nh24-Sonntagsspaziergang durch Borken
BORKEN (HESSEN). Als mit Zunahme der Industrialisierung auch der Energiebedarf stieg, begann der Aufstieg der Stadt Borken (Hessen). Seine reichen Braunkohle-Vorkommen sorgten für Wohlstand und das dort errichtete Kraftwerk in der gesamten Region für Energie.
Als nach dem Grubenunglück in Stolzenbach im Jahr 1988 sowohl die Braunkohleförderung als auch die Stromerzeugung vorzeitig beendet wurden, musste die Stadt einen – in der Region – einmaligen Strukturwandel stemmen. Aus der wohlhabenden Stadt wurde ein kommunaler Bittsteller, am Ende als Schutzschirmgemeinde. Wer durch Borken schlendert, entdeckt Zeugnisse sowohl für das Eine, als auch für Andere.
Startet man zwischen Rathaus und Bürgerhaus, dann präsentiert sich der Verwaltungssitz als eindrucksvolles Gebäude. In Bürgerhaus und Stadtpark-Hotel wechseln öfter Betreiber-Modelle, weil es irgendwie von Anfang an nicht richtig funktioniert hat. Schlendert man die Bahnhofstraße hinauf, dann begegnen einem überall Zeugnisse alter Bergbaukultur. Große Maschinen, Kunstwerke aus Werkzeug und Material, das unter oder über Tage Verwendung gefunden hat. Das erinnert nicht nur an glanzvolle Zeiten, sondern zeigt, wie vergänglich alles doch am Ende ist. Der Weg auf den alten Marktplatz mit dem historischen Rathaus entführt in eine mittelalterliche Zeit. Über dem Platz beherrscht die mächtige Kirche die Szene und gleich oberhalb steht das Bergbaumuseum, in dem die gesamte Geschichte, die den Ort geprägt hat, lebendig bleibt.
Fernblick vom Blumenhain
Von dort hinauf zum Wasserturm geht es durch Neubausiedlungen, bis zum Wahrzeichen der Stadt, dem originellen Hochbehälter, der von seiner Form her auch als Wahrzeichen für Woodstock gesehen werden könnte. Vom Blumenhain genießt man einen wunderbaren Ausblick über das Borkener Seenland mit der Stockelache, dem Borkener See, dem Gombether See und dem gerade verkauften Singliser See.
Am Blumenhain steht eins der größten Seniorenheime der Region und wer ein Stück in den Wald schlendert kann dort eine alte Ringwall- beziehungsweise Burganlage erkennen. Schlendert man auf westlicher Seite vom Blumenhain herab, führt der Weg vorbei am Hallenbad, das die Stadt vor einigen Jahrzehnten sicher noch aus der Portokasse saniert hätte. Heute ist die schwer in die Jahre gekommenen Badeanstalt geschlossen.
Bergbaugeschichte lebt
Unter der Eisenbahnbrücke am Bahnhof hindurch geht es zum Themenpark Kohle und Energie, dem Außenbereich des Bergbaumuseums. Hier stehen mächtige Maschinen und Geräte und hier gibt es Bergbaugeschichte zum Anfassen. Eine beeindruckende Sammlung und Zusammenstellung historischer Industriekultur. Und wer es einmal erlebt hat, wenn die Museumsmitarbeiter die alte Turbine anwerfen, erliegt schnell der Faszination, die von der Bergbaugeschichte ausgeht.
Wer Lust auf Freizeit hat, kann eine Runde um die Borkener Seen anschließen, Eine Stunde dauert der Weg um den Borkener See. Die Stockelache ist Badesee und der Singliser See begrüßte die Surf-Freunde. (rs)