SCHWALMSTADT. Nach Schließung der Ausbildungswerkstätten dürfen die Auszubildenden im dritten Lehrjahr ab Montag, 11. Mai, wieder in die Betriebe der Hephata-Berufshilfe zurückkommen. Die Auszubildenden des ersten und zweiten Lehrjahres kommen für zunächst ein bis zwei Stunden Stützunterricht pro Woche in die Berufshilfe.
Die restlichen 120 Teilnehmer von Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (BvB) und der allgemeinen Berufsvorbereitung müssen noch warten.
Die 23 Frauen und Männer im dritten Lehrjahr werden auf ihre Abschlussprüfungen als Bau- und Metallmaler, Hauