Open Stage auf der Märchenbühne im Zeichen von Corona
GUDENSBERG. Am Freitagabend erlebte die „Kultur in Gudensberg“ auf der Märchenbühne so etwas wie eine Wiedergeburt. Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Schutzmaßnahmen durfte wieder eine Veranstaltung auf der Freilichtbühne im Stadtpark stattfinden.
Was hätte besser zur „Eröffnung“ passen können, als die „Open Stage“? Eine Veranstaltungsreihe, die, wie Andreas Olbrich, der dieses Projekt von Beginn an begleitet, normalerweise dreimal im Jahr stattfindet. Wie der Name sagt, ist die Bühne dann offen für alle, die gerne Musik machen. Aber die erste Ausgabe 2020 war bereits COVID 19 zum Opfer gefallen. Veranstaltungen mit bis zu 100 Teilnehmern sind jetzt aber wieder möglich und unter freiem Himmel auch weitgehend unbedenklich. Im Stadtpark ist die Einhaltung von Hygieneregeln ohne Probleme umzusetzen und die große Bühne erlaubt auch Musikern und Darstellern 1,50 Meter Abstand.
Frank Börner: Kultur in Gudensberg lebt wieder!
Organisator und Moderator Thomas Hof (der Schmeckefuchs) sorgte mit einer „Poolnudel“ als Maßstab stets für die korrekte Distanz. Bürgermeister Frank Börner verkündete zur Eröffnung freudestrahlend: „Kultur in Gudensberg lebt endlich wieder!“
Zum Auftakt und zum ersten Mal rein musikalisch in Aktion, präsentierte sich der Kulturstall Deute. Das erfahrene Theaterensemble nahm die 100 Besucher – 30 mussten leider abgewiesen werden – mit auf eine musikalische Geschichtsreise durch die Jahrzehnte. Von „Blowing In The Wind“ (Bob Dylan) über „Ein Bett im Kornfeld“ (Jürgen Drews) bis „An Tagen wie diesen“ (Die Toten Hosen) sangen und erzählten sie, was in den letzten 70 Jahren bewegt hat. Und wenn an Tagen wie solchen mal der Text verschwindet, dann lächelt man darüber.
Freundschaft, Liebe, Macht oder Geld?
Mehr als ein Lächeln zauberte auch das Duo „Kollege Herz“ mit dem allerersten Live-Auftritt überhaupt und das mitten in der Corona-Pandemie. Siegfrid Arnold (Gitarre, Perkussion und Gesang) und Rüdiger Brinkmann (Gitarre und Gesang) kennt man natürlich als „Why Not Acoustic“ von vielen Veranstaltungen in Gudensberg. Unter dem anderen, neuen Namen spielen sie Eigenkompositionen und singen auf Deutsch. Passend zur aktuellen Situation, in der man viel über das Leben und Freundschaften nachdenkt, ihr Titel „Wonach wollen wir streben?“ Freundschaft, Liebe, Macht oder Geld? Das wichtigste in diesen Tagen, sagt Rüdiger Brinkmann, ist sich selbst ein guter Freund zu sein. Und gute Freunde behandelt man auch gut.
Natürlich darf das Trio „Cello gesucht“ mit Denise, Open Stage Gründer Olli und Markus nicht fehlen. Mit „Kopflos“ von Silly begannen sie ihren Auftritt alles andere als kopflos. Annette, Rolf & Anja sind ebenso bei der Open Stage quasi „gesetzt“ und gehören fast immer dazu. Für die schauspielerischen Momente sorgte ganz selbstverständlich Schauspieler Thomas Hof, diesmal mit Julia Engelmanns Poetry Slam “Eines Tages, Baby, werden wir alt sein“. Klar, an Tagen wie diesen denkt man viel über Chancen und Veränderungen nach.
Wahre Schätze
An zwei Orten im Rathaus in Gudensberg liegen wahre Schätze, wie Bürgermeister Frank Börner verriet. Auf der Bürgermeister-Etage wird die Ahle Worscht gelagert, im Keller hingegen, nämlich im Archiv, findet man Gudensberger Apfel-Champagner. Der wird nur zu besonderen Anlässen herausgeholt, ist nicht im Handel erhältlich, also eine Rarität und passend für den Anlass, den Akteuren und Organisatoren zu danken. Hinter der Bühne und im Vorfeld hatte Melanie Röder im Rathaus ebenfalls als Schatz gewirkt und dafür gesorgt, dass die gesamte Veranstaltung reibungslos ablief.
Den Abschluss feierten alle Akteure auf der Bühne gemeinsam mit dem optischen-Klassiker Knocking On Heaven‘s Door. An Tagen wie diesen darf man auch soweit denken… Jetzt folgen regelmäßig kleine Veranstaltungen auf der Märchenbühne, versprach Thomas Hof. (rs)