SCHWALMSTADT. Nicht alle Menschen können Informationen in Alltagssprache verstehen. Für sie hat die Hephata Diakonie bereits im März eine Kurz-Information zum Corona-Virus in Leichter Sprache herausgegeben. Jetzt steht eine aktualisierte und ergänzte Version des Dokuments zur Verfügung, das hier heruntergeladen und ausgedruckt werden kann.
Die neuen und die aktualisierten Inhalte in dem Dokument beziehen sich unter anderem auf die Besuchsregelungen in Wohngruppen, wie das Land Hessen sie in seiner neuen Verordnung geregelt hat. Außerdem erklärt werden die aktuelle Situation in den Werkstätten für Menschen mit Behinderungen sowie die Regeln für das Tragen von Alltagsmasken.
Die Leichte Sprache wurde ursprünglich von Menschen mit Behinderungen entwickelt. Sie richtet sich an Menschen mit Behinderungen, Lese- und Rechtschreib-Problemen, Konzentrationsschwierigkeiten oder Migrationshintergrund. Schätzungen gehen davon aus, dass die Leichte Sprache für fünf Prozent der erwachsenen, deutschsprachigen Bevölkerung passgenau ist. Menschen mit einem höheren Sprachniveau bräuchten sie nicht, verstehen sie jedoch.
„Das Thema Barrierefreiheit wird häufig verstanden als die Schaffung von baulichen Voraussetzungen, die Menschen mit Behinderungen und Einschränkungen die Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen. Zum Beispiel Rampen statt Treppen, breitere Türen und Rollstuhl gerechte Toiletten“, sagt Hephata-Vorstandssprecher Pfarrer Maik Dietrich-Gibhardt. Ein anderer wichtiger Aspekt sei aber auch die Abschaffung von Sprach-Barrieren, die Menschen von Informationen und Meinungsäußerung ausgrenzten. „Das betrifft nicht nur unsere Klienten in der Behindertenhilfe, der Jugendhilfe oder der Sozialen Rehabilitation. Das betrifft auch viele andere Menschen, die aus verschiedenen Gründen die Alltagssprache nicht anwenden oder verstehen können“, so Dietrich-Gibhardt.
„Die Leichte Sprache übersetzt die wichtigsten Inhalte eines Themas in leicht verständliche Wörter und kurze Sätze. Unter anderem werden Fremdwörter und Fachwörter möglichst ganz weggelassen oder erklärt. Es gibt keine Kommata, Metaphern oder Wortspiele. Es gibt keinen Genitiv und Konjunktiv. Die Sprache ist auf das Wesentliche reduziert und so leicht zu verstehen“, sagt Dietrich-Gibhardt. Und weiter: „Die Hephata Diakonie setzt sich für den Abbau von Barrieren und für die Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft ein. Das ist eine vielschichtige Aufgabe, die gerade in einer angespannten Situation wie der aktuellen nicht aus den Augen verloren werden darf.“ (pm)