SCHWALMSTADT. Pfähle schießen in die Höhe und künden von Weitem, dass hier etwas Großes entsteht. Die Firma Heidelmann Kühllogistik investiert an der Bundesstraße 454 mehr als 20 Mio. Euro in ein neues Kühllogistikzentrum und Verwaltungsgebäude. Mit einem Spatenstich am Donnerstagnachmittag, der auch ein Richtfest hätte sein können, fiel der protokollarische Startschuss für die Erweiterung des Firmenstandortes im neuen Gewerbegebiet „Saure Wiesen“ in Schwalmstadt.
Viele Pendler aus der und in die Schwalm sind seit Wochen genervt von der Straßensperrung zwischen der Bundesstraße 454 und der Zufahrt zur Kanonenbahn in Richtung der A 49. Der Bau des gewünschten Kreisels zwischen dem „alten“ Heidelmann Gelände und dem neuen Gewerbegebiet wird für weiteren Unmut sorgen – wenn denn Hessen Mobil dessen Bau zustimmt.
In dem Fall, und nicht nur in diesem, ziehen die Verantwortlichen der Firma Heidelmann, Landrat Winfried Becker (SPD) und Schwalmstadts Bürgermeister Stefan Pinhard aber an einem Strang. Der mögliche Kreisel scheint auch mehr als notwendig, entschärft er doch die Verkehrssituation auf dem viel befahrenen Streckenabschnitt und verkürzt die Wartezeiten, ab Mai kommenden Jahres auch für den Werksverkehr der Firma Heidelmann.
Ute Bischoff – die Chefin
Ute Bischoff (62) leitet den Betrieb in der dritten Generation. Mila Bischof, die fünfte Generation, lag im Kinderwagen und bekam von dem ganzen Trubel nichts mit. Im September 1989 legte Ute Bischoffs Vater Hans den Grundstein für das erste Hochregallager der Firma. Und da kam auch schon die Anerkennung für das Lebenswerk von Hans Heidelmann ins Spiel. Die Stadt benennt die zukünftige Zugangsstraße zum Gewerbegebiet nach dem Unternehmer. Das Straßenschild „Hans-Heidelmann-Straße“ mit der Hausnummer 1 übergab Schwalmstadts Bürgermeister Pinhard an Ute Bischoff, ihren Mann Volker sowie ihre Kinder Christian und Till.
„Wir sind ein Familienunternehmen. Für uns ist es sehr wichtig, dass wir in der Familie funktionieren“, sagte Ute Bischoff während ihrer Ansprache an die geladenen Gäste. Ihre „Nachfolger“ Christian und Till ergänzen sich. Christian der Techniker und Till mit seiner „kaufmännischen Kompetenz“ sind ein „tolles Team“, so Ute Bischoff.
Das kommt
Auf neu erworbenen Flächen gegenüber des bisherigen Firmenstandortes entstehen ein Cross-Docking-Kühllager mit angeschlossenem temperaturgeführten Hochregallager, ein Verwaltungs- und Technikgebäude und eine Lkw-Waschanlage. Zudem ist eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Hochregallagers geplant.
Der Neubau auf einer Grundstücksfläche von 52.000 Quadratmetern umfasst eine 4.500 Quadratmeter große Cross-Docking-Halle für den zwischen +2°C bis +7°C temperaturgeführten Umschlag von Lebensmitteln sowie drei Hochregal-Units mit insgesamt ca. 11.000 Palettenstellplätzen, die jeweils im Temperaturbereich zwischen +2°C und +25°C betrieben werden können. Die Cross-Docking-Halle hat eine Gesamthöhe von ca. 9 Metern und das Hochregal ist rd. 14 Meter hoch.
Mit der Erweiterung stehen dem Logistikdienstleister somit ab Mai 2021 Lagerkapazitäten von insgesamt ca. 50.000 Palettenstellplätzen in den Temperaturbereichen zwischen -30°C und +25°C zur Verfügung. Zudem entstehen auf dem Gelände ein Verwaltungsgebäude mit 300 Quadratmetern und eine Lkw-Waschhalle. Mit dem Neubau werden in den nächsten Jahren ca. 50 neue Arbeitsplätze geschaffen.
