nh24-Sonntagsspaziergang: Schöner Park und moderne Gebäude
VELLMAR. Läuft man von Kassel-Harleshausen Richtung Vellmar, dann bemerkt man die Stadtgrenze kaum. Die Stadt Vellmar, die ihre Stadtrechte erst vor 55 Jahren, nämlich 1975 bekam und damit zu den jüngsten Städten in Hessen gehört, grenzt mit ihrem Stadtteil Vellmar-West direkt an Harleshausen und den Jungfernkopf, mit Niedervellmar an den Philippinenhof.
Obervellmar ist nur durch Bahnlinie und Baumschule von Ahnatal getrennt, Frommershausen hat Sichtkontakt zu Fuldatal.
Auch wenn die Stadt noch jung ist, wurde Vellmar bereits 775 n. Chr. als Filmare erstmals urkundlich erwähnt. Als ältester Beweis für eine menschliche Siedlung gilt ein etwa 7.000 Jahre alter Mahlstein. Alles über die Geschichte von Vellmar erfährt man im Heimatmuseum im Hof Heise in der alten Hauptstraße von Obervellmar. Hier sind über 3500 Exponate ausgestellt, beginnend mit 185 Millionen Jahre alten Saurierspuren, über die Stein-, Bronze- oder Eisenzeit, bis hin zur beginnenden Zeit der Eisenbahn im neunzehnten Jahrhundert.
Heute hat Vellmar über 18.000 Einwohner. In dem – mit mehr als 8000 Einwohnern – größten Stadtteil von Vellmar ist die Kirche die bedeutendste Sehenswürdigkeit. Eine Pfarrkirche mit spätgotischem Westturm. Das 1616 erneuerte Schiff wurde 1824 in klassizistischen Formen erweitert. Die Orgel hat die Orgelbauerfamilie Heeren bereits im Jahr 1773 konstruiert.
Freizeit- und kulturelles Zentrum Ahnepark
Von Vellmar-West nach Obervellmar gelangt man nicht nur zum Museum und die Kirche, sondern auch an die Ahne, einen der nördlichsten Fulda-Zuflüsse. Folgt man dem Wasserlauf Richtung Bundesstraße 7/83, gelangt man an den Ahnepark. Das städtische Naherholungsgebiet wurde im Jahr 1986 eröffnet, bietet auf neun Hektar (90.000 Quadratmeter) jede Menge Freizeitanlagen und ist damit allein einen ausgedehnten Spaziergang wert. Der Park besteht zum größten Teil aus Wiesen-, Baum- und Strauchanlagen, in die sich einige Teiche einfügen, auf denen sich Enten tummeln, aber auch eine Fontäne aufsteigt. Am größten Teich befindet sich ein Gastronomiebetrieb. Einige Schautafeln informieren über Flora und Fauna im Ahnepark.
Ein extra aufgeschüttete Aussichtshügel bietet Rundumsicht über das Parkgelände und seine Einrichtungen, wie den Basketballplatz, einen kombinierter Tennis- und Volleyballplatz, zwei Tischtennisplätze und für Kinder eine großzügige Spielanlage mit Abenteuercharakter. Im Sommer finden im Ahnepark zahlreiche Konzerte statt, auch ein Festival und an einigen Sonn- und Feiertagen fahren die Züge des Dampfbahnclub Vellmar.
Durch den Ahnepark, wie auch durch Teile Vellmars verläuft ein Abschnitt des nordhessischen Märchenlandweges, ein Wanderweg, der insbesondere den Spuren der Brüder Grimm folgt.
Moderne Innenstadt, alte Kirche und praktische Mehrzweckhalle
Eine Brücke führt über die Bundesstraße zum Sport- und Schulzentrum. Von dort gelangt man schnell in das moderne und junge Stadtzentrum mit Rathaus und Einkaufszentrum. Durch die Wohnsiedlungen, die zumeist nach der Stadtgründung entstanden sind, gelangt man im Stadtteil Frommershausen an die etwa 850 Jahre alte evangelische Kirche. Sie ist in Teilen spätgotisch. In ihrer Nähe entdeckt man auch einen Nachtwächter. Karin Bohrmann und Georg Roth haben in Frommershausen 1994 eine Bronzeplastik geschaffen. Unweit davon befindet sich die moderne und neue Mehrzweckhalle, in der viele Veranstaltungen und Tagungen stattfinden.
Eine große Veranstaltung sollte im Jahr 2013 in Vellmar stattfinden, nämlich der Hessentag. Dieser wurde aus Kostengründen an die Nachbarstadt Kassel „abgegeben“. So präsentiert sich die Stadt Vellmar zwar modern und entwicklungsfreudig, aber stets auch bodenständig und bürgernah. (Rainer Sander)