SCHWALMSTADT. Die Hephata-Klinik in Schwalmstadt-Treysa kehrt Schritt für den Schritt in den Regelbetrieb zurück. Aufgrund der Corona-Pandemie durften in den vergangenen Wochen nur Patienten mit akut lebensbedrohlichen neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen behandelt werden. Seit Ende vergangener Woche beginnt wieder der klinische Alltag sowohl in der Klinik als auch in der angegliederten Psychiatrischen Tagesklinik.
Vorsorglich hatte die Hephata-Klinik zwei Stationen für die Behandlung von Covid-19-Patienten reserviert. Diese befinden sich in einem separaten Gebäudeteil und sind durch einen separaten Eingang erreichbar. „Unser Konzept hat sich gut bewährt. Aufgrund der sinkenden Fallzahlen werden wir wahrscheinlich im Laufe der Woche nach Absprache mit dem nordhessischen Koordinationszentrum wieder eine Station für reguläre Patienten öffnen. Wir sind weiterhin gut vorbereitet und können so bei einem eventuellen erneuten Aufflackern der Infektion schnell reagieren“, sagt Neurologe Dr. Bernd Schade, Chefarzt der Hephata-Klinik.
Das Haupt-Augenmerk liege nun auf der Behandlung von Patienten, die in den vergangenen Wochen vielleicht nicht akut lebensbedrohlich erkrankt seien, aber eine deutliche Verschlechterung ihres Allgemeinzustandes erfahren hätten. „In den vergangenen Tagen sind viele chronisch neurologisch kranke Patienten auf einmal zu uns gekommen, die vorher Bedenken hatten, sich bei einem Arztbesuch mit dem Coronavirus anzustecken. Dabei haben die Krankheitsverläufe zum Teil massive Einbußen der Lebensqualität mit sich gebracht, die man schon als Notfälle bezeichnen könnte“, sagt Schade. Das treffe sowohl auf Multiple-Sklerose- und Epilepsie-Patienten als aber auch auf Menschen mit psychischen Problemen zu.
Noch gravierender seien die Auswirkungen von Corona bei der Behandlung von Schlaganfall-Patienten zu spüren. In der Schlaganfall-Abteilung der Hephata-Klinik werden jährlich circa 250 Patienten behandelt. „In den vergangenen Wochen sind deutlich weniger Schlaganfall-Patienten in die Klinik gekommen. Dabei nimmt ja nicht die Gesamtzahl der Schlaganfälle ab. Viele Patienten haben zu Hause abgewartet, ob Symptome wieder von allein verschwinden, anstatt gleich in die Klinik zu fahren. Das kann lebensgefährlich sein. Bei einem Schlaganfall ist nicht das Coronavirus unser größtes Problem, sondern die Zeit, die bis Behandlungsbeginn verloren geht“, sagt Schade.
Er hoffe, dass die Patienten jetzt wieder den Weg zu Ärzten und auch in die Klinik fänden, um sich behandeln zu lassen: „Lieber ist es uns, sie kommen einmal zu viel, als zu spät. Dafür sind wir da.“ (pm)
- Die Hephata-Klinik ist unter folgenden Rufnummern rund um die Uhr zu erreichen: 06691-182010 und 06691-182003
- Unabhängig davon gilt für Notfälle die Telefonnummer: 112
Internet: Hephata Klinik