TREYSA. In den hauswirtschaftlichen Abteilungen, auf den Bauernhöfen und in der Hephata-Gärtnerei sind bereits seit voriger Woche rund 150 Klientinnen und Klienten an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt. Nach guten Erfahrungen mit diesem ersten Öffnungsschritt sieht sich die Hephata Diakonie vorbereitet, ab Juni weiteren Menschen mit Behinderungen die Wiederaufnahme ihrer Arbeit zu ermöglichen.
Individuelle und umfassende Schutzkonzepte je nach Standort und Arbeitsbereich
Hygieneregeln verstehen und einhalten, den Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Menschen wahren und einen Mund-NasenSchutz tragen: Diese drei Grundregeln gelten im Prinzip für alle Arbeitsbereiche und Werkstattstandorte der Hephata Diakonie. Darüber hinaus sind erweiterte und individuelle Regeln und Konzepte entwickelt worden, die seit dem ersten Öffnungsschritt in der vorigen Woche angewendet werden. „Unsere ersten Erfahrungen sind erstaunlich gut“, berichtet Anne Wippermann, Leiterin des Geschäftsbereichs Behindertenhilfe. Die Umsetzung der Konzepte funktioniere besser als erwartet. Zirka 35 Personen seien in ihrem Verantwortungsbereich im ersten Schritt zurück an die Arbeit gekommen – geöffnet sind im Bereich Behindertenhilfe bislang die Hephata-Gärtnerei und die Abteilung Hauswirtschaft in Treysa. Im Geschäftsbereich Soziale Rehabilitation sind bereits fast 140 Klientinnen und Klienten zurück an ihre Arbeitsplätze gekommen
Geschäftsbereichsleiter Michael Tietze ist ebenfalls zufrieden mit der Umsetzung der Schutzkonzepte. Während in den landwirtschaftlichen Betrieben Regeln wie das Abstandsgebot gut einzuhalten seien, hält er die Umsetzung in geschlossenen Räumen für deutlich anspruchsvoller. „Auch hier haben wir umfassende Konzepte entwickelt. In den bereits geöffneten Hauswirtschaften klappt die Umsetzung bislang sehr gut, wobei man insgesamt schon feststellen kann, dass die Begleitung der Klientinnen und Klienten deutlich zeitintensiver wird und wir deshalb mehr Personaleinsatz brauchen werden.“ Auf dem Hofgut Richerode beispielsweise ist es Teil des Konzepts, dass die Kleinbusse mit den Beschäftigten, die außerhalb der Einrichtung leben, morgens auf dem Grundstück gegenüber vom Hofgut ankommen und die Beschäftigten dort zunächst nach eventuellen Krankheitsanzeichen befragt werden und Fieber gemessen wird.
Klientinnen und Klienten freuen sich über Rückkehr in die Werkstätten
„Die Stimmung bei denen, die schon zurück in die Werkstätten dürfen, ist sehr gut – alle wollen arbeiten und freuen sich“, berichtet Michael Tietze.
Schwierig sei es für diejenigen, die nicht arbeiten dürfen, weil sie zur Risikogruppe gehören. „Oftmals wollen gerade die, die noch nicht dürfen, besonders gerne wieder arbeiten“, so Tietze. Auch Anne Wippermann beschreibt die große Freude bei denen, die schon wieder zurück in die Werkstätten gekommen sind. „Die Arbeit ist durch die Schutzmaßnahmen schon anders, aber alle sind motiviert dabei“, sagt die Geschäftsbereichsleiterin der Behindertenhilfe.
Vorbereitungen für nächsten Schritt der Öffnung
„Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass über den Sommer weitere Öffnungen innerhalb der Werkstätten möglich werden – vermutlich auch schon im Monat Juni. Wichtig ist uns, dass in erster Linie diejenigen Menschen zurückkommen, die die Hygieneregeln verstehen, den Abstand einhalten und auch einen Mund-Nasen-Schutz tragen können“, sagt Anne Wippermann. Sie rechnet damit, dass im Bereich Behindertenhilfe im nächsten Schritt weitere rund 40 Klientinnen und Klienten zurückkommen können – je nachdem, wie das Land Hessen die entsprechende Verordnung formuliert. Derzeit geht man in der Hephata Diakonie davon aus, dass zunächst diejenigen Klienten zurückkommen dürfen, die im Betreuten Wohnen oder bei ihren Angehörigen leben. Für den Bereich Soziale Rehabilitation wären dies sogar weitere circa 200 Klienten, die dann wieder in die Werkstätten kommen könnten, so Michael Tietze. Die Vorbereitungen für weitere Öffnungen laufen jedenfalls, die Schutzkonzepte sind erstellt und vor Ort werden beispielsweise derzeit noch Abstandsmarkierungen und Hinweisschilder positioniert. „Sobald wir mehr darüber wissen, für wen wir im nächsten Schritt öffnen dürfen, werden wir im Geschäftsbereich Behindertenhilfe alle, die es betrifft, persönlich per Telefon informieren“, so Wippermann. Auch im Bereich Soziale Rehabilitation werden die Kontakte zu den Klientinnen und Klienten, die bislang noch nicht wieder in die Werkstätten kommen dürfen, hauptsächlich per Telefon aufrechterhalten. „Unsere Sozialdienstmitarbeitenden melden sich regelmäßig bei den Klientinnen und Klienten“, so Tietze. (pm)