HOMBERG/EFZE. Vertreter der Städte Homberg (Efze) und Felsberg haben am Mittwoch den Anerkennungsbescheid für die Aufnahme in das hessische Dorfentwicklungsprogramm überreicht bekommen. Erster Kreisbeigeordneter Jürgen Kaufmann freut sich gemeinsam mit den beiden Städten.
Er wohnte gemeinsam mit der Fachbereichsleiterin der Wirtschaftsförderung des Schwalm-Eder-Kreises, Frau Tatjana Grau-Becker dem Termin der Bescheidübergabe durch Vertreter des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in der Stadthalle Homberg bei.
Der ländliche Raum wird in der breiten Öffentlichkeit meist entweder als Idyll, als Natur- und Erholungsraum betrachtet oder als defizitär – gekennzeichnet durch Abwanderung junger Leute, baulichen Verfall, industrialisierte Landwirtschaft und mangelhafte Infrastruktur. Der Fokus liegt tendenziell eher auf den städtischen Ballungszentren und den Boomregionen.
Erster Kreisbeigeordneter Jürgen Kaufmann: „Das wahrgenommene Gefälle zwischen Stadt und Land setzte in den vergangenen Jahren allerdings eine verstärkte Diskussion darüber in Gang, wie das mit hoher Priorität zu verfolgende politische Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse zu erreichen sei. Gleichwertigkeit bedeutet dabei, den Menschen überall im Land ähnliche Lebenschancen zu bieten.“
Es gibt vielfältige Herausforderungen und Probleme, vor die sich Menschen in ländlichen Räumen gestellt sehen. Dazu gehören beispielsweise die Abwanderung junger Menschen und die starke Alterung in den Orten, das Verschwinden von Einrichtungen der Daseinsvorsorge wie Lebensmittelgeschäften, Schulen, Ärzten und Banken.
Neben Politik und Verwaltung versuchen auch die Menschen vor Ort in unterschiedlichsten Initiativen diesen Entwicklungen entgegenzuwirken und ihre Wohnorte für sich und andere attraktiv zu gestalten. Wie wichtig insbesondere der Ausbau der digitalen Infrastruktur ist, zeigt sich gerade in Zeiten der Coronavirus-Pandemie, in dem ortsungebundenen Homeoffice und Homeschooling für viele Menschen zum Alltag wurden. Solche Maßnahmen, Gestaltungsspielraum für kreative Ideen, Rückkehrerprogramme, aber auch steigende Wohnkosten und sinkende Lebensqualität in so mancher Großstadt kön¬nen bewirken, dass ländliche Räume gerade für junge Familien attraktiv werden.
Mit der Aufnahme in das Dorfentwicklungsprogramm werden die Kommunen in die Lage versetzt, Klarheit darüber zu bekommen, was Ihre Kommune ausmacht, vor welchen Herausforderungen sie angesichts der sich aktuell abzeichnenden gesellschaftlichen und technologischen Umbrüche stehen und welche Möglichkeiten Politik, Gesellschaft und Wirtschaft haben, um darauf zu reagieren.
„Umso erfreulicher ist es, dass im Schwalm-Eder-Kreis mit der Neuaufnahme von Felsberg und Homberg (Efze) nun insgesamt 9 Dorfentwicklungsschwerpunkte mit 105 Orts- und Stadtteilen in der Förderung der ländlichen Entwicklung anerkannt sind. Das sind 1/3 der Kommunen und gut 40 % der Ortsteile. Mit dem Dorfentwicklungsprogramm werden sie in die Lage versetzt, attraktiv und lebenswert für ihre Einwohnerinnen und Einwohner zu bleiben. Den Kommunen sowie den privaten Projektträgern stehen viele Fördermöglichkeiten zur Verfügung, um die Lebensqualität vor Ort zu verbessern. Ziel muss es sein, Dörfer lebendig und lebenswert zu erhalten. Der Schwalm-Eder-Kreis mit der Bewilligungsstelle Dorf- und Regionalentwicklung wird die Kommunen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung selbstverständlich unterstützen“, ergänzt Erster Kreisbeigeordneter Jürgen Kaufmann. (pm)
Das Bild: Jürgen Kaufmann, Erster Kreisbeigeordneter des Schwalm-Eder-Kreises, Paul Wieder, Fachbereichsleiter Bauen und Umwelt der Stadt Felsberg, Tatjana Grau-Becker, Fachbereichsleiterin Wirtschaftsförderung des Schwalm-Eder-Kreises, Heinz Ziegler, Abteilungsleiter Bauverwaltung der Stadt Homberg (Efze), Dr. Nico Ritz, Bürgermeister der Stadt Homberg (Efze), Jürgen Rath, Erster Stadtrat der Stadt Felsberg, Claudia Ulrich, stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin der Stadt Homberg (Efze), Sandra Alt, Fachbereich Bauen und Umwelt der Stadt Felsberg
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