Aktion des Gudensberger Künstlers Otto W. Werren
GUDENSBERG | NAUMBURG. Die Corona-Pandemie bremst vor allem Künstler und ihre Kunst aus: „Leider standen die ISS und der Orientexpress für meine Arbeiten derzeit nicht zur Verfügung. Deshalb habe ich mir für meine neueste Arbeit etwas anderes ausgesucht“ sagt der Künstler Otto W. Werren aus Gudensberg.
Er bekam für eine besondere Aktion eine echte Telefonzelle zur Verfügung gestellt. Diese wurde in den vergangenen Monaten unter dem Thema Kunst — Klima – Kommunikation komplett neugestaltet.
Kommunikation ist mehr als Hören und Sprechen
Heute, zu Handyzeiten, kann man innerhalb und außerhalb einer solchen Konstruktion telefonieren. Werren will mit seinem Werk nicht nur das Telefonieren, sondern die Kommunikation im Allgemeinen darstellen. Kommunikation ist nicht nur das Hören und Sprechen. Es ist auch das Sehen und das Fühlen. Kommunikation stellt auch Verbindungen her. Verbindungen zwischen Menschen. Kommunikation ist auch der Transport von Nachrichten. Dies wird beispielsweise durch Feuerwehrschläuche, Gitarrensaiten und Brillen symbolisiert. Auch der Blickkontakt durch das auf beiden Seiten offene, flexible Rohr dient der Kommunikation. Auch die Zeitung gehört zur Kommunikation.
Durch die Kommunikation in solchen Zellen wurden bei vielen Menschen Emotionen ausgelöst. Es wurde sozusagen das Innere nach außen gekehrt. Das will Werren dadurch zeigen, dass an einigen Stellen, das im Inneren der Zelle erstellte Bild nicht zu dem Äußeren passt.
Klima im Fokus:
Das Klima wird durch die unterschiedlichen Farben dargestellt. Es soll gezeigt werden, dass heute nicht mehr alles so läuft wie es laufen sollte, sagt der Künstler. Starke Sonnenstrahlung, dargestellt durch Farben und die gelben Schläuche. Wenig Wasser, also wenig Blau. Zum Klima gehören auch die vertrockneten Weidenzweige. Im Vordergrund zu sehende Strahlen überdecken andere Strahlen und sollen das Verdecken von Fakten verschleiern. Es gehört auch dazu, dass Werren überwiegend gebrauchte Materialien genutzt hat.
Schließlich verwendet Werren Naturmaterialien wie Weide, Eschefurnier, Maisblatt und Binsen. Für einige Tage kann das Kunstwerk noch vor Ort in Obervorschütz besichtigt werden, danach wird es abgeholt und dem geplanten Standort näher gebracht. Die unbearbeiteten Objekte wurden von der Firma ProCom Bestmann für das 850 jährige Stadtjubiläum der Stadt Naumburg zur Verfügung gestellt. Die Feierlichkeiten wurden inzwischen allerdings auf das Jahr 2021 verlegt. (rs)