluntergrenzenverordnung die Liquidität der Krankenhäuser.
Die damit zusammenhängenden Strukturfragen wurden in dem Gespräch erörtert. „Aufgrund des Vergütungssystems der Krankenhäuser und des Pflegepersonalstärkungsgesetzes u.v.a. gibt die finanzielle Lage der in kommunaler Trägerschaft geführten Krankenhäuser in der Region NordOstHessen inzwischen verschärften Anlass zur Sorge. Ich sehe Handlungsbedarf, da die wirtschaftliche Schieflage der kommunalen Krankenhäuser inzwischen auf die Haushalte der Kommunen und Landkreise durchschlägt“ erklärte der Regierungspräsident. Landrat Dr. Michael Koch ergänzte: „Wenn die Krankenkassen sowie die Bundes- und Landesregierungen nicht schnell gegensteuern wird es in einigen Jahren keine kommunalen Kliniken mehr geben. Das kann nicht unser Ziel sein!“
Weiterhin sprach der Regierungspräsident mit dem Leiter des DRK Rettungsdienstes Waldhessen, Björn Wettlaufer, über das Rettungsdienstwesen in und rund um Bad Hersfeld. An dem Gespräch nahmen auch Landrat Dr. Michael Koch und Bürgermeister Thomas Fehling (Bad Hersfeld) teil. Das Rettungsdienstwesen steht gegenwärtig vor erheblichen Herausforderungen. Einerseits ist ein Anstieg des allgemeinen Notfallaufkommens zu verzeichnen, andererseits muss das Rettungsdienstwesen dem zunehmenden Fachkräfte- und Notärztemangel entgegenwirken. Gerade im ländlichen Raum stellt das eine besondere Herausforderung dar. Eine Reduzierung oder Fusionierung von Notarztstandorten führt dazu, dass längere Fahrtzeiten hingenommen werden müssen, was dazu führen kann, dass das Fachpersonal nicht rechtzeitig am Einsatzort ist.
Gespräch Caritasverband Fulda zu Herausforderungen und Chancen in der Kranken- und Altenpflege
Der Alten- und Krankenpflege ist in den letzten Wochen und Monaten eine herausgehobene Bedeutung zugekommen. Die Covid-19-Pandemie hat deutlich gemacht, wie wichtig eine gut aufgestellte Alten und Krankenpflege ist. Insbesondere in der Region NordOstHessen, wo sich der demografische Wandel besonders gut beobachten lässt, ist es von enormer Bedeutung, ein zukunftsfähiges System rund um die Alten- und Krankenpflege aufzubauen. Dabei spielt insbesondere die Anwerbung von Fachkräften für die Region eine herausragende Rolle. An dem Austausch nahmen sowohl Vertreter des Fuldaer Caritasverbandes als auch der Geschäftsführer des Herz-Jesu Krankenhauses in Fulda, Herr Sammet, teil. Weiterhin hatte Klüber auch die Möglichkeit, mit Vertretern der Altenpflegeschule ins Gespräch zu kommen. „Mein Dank gilt allen, die sich in der Kranken- und Altenpflege engagieren. Insbesondere die Kontaktbeschränkungen der letzten Monate waren eine zusätzliche Belastung, nicht nur für die Pflegebedürftigen, sondern auch für das Pflegepersonal und die Angehörigen. Die angesprochenen Initiativen zur Reduzierung des Fachkräftemangels im Bereich der Pflege werde ich im Rahmen meiner Möglichkeiten nachdrücklich unterstützen. Hierzu gehören auch Initiativen zur Anwerbung ausländischer Pflegekräfte“ so Klüber zum Abschluss. (pm)