SCHWALMSTADT. „Was?? Das ist ja toll!“ Die Freude bei Klaus Lewinsohn, Leiter der Hephata-Gärtnerei, und seinem Team war groß: Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) zeichnet die Gärtnerei, eine Werkstatt für Menschen mit Behinderungen, in diesem Jahr mit dem Umweltpreis aus. Der Preis wird seit 15 Jahren verliehen und ist mit 2.000 Euro datiert.
Der Umweltbeauftragte der EKKW, Pfarrer Uwe Hesse, überbrachte am Mittwochnachmittag die frohe Nachricht. „Die Hephata-Gärtnerei bietet viele Aspekte von Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. Dazu kommt noch, dass hier Menschen mit Behinderungen eine Arbeit haben. Das hat die Jury überzeugt.“
Die Jury bewertet nach einem Punktesystem verschiedene Kriterien. „Wichtig sind uns unter anderem Langfristigkeit und Nachhaltigkeit, Umweltschutz, die Bewahrung der Schöpfung, die Vorbildfunktion für andere und natürlich ein kirchliches Profil“, sagt Uwe Hesse. Bewerben können sich um den Preis Kirchengemeinden, kirchliche Gruppen und Einrichtungen sowie Einzelpersonen mit Initiativen, Aktionen oder Projekten. Diese stammen zum Beispiel aus den Bereichen Ökologie, Energie, Ressourcenschutz, Gesundheit und Ernährung.
„Der Preis ist eine schöne Bestätigung unserer Arbeit. Wir arbeiten im Einklang mit der Natur. Wir vermeiden Kunststoffe, nutzen Regenwasser und Nützlinge wie Marienkäfer oder Schlupfwespen in der Schädlingsbekämpfung. Wir arbeiten nach den Maßgaben des Öko-Landbaus“, sagt Lewinsohn.
Die Bewerbung um den Umweltpreis habe er mit großer Spannung verfolgt. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass wir gewinnen. Aber mein Team hat das verdient. In der Gärtnerei arbeiten so viele motivierte Mitarbeiter, die ein so wunderbares Gewerk mit aufgebaut haben. Ich bin stolz auf sie und auch auf die Menschen mit Behinderungen, die hier arbeiten.“
Von dem Preisgeld wünschen sich die Mitarbeiter und Klienten eine professionelle Kaffeemaschine für den Pausenraum. Klaus Lewinsohn: „Vielleicht machen wir aber auch einen gemeinsamen Ausflug. Mal sehen, wir stimmen ab.“
- Die offizielle Verleihung des Preises ist für den Herbst geplant.
Hintergrund: Die Hephata-Gärtnerei
Die Hephata-Gärtnerei auf dem Stammgelände der Hephata Diakonie in Schwalmstadt-Treysa ist eine Werkstatt für Menschen mit Behinderungen (WfbM). Als Einrichtung des Geschäftsbereichs Behindertenhilfe der Hephata Diakonie arbeiten dort über 50 Beschäftigte in den Bereichen Floristik, Blumen- und Zierpflanzenanbau, Gemüseanbau sowie Außen- und Anlagenpflege. Neben den Beschäftigten mit unterschiedlich stark ausgeprägten Behinderungen sind in der Hephata-Gärtnerei zehn hauptamtliche Mitarbeiter, zwei Auszubildende in den Bereichen Floristik und Zierpflanzen sowie bis zu vier Teilnehmende eines Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) tätig.
Die Hephata-Gärtnerei steht seit mehr als 120 Jahren für einen nachhaltigen und umweltschonenden Anbau von Blumen, Pflanzen und Gemüse. Bei allen Lebensmitteln, die in der Hephata-Gärtnerei erzeugt werden, wird auf jegliche Art von chemischen Pflanzenschutzmitteln verzichtet. Dies gilt sowohl für die über 40 auf dem Gelände angebauten Arten von Kräutern wie auch für sämtliches dort produziertes Gemüse. Stattdessen kommen Nützlinge zum Einsatz.
Im Laden der Gärtnerei auf dem Gelände stehen die aufgezogenen Pflanzen, Kräuter sowie verschiedene Gemüsesorten zum Verkauf. Ergänzt wird das Angebot der Hephata-Gärtnerei durch Produkte der sozialen Landwirtschaft der Hephata Diakonie, wie zum Beispiel Eiern und Kartoffeln der Marke „Für Uns“. (pm)
Foto: Klaus Lewinsohn, Leiter der Hephata-Gärtnerei, freut sich über die Auszeichnung mit dem Umweltpreis © Foto: Hephata Diakonie|nh