Cineplex Baunatal und Buchhandlung Vietor präsentierten Starautor
KASSEL | BAUNATAL. Axel Hacke kennt man, auch wenn man ihn nicht kennt. Das ist das Leid von besonders vielseitigen Autoren, die mal für Tageszeitungen, mal für Wochenzeitungen, mal als Journalist, mal als Kolumnist und schließlich als Buchautor mit sehr unterschiedlichen Themen und Genres veröffentlichen.
Als Sportreporter bei verschiedenen Großereignissen, wie Olympischen Spielen, haben viele Zeitungs- und Magazinleser, zum Beispiel der Süddeutschen Zeitung, bereits Reportagen und Kommentare von Hacke gelesen. Junge Eltern kennen zumeist seinen „Kleinen Erziehungsberater“ mit Erlebnissen aus der eigenen Vaterschaft. Der sprechende Kühlschrank Bosch ist eine literarische Kunst- und Kultfigur geworden. Seine Kolumnen und Texte bei der Süddeutschen Zeitung kennt man – irgendwie – eben auch… Der gebürtige Braunschweiger Axel Hacke kennt umgekehrt die nordhessische Region, hat er doch in Göttingen studiert.
Nur zum Knutschen?
„Ich dachte immer, ins Autokino geht man zum Knutschen“, so seine Gedanken zur ersten Lesung eines bekannten Autors im Baunataler Cineplex-Autokino. Natürlich war auch das gestern Abend möglich, allerdings ist es viel zu spannend und interessant Axel Hacke zuzuhören. Das eine oder andere Küsschen bei Erinnerungen und Parallelen zur eigenen Lebenswirklichkeit, wird dennoch drin gewesen sein.
Wenn Axel Hacke liest, dann gerät er auch ins Erzählen, ins Schwärmen und so ist eine Lesung mit dem Buchautor und Journalisten nicht nur Rezitieren, sondern auch Entertainment auf hohem Niveau und pures, spontanes Vergnügen. Allerdings war es gestern Abend nicht ganz einfach, unter einem Pavillon hinter der LED-Wand sitzend, den Kontakt zum Publikum so aufzubauen, dass der Funke überspringt. Anders als bei Konzerten, in denen sofort gehupt und „gelichthupt“ wird, blieb die Resonanz erst einmal zurückhaltend. Auch für die Zuhörer ist die Lesung vor dem großen LED-Bild zunächst veranstaltungstechnisches Neuland.
In die Kamera, statt in die Autos lächeln…
Als die ersten Gäste darauf hinwiesen, dass der Protagonist wenigstens in die Kamera schauen sollte und nicht auf die Autos, weil das für den eigentlichen Blickkontakt auf der Leinwand sorgt, gab es die ersten Lacher, die aus 60 Autos heraus auch zu hören waren.
Mit Pause, Signieren und Büchertisch war es ein kurzweiliger Abend, den Kinobetreiber Wolfgang Schäfer und Buchhändler Lothar Röse dem Baunataler Publikum mit ihrem Gast Axel Hacke bescherten. Wolfgang Schäfer verriet, dass es weitere kulturelle Angebote im Autokino geben wird, vor allem dann, wenn ab 4. Juni das Kino, mit zunächst drei bis vier Sälen und ein bis zwei Vorstellungen am Tag, wieder startet. Dann soll auch eine Bühne neben der LED-Wand stehen, die den Kontakt zwischen Künstler und Publikum erleichtern wird. (rs)