SCHWALMSTADT. Ein ganz besonderes Schauspiel kann man im Vorbeifahren zurzeit auf der B 454 zwischen Treysa und Ziegenhain beobachten. Bereits zum dritten Mal in dieser Woche haben sich Jungstörche die Säulen des Neubaus auf der großen Heidelmann Baustelle als Übernachtungsort ausgesucht. Aufgereiht auf fast jeder der viele Meter weit in die Höhe ragenden Säulen der großen Logistikhallen haben sich die Störche zur Nachtruhe niedergelassen.
Am ersten Abend waren es nur ein paar Störche, aber am heutigen Freitag war fast jeder Platz besetzt. Sie scheinen sich dort an der viel befahrenen B 454 wohl zu fühlen. Der Lärm der vorbeifahrenden Autos, nicht mal das Hupen so mancher Autofahrer, lässt sie nicht aufschrecken.
Mit keinem anderen heimischen Vogel ist der Weißstorch verwechselbar. Mit einer Größe von 80 cm bis 110 cm und einer Flügelspannweite von 2 Metern ist er einer der imponierendsten Großvögel in unserer Region.
Bis vor wenigen Jahren waren es nur wenige Storchenpaare, die sich in der Schwalm niedergelassen und hier auch Nachwuchs bekommen haben. Dies hat sich aber in der letzten Zeit stark verändert, und mittlerweile ist es keine Seltenheit, Ansammlungen von bis zu 100 Störchen in den Schwalmauen zu sichten. Gefühlt werden es in jedem Jahr mehr.
Die nach ca. sieben Wochen fast voll ausgewachsenen Jungstörche sind lediglich durch ihre dunklen Schnäbel, die sich im laufe der Zeit dann rot verfärben, zu erkennen. Bevor sie sich im August dann auf die teilweise 10.000 Kilometer weite Reise nach Afrika machen, sammeln sie sich oft in größeren Gruppen auch in der Schwalm. Die großen Auen zwischen Riebelsdorf und Treysa laden zum reichlichen Mahl ein. Touristisch entwickelt sich die Schwalm mittlerweile zu einem Hotspot der Storchenbeobachter-Szene. Die imposanten Gruppen der Tiere bieten immer wieder tolle Gelegenheiten für Fotografen aus Nah und Fern.
Noch bis zum nächsten Monat wird man immer wieder größere Gruppen von Meister Adebar in der Schwalm beobachten können. Mit dabei werden auch die Störche aus dem „Storchendorf Loshausen“ sein, die in diesem Jahr auf allen drei Nestern Nachwuchs hatten. (gr)