Kultur-Arena am alten Sportplatz in Gudensberg startet morgen
GUDENSBERG. Ein Markenzeichen der Stadt Gudensberg ist ihr vielfältiges Kulturprogramm. Die Märchenbühne mit dem Schmeckefuchs oder dem Märchenfest, das Kulturhaus Synagoge, fast jede Woche irgendetwas im Bürgerhaus, ob Kabarett, Open Stage, Theater, Konzert oder Mundart-Nachmittage. All das ist gerade Geschichte und Opfer des Coronavirus.
Ein Umstand, der auch Bürgermeister Frank Börner durchaus zu schaffen macht. Der Mensch, so der Bürgermeister, ist ein soziales Wesen, braucht Kontakte und Kommunikation. Er sieht für die Menschen eine große psychische Belastung, wenn sie an die Zukunft denken und gleichzeitig ein großer Umbruch stattfindet.
Frank Börner: Autokino schließt kulturelle Lücke
Das Autokino schließt für Frank Börner deshalb – ganz wichtig – eine große Lücke. Die Menschen haben endlich wieder einen guten Grund, ihr Haus zu verlassen. Der Grund: Das Scenic-Autokino steht. Der Bürgermeister hatte am Samstagnachmittag – zusammen mit Sabine Iffert aus der Stadtverwaltung – der Crew von Shift-Events beim Aufbau der Projektionswand und des Projektionsturmes einen Besuch abgestattet. Dort trafen die beiden auf Carsten Waldeck, den Chef der Shift-Unternehmensgruppe und Projektleiter Patrick Letmade aus Gudensberg-Maden, die das Projekt auch der Presse gegenüber erklärten.
„Wir sind kein Kino-Betreiber und können deshalb auch keine Blockbuster anbieten“, sagt Patrick Letmade. Gezeigt werden Filme mit Charakter, die erfolgreich sind und Botschaften vermitteln oder für etwas stehen. Aber nicht nur Filme sind geplant, im Grunde sind alle Arten von Kulturveranstaltungen möglich. Also auch Konzerte, Lesungen und anderes. Deshalb wird es auch eine Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung in der Stadtverwaltung geben. Was alles realisiert werden kann, muss sich noch zeigen und im Zweifel auch bewähren. Es gibt sicherlich viele gute Ideen. Für Shift-Events ist es wichtig, dass Nordhessen wieder Kultur erleben kann und ein nachhaltiges, soziales Projekt entsteht.
100 Prozent Social Business
Carsten Waldeck erklärt, wichtig sei die Region und Shift Events betreibt zu 100 Prozent Social Business. Das erklärt der Jungunternehmer wie folgt: „Es geht nicht um Gewinne. Es geht um Kultur, darum, dass auch Jugendliche angesprochen werden und möglichst alles nach der Saison, die bis zum 30. September geplant ist, wiederverwertet werden kann.“ So wird es für die Holzkonstruktionen eine weitere Verwendung am Singliser See geben. Für Jugendliche könnte ein Nachmittagsprogramm entwickelt werden.
Lange haben die Macher gerechnet und sich am Ende für eine Projektionswand entschieden. Eine LED-Wand, wie in Baunatal oder Homberg im Einsatz, muss gewartet werden und verursacht Personalkosten. Die Projektionstechnik ist in diesem Falle die wirtschaftlichere. Auf einer Fläche von 8 mal 4,5 Metern, also 36 Quadratmetern, sind die Filme gut zu sehen. Leinwand und Projektor sind hoch genug angebracht, sodass es für die Fahrzeuge keine Höhenbeschränkung gibt. Das Ganze soll ein Wohlfühl-Kino sein, mit nur vier Fahrzeugreihen, sowie einer Getränke- und Snack-Versorgung. Mit rund 500 Leuchtmitteln wird der romantische Platz – von Bäumen umgeben – ausgeleuchtet.
Online Tickets und Catering bestellen
Bestellt werden können Karten und Snacks sowie Getränke nur online, das Ganze soll so kontaktfrei wie möglich passieren. So ist es in Hessen auch Vorschrift. Die Autos dürfen nur für den Toilettengang verlassen werden. Genutzt werden können die WCs auf dem Festplatz. Die Karte kostet pro Fahrzeug 19,50 €, unabhängig davon, wie viele Besucher im Auto sitzen. Die Kontaktbeschränkungen sind dabei einzuhalten.
Vorschriften musste auch die Stadtverwaltung einhalten, deshalb wurde ein Bauantrag gestellt und Bürgermeister Börner freute sich, dass die Baugenehmigung noch rechtzeitig persönlich zu ihm nach Hause gebracht wurde. In Zeiten von Corona, Home Office und Kontaktbeschränkungen ist vieles anders, geht manches schneller und funktioniert einiges auf anderen Wegen. Am Dienstagabend um 21:00 Uhr ist Start mit dem James Bond-Klassiker Skyfall. Ab da gibt es jeden Abend eine Veranstaltung, am Wochenende gelegentlich auch zwei, auf jeden Fall viel Kulturelles. Mehr Informationen gibt es HIER.
Hintergrund: „Shift“
Erst retten sie den Singliser See, indem sie ihn kaufen, dann retten sie die Kultur in Gudensberg. Am Anfang stand bei alledem, das zurzeit einzige in Deutschland produzierte Smartphone. Das Shift-Phone kommt aus Falkenberg, ist nachhaltig und kann – im Gegensatz zu vielen anderen Geräten – jederzeit auch repariert werden. Die Region rund um Borken und Homberg liegt den Machern von Shift besonders am Herzen. Grundsätzlich gilt für alles, was Shift macht: möglichst viel Gutes erreichen und dabei möglichst wenig Schaden anrichten. Das können nicht alle Unternehmen für sich in Anspruch nehmen. (rs)
Das Video vom Aufbau