Thomas Frankfurth auf der Märchenbühne
GUDENSBERG. Thomas Frankfurth singt über Alltägliches, über Dinge, die es wert sind, beachtet zu werden und denkt über Situationen nach, die oft unbeachtet bleiben. Immerhin 60 Besucher lockte er gestern Abend ins rund der Märchenbühne Gudensberg.
Die gleiche Schule wie Judith Hofernes oder Eckart von Hirschhausen
Der Lehrer aus Felsberg, der als Schüler in der Sago-Liedermacherschule die gleichen Lehrer hatte, wie Judith Hofernes (Wir sind Helden), Eckart von Hirschhausen oder Tobias Reitz, steht für die leisen Töne, ist angenehm zurückhaltend weiß dennoch, was er zu sagen hat.
Dazu gehören auch Themen, die nicht in Smalltalk oder Alltagsdiskussionen passen. Die Frage, ob der (Schutz-) Engel jetzt immer an seiner Seite ist, passt zumindest in die Corona-Zeit, auch die Antwort: „Auf jeden Fall ist alles gut, solange er zu mir hält!“ Und das Resümee: man muss nicht immer zum Licht gehen … Apropos Licht: Wer käme indes auf die Idee, Lieder über Bewegungsmelder zu schreiben? Überall geht immer ein Licht an… Mit der Liebsten in dunklen Ecken schmusen? Sicherheit hat ihren Preis! So, als löse sich das Böse im Hellen auf. Aber böse sind auch die, die Bewegungsprofile erstellen…
Als hätte es nie eine Aufklärung gegeben…
Die aktuelle Zeit macht auch einen Liedermacher nachdenklich. Es gibt immer mehr Verschwörungsfans, so als hätte es nie eine Aufklärung gegeben. Und wieder ist es das Licht, dass die Antwort gibt: die Sonne geht nun mal auf… Noch mehr Licht? Auf dem Weg nach Sylt wurde es einmal – scheinbar – nicht hell. Also, ist die Erde nicht rund? Viel banaler: Gott muss sparen, Licht bleibt aus!? Ein großer Ventilator erinnert ihn an alte Discozeiten in Savoy in Elgershausen (und das Speakeasy in Nassenerfurth): Wer ständig sich wie Du aufführt, wird letztlich abmontiert…
Und der Sänger lässt das Publikum ein wenig an seinem Leben teilhaben, erzählt wie es ist, wenn einem Nachts etwas einfällt, was unbedingt ausgeschrieben werden muss. Und erinnert sich an die Zeit, als alle in den Asien-Shops einkauften und die Mädchen nach Patchouli rochen… In der Zeit ist ein Lied über Tiere entstanden, bei dem ganz sicher kein Tier zu Schaden gekommen ist.
Alle Wege auch ohne Licht…
Es ist schon recht anspruchsvoll, was Thomas Frankfurth seinen Zuhörern im schöpferischen Sinne zumutet. Die Art seiner Lieder, bezeichnet er am Ende selbst als Flattersätze, wie alles, was noch nicht fertig ist, so wie das Leben. Und am Ende schließt sich der Kreis auch ohne Licht: „Dass ich alle fremden Wege auch im Dunkeln gehen will…
Als Zugabe gibt es einen gesungenen irischen Segen und eine weitere Lebensweisheit: „Manchmal sticht was und ich weiß was es ist, der Hafer oder echter Schmerz… Und weil das Publikum noch immer keine Ruhe gibt, einen echten Ohrwurm über Apfelshampoo… (Rainer Sander)