Shift-Events und Stadt Gudensberg starten mit Scenic-Autokino
GUDENSBERG. Es ist die Zeit umzudenken, neu zu denken und vor allem anders zu leben. Im Kino kuschelig beieinander sitzen und Popcorn knabbern, Gemeinschaftsgefühl bei Konzerten erleben und Kultur in kleinen, großen, hohen, engen, weitläufigen, alten oder modernen Veranstaltung-Räumen genießen, all das funktioniert gerade nicht…
Fernab von jeder Diskussion um Sinn oder Unsinn, Übertreibung oder Unterschätzung, entscheidend ist immer, was man aus Dingen macht, die gerade so sind, wie sie sind und sich ohnehin aktuell nicht ändern lassen. Das Team von Shift-Events und die Stadt Gudensberg haben sich zusammengesetzt und innerhalb kürzester Zeit eine multifunktionelle Arena auf dem Festplatz „Alter Sportplatz“ in der Chattengau-Metropole errichtet. nh24 hat berichtet: Das Scenic-Autokino.
Altes Flair mit neuer Technik
Wer noch immer das Knutsch-Image von Autokinos aus den fünfziger oder sechziger Jahren im Kopf hat, an Lautsprecher denkt, die – an Ständern aufgehängt – durch die Fenster hereingereicht werden und flimmernde Übertragungstechnik von Zelluloid-Filmen mit Kohlebogenlampen vor Augen sieht, die nur bei Dunkelheit funktionieren, dürfte bei einem Besuch im Autokino in Gudensberg – oder auch in jedem anderen Autokino in Nordhessen – sehr angenehm überrascht sein.
Die Technik ist in der Gegenwart angekommen. Moderne Projektionstechnik funktioniert auch dann, wenn es noch nicht ganz dunkel ist und der Ton kommt über das Autoradio. Gestern Abend hatte das Scenic-Autokino in Gudensberg Premiere, gezeigt wurde mit Skyfall zwar kein aktueller Blockbuster aber ein noch aktueller James Bond-„Klassiker“. Die Abläufe waren klar: Kein Kontakt beim Befahren der Arena, Einfahrt und Ausfahrt auf dem alten Sportplatz waren strikt voneinander getrennt, vorschriftsmäßig kann online gebucht werden und das gilt auch für Snacks und Getränke.
Viel Wert auf die Atmosphäre gelegt – Gewinne nicht im Vordergrund
Shift-Events, eine Tochtergesellschaft von Shift Phone (das Unternehmen mit dem einzigen in Deutschland produzierten, nachhaltigen Smartphone) ist grundsätzlich darauf ausgerichtet, nicht den wirtschaftlichen Erfolg in den Vordergrund zu stellen. Das spürt man am Umgang mit den Gästen, am hohen Aufwand, der betrieben wird und an der Atmosphäre, die rings um die Projektionsfläche geschaffen wurde. Da hängen Lichterketten ringsherum, die Bäume am alten Sportplatz werden angestrahlt und selbst die Gitterkonstruktionen der Flutlichtmasten erstrahlen in blau und pink. Im Gegensatz zu anderen Autokinos sind die Parkflächen halbkreisförmig angeordnet und nicht in gerader Linie.
Der Auftakt mit James Bond war gelungen, 40 Autos und ihre Insassen (etwa 100) hatten den Weg zum Autokino gefunden. Für einen Dienstagabend sicherlich eine gute Resonanz.
Eröffnung durch Bürgermeister Frank Börner
Ein sichtlich begeisterter Bürgermeister Frank Börner hatte sich zusammen mit seiner Ehefrau nicht nur die Zeit genommen, den ganzen Film zu schauen, er begrüßte die Gäste auch leidenschaftlich und persönlich. Er verwies auf das reiche Kulturprogramm, das sonst über den Sommer in Gudensberg das gesellschaftliche Leben prägt und was durch die Einschränkungen den Bürgern gerade verloren geht. So begrüßte er die Gelegenheit, dass mit dem Autokino ein Stück Kultur zurückkehrt und vor allem, dass nicht nur Filme gezeigt werden, sondern im Grunde jede andere Kulturveranstaltung hier möglich sein wird.
Shift-Inhaber und Geschäftsführer Carsten Waldeck erklärte in kurzen Worten die Unternehmensphilosophie und das Anliegen, zu 100 Prozent Social Business zu betreiben. Vorstellbar ist in der Arena fast alles, was die Kulturlandschaft zu bieten hat, die für mehr als 100 Autos Platz vorsieht. Jetzt sind Ideen von Künstlern und Organisationen gefragt, das Angebot mit Leben zu erfüllen. (rs)