Kasseler Herrenkonfekt auf der Märchenbühne
GUDENSBERG. Wenn die beiden Nordhessen Urban Beyer und Florian Brauer auf Reise gehen, dann tun sie das mit nur und einer brisanten Mischung aus Fernweh und Heimweh. Das Nordhessische können sie jedenfalls nicht abstreifen.
Die Musik klingt so, wie vor 100 Jahren, als die zwanziger schon einmal Gold waren aber von Peter Alexander bis Falco gibt es Anleihen aus allen Jahrzehnten populärer Musik. Ein Ausflug mit dem Auto ist auch für waschechte Kasseläner ein Erlebnis, über das es viel zu berichten gibt. Und Lebensweisheiten gibt es gratis dazu: „Das Glück der Männer hat 4 Räder…“ Oder wie wäre es mit ein bisschen nordhessische Allgemeinbildung? „Der Rolls Royce ist der Mercedes unter den Autos!“ Hätten Sie‘s gewusst?
Dean Martin oder doch lieber Mendelssohn Bartholdy?
Beide schwärmen übrigens von Marie, bis sie merken, dass seine Marie genau dort wohnt, wo auch meine Marie wohnt… Schwärmen können Sie indes von Italien, auch wenn sie sich beim Thema Bella Italia nicht entscheiden können zwischen Dean Martin – mit bürgerlichem Namen: Dino Crocetti – und Mendelssohn Bartholdy (mit einem Text von Grillparzer). Einig sind sie sich bei Franziska Matthieu, der Schwester von Mireille, die sie auf eine Reise durch Frankreich entführt.
Keinesfalls schonen sie sich untereinander, ganz nach dem Motto: „Besser einen guten Freund verloren als eine Pointe verpasst…“ Wie wäre es außerdem mit dem Afrika Medley? Oder typisch nordhessisch: Ein Lied für die Ahle Wurscht, bei dem auch Vegetarier ins Schwärmen geraten: „Du bist hart und meine Beine werden weich…“
Nordhessens Route 66
Wussten Sie eigentlich, dass das Original von Route 66 mit Nat King Cole auf der Wilhelmshöher Allee in einer Baustelle im Jahr 1954 entstanden ist? Nat King Cole übrigens auch nicht, aber man darf sich das durchaus vorstellen: „In Kassel werden die Straßen gern neu geteert, was das Autofahren sehr erschwert.
Ein mehr als gelungenes neues Programm des Kasseler Herrenkonfekt und ein schöner Abend auf der Gudensberger Märchenbühne, die spätestens jetzt ihre Existenz rechtfertigt. Woanders wäre Kultur in Gudensberg kaum möglich. (Rainer Sander)