Fachkräftemangel wird zur Gefahr für Baubranche im Schwalm-Eder-Kreis
HOMBERG/EFZE. Handwerker gesucht: Der Mangel an Fachkräften könnte für Baufirmen im Schwalm-Eder-Kreis in den nächsten Jahren zu einem ernsten Problem werden. Davor warnt die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) am Mittwoch in einer Pressemitteilung und verweist auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit.
Danach gibt es in den Bauberufen immer größere Schwierigkeiten, Personal für offene Stellen zu finden. Im vergangenen Jahr blieben kreisweit 26 Stellen in der Branche länger als 90 Tage unbesetzt. In den beiden Jahren zuvor waren es 28 beziehungsweise 19 Stellen.
„Ob es um den Bau von Wohnungen und Straßen oder die Sanierung von Brücken geht – viele Firmen arbeiten wegen der anziehenden Nachfrage längst am Limit. Und das sogar in Zeiten von Corona. Um die Aufträge zu bewältigen, müssen sie jetzt in die Fachleute von morgen investieren“, sagt Klaus Michalak, Bezirksvorsitzender der IG BAU Nordhessen. Die Branche müsse jedoch deutlich attraktiver werden. Das fange bei einer besseren Bezahlung an, so Michalak. In der laufenden Tarifrunde für das Bauhauptgewerbe fordert die Gewerkschaft ein kräftiges Lohn-Plus. Außerdem soll die lange, bislang meist unbezahlte Fahrerei zur Baustelle entschädigt werden.
„Aktuell erleben wir einen regelrechten Facharbeiter-Schwund. Drei Jahre nach der Ausbildung haben im Schnitt zwei von drei Bauarbeitern ihre Branche verlassen. Der Trend muss unbedingt gestoppt werden“, betont Michalak. Neben höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen komme es dabei auch auf ein gesundes Betriebsklima an. Beschäftigte vermissten häufig Respekt und Anerkennung für ihre Leistung. „Kein Wunder, dass sich mancher da nach einem anderen Beruf umschaut“, so Michalak.
Wie sehr der Fachkräftebedarf in Zukunft anwachsen könnte, zeigt eine Studie der Sozialkassen des Baugewerbes (SOKA-BAU). Danach dürften in den nächsten zehn Jahren bundesweit 150.000 Bau-Beschäftigte in Rente gehen. Das ist jeder sechste Arbeitnehmer in der Branche. (pm)
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2 Kommentare
Meine beiden Söhne haben im Handwerk gearbeitet. Über das was sie dort erlebt haben könnte ich ein Buch schreiben.
Zum Beispiel in ersten Lehrjahr 200 Überstunden die nicht abgegolten wurden. Oder Ausbildungsgehalt was nicht gezahlt wurde usw.
Kein Wunder das niemand unter solchen Bedingungen noch im Handwerk arbeiten will.
Ja wunderbar wenn die Leute die unterbezahlten Stellen nicht annehmen.Sollen doch die geizigen Arbeitgeber ein angemessenes Gehalt zahlen und nicht nur selber das Geld scheffeln.
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