75 Jahre Heidelmann
Die Bauarbeiten durch den Generalübernehmer Goldbeck haben im März 2020 begonnen, wobei der Tiefbau und die Außenanlagen direkt an das Schwalmstädter Bauunternehmen Gringel vergeben wurden. Über Goldbeck und Gringel werden auch weitere regionale Bauunternehmen in das Projekt mit einbezogen. Das Investitionsvolumen beläuft sich insgesamt auf über 20 Millionen Euro. Die Investition in die Standorterweiterung steht für die konsequente und sichtbare Zukunftsausrichtung des Unternehmens am Firmenstandort in Schwalmstadt. „Mit dem Ausbau der Logistikkapazitäten setzen wir ein deutliches Zeichen. Bereits im Jahre 2007/2008 hatte Goldbeck für Heidelmann eine Lagerhalle mit vorgelagerten Warenein- und Warenausgangsbereichen sowie einem direkt angrenzenden Bereich für die Palettenlagerung inklusive Batterieladestation erstellt, wobei Gringel auch damals für den Tiefbau und die Außenanlagen verantwortlich war. Die erneute Entscheidung für Goldbeck und Gringel resultiert aus den sehr guten Erfahrungen mit dem Ablauf des Bauprojektes 2007/2008 und wurde zudem von unserem Ziel getragen, ein energetisch effizientes und hochmodernes Logistikzentrum zu bauen. Die Erfahrung und Kompetenz von Goldbeck, insbesondere für Kühllogistikhallen, war für uns entscheidend,“ so Ute Bischoff, geschäftsführende Gesellschafterin der Heidelmann Kühllogistik GmbH.
Das Unternehmen Heidelmann, vertreten durch die Familie Bischoff, feiert im kommenden Jahr sowohl die Eröffnung des neuen Logistikzentrums in den „Sauren Wiesen“ bzw. in der Hans-Heidelmann-Straße als auch das 75-jährige Unternehmensbestehen.
Die speziellen bauphysikalischen Anforderungen im Kühlhausbereich und die hohen Maßstäbe an eine flexible Nutzung werden durch ein innovatives Dämm- und Energiekonzept umgesetzt. So verfügt das neue temperaturgeführte Hochregallager über unterschiedliche Temperaturzonen von +2°C bis +25°C und stellt innerhalb der einzelnen Units die unterschiedlichen Anforderungen der verschiedenen Lagergüter sicher. Die Kühlung der Logistikbereiche erfolgt über eine Kälteerzeugeranlage auf dem neusten Stand, mit dem natürlichen Kältemittel Kohlendioxid. Auch das Verwaltungsgebäude mit seiner Lüftungsanlage und der Kühlung über eine Fußbodenheizung gewährleistet beste Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ein wesentlicher Bestandteil des Gesamtkonzeptes ist die Integration einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Hochregallagers. Sie liefert zukünftig fast 29 % des Energiebedarfs des Objektes. Die ganzheitliche Konzeption sichert der Heidelmann-Gruppe für das Gesamtprojekt den Standard KfW 55.
Über Heidelmann
Heidelmann ist ein auf Lebensmittel- sowie Pharmalogistik spezialisierter Logistikdienstleister. Durch die Mitgliedschaft im European Food Network bietet Heidelmann seinen Kunden neben internationalen Ladungstransporten auch die tägliche Distribution von Sammelgut in über dreißig Länder an. Dank vieler Direktabfahrten und der Nähe zu dem von Dachser betriebenen Eurohub bei Frankfurt am Main sind Lebensmittelsendungen innerhalb Deutschlands, zu den meisten Anrainerstaaten und Norditalien binnen 24 Stunden am Ziel. Der 1946 gegründete und in dritter sowie vierter Generation geführte Logistikdienstleister Heidelmann beschäftigt aktuell 250 Mitarbeiter/-innen und verfügt über rund 100 eigene Fahrzeuge. Das Familienunternehmen kooperiert seit fast 25 Jahren mit DACHSER Food Logistics und ist Gründungsmitglied des European Food Network, einem Verbund führender europäischer Lebensmittellogistiker.
Über Goldbeck
GOLDBECK zählt zu den führenden Bauunternehmen Deutschlands. Als Technologieführer konzipiert, baut und betreut das Unternehmen maßgeschneiderte Gebäude mit System für Produktion und Logistik, Büroarbeit, Handel, Wohnen und Parken. Darüber hinaus bietet GOLDBECK integrierte gebäudenahe Dienstleistungen über den gesamten Lebenszyklus der Immobilie. GOLDBECK ist sowohl Partner für die mittelständische Wirtschaft als auch für Großunternehmen, Investoren, Projektentwickler und öffentliche Auftraggeber. Das Unternehmen realisierte im Geschäftsjahr 2018/19 495 Projekte mit einer Gesamtleistung von 2,93 Mrd. Euro. Aktuell sind über 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Goldbeck beschäftigt. (wal/pm)
8 Kommentare
Und ich dachte dafür ist die Gratisware des Nachbarn 😂
Und die Maskenpflicht gilt wieder nur für das dumme Volk ?
Seit wann gibt es eine Maskenpflicht an der frischen Luft? Dumm ist, wer dummes schreibt 😉
Die Mitarbeiter finanzieren das dann mit gratis Überstunden. Macht man ja gerne.
Hässlich.!
Guter Artikel mit einem sehr unglücklich gewählten Entreefoto
Vetternwirtschaft!!!
Äh ja, bei den Beteiligten lohnt es sich genauer hinzuschauen.
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