HOMBERG/EFZE. Beim Schwalm-Eder-Kreis können erneut Fördergelder aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ für demokratiefördernde Projekte von Vereinen, Verbänden und Initiativen sowie Jugendgruppen abgerufen werden. Zudem wird seit Juli 2020 beim kreiseigenen Projekt „Gewalt geht nicht!“ eine Stelle zur Extremismusprävention aus dem Landesprogramm „Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“ gefördert.
Gerade in den unsicheren Zeiten der Corona-Pandemie versuchen Extremisten, insbesondere Rechtsextremisten, das Demonstrationsgeschehen zu instrumentalisieren, sich die Situation zu Nutze zu machen und mit Umdeutungen, Verschwörungstheorien und Untergangsszenarien ihre Agenda voranzutreiben. Damit suchen sie Anschluss an bürgerliche Spektren und rufen ihre Anhänger auf, sich aktiv in die Proteste einzubringen. Zudem sind verstärkt antisemitische Stereotype und Verschwörungstheorien wahrzunehmen. Nach Ansicht des Verfassungsschutzes gibt es eine neue Qualität zu verzeichnen: judenfeindliche Ressentiments reichen bis in bürgerliche Kreise hinein.
Das kreiseigene Projekt „Gewalt geht nicht!“ nimmt die Situation im Schwalm-Eder-Kreis in den Blick und tritt unter anderem mit Beratungsangeboten, Fortbildungen, eigenen Projekten, Workshops und Seminaren solchen Entwicklungen entschieden entgegen.
Es gilt vielmehr für ein demokratisches, vielfältiges Miteinander im Schwalm-Eder-Kreis einzutreten und dieses mit vielfältigen Aktionen und Projekten zu fördern, so Tom Werner, Projektkoordinator von „Gewalt geht nicht!“. „Mit der Stellenförderung aus dem Landesprogramm haben wir nun eine echte Unterstützung unserer bisherigen Aktivitäten und Anstrengungen. Wir können unsere Arbeit so noch intensivieren“, so Tom Werner weiter.
Im Rahmen der Aufgabe als Koordinierungs- und Fachstelle im Bundesprogramms „Demokratie leben!“, weist das Projekt darauf hin, dass dem Landkreis auch im 2. Halbjahrjahr 2020 Fördergelder aus dem Bundesprogramm „Demokratie Leben!“ zur Verfügung stehen. Leider konnten in diesem Jahr wegen der Corona-Einschränkungen viele Projekte im Bereich der Extremismusprävention und Demokratieförderung nicht stattfinden. Bisher wurden nur geringe Fördermittel abgerufen.
Das Bundesprogramm „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ will ziviles Engagement und demokratisches Verhalten auf der kommunalen, regionalen und überregionalen Ebene fördern. Der Schwalm-Eder-Kreis wird im Bundesprogramm als sogenannte „Partnerschaft für Demokratie“ seit dem Jahr 2015 gefördert. Mit einem Aktionsfond können Projekte, Ausstellungen, Theateraufführungen, Workshops, Seminare und vieles mehr durchgeführt werden, die sich an den Leitzielen des Bundesprogramms orientieren.
„Für mich ist klar, dass wir uns weiterhin um unsere Demokratie kümmern müssen. Die aktuelle Diskussionskultur zu den bestehenden Corona-Regeln zeigt, dass Extremisten auch dieses Thema geschickt zu besetzen versuchen, um Anschluss an die Mitte in unserer Gesellschaft zu finden. Das ist eine gefährliche Entwicklung“, so Landrat Winfried Becker. Wir brauchen jetzt kreative und neue Projektformate, die wir gern mit den Fördergeldern unterstützen wollen. Ich würde mich sehr freuen, wenn zahlreiche Förderanträge in den nächsten Tagen eingereicht werden“, so Landrat Winfried Becker weiter.
Der Begleitausschuss, der über die Vergabe der Fördermittel entscheidet, tagt am 16.09.2020.
Anträge sollen rechtzeitig bis zum 01.09.2020 bei der Koordinierungs- und Fachstelle bei der Jugendförderung des Schwalm-Eder-Kreises eingereicht werden. Antragsteller dürfen keine öffentlichen Träger, sondern nur Vereine (bei Schulen z.B. Fördervereine), Verbände und Initiativen sein.
Für alle Fragen rund um die Antragstellung und zur Förderfähigkeit von Projekten und Angeboten steht die Jugendförderung/Projekt „Gewalt geht nicht!“ zur Verfügung. Ansprechpartner ist Tom Werner, Tel. 05681/775 590 thomas.werner@schwalm-eder-kreis.de
Umfangreiche Informationen rund um die Antragstellung bei „Demokratie Leben!“ und für das kreiseigene Projekt „Gewalt geht nicht!“ sind auch auf der Homepage zu erhalten. www.gewalt-geht-nicht.de. Dort sind ebenfalls Informationen zum Jugendforum „gudso“ eingestellt. Das Jugendforum verfügt über einen eigenen Jugendfonds aus dem Projekte von und für Jugendliche gefördert werden. Ansprechpartnerin dafür ist Johanna Meißner gudsojugendforumsek@gmx.de (pm)
Das Bild: Diskussionsrunde bei der Demokratiekonferenz 2018 im Schwalm-Eder-Kreis im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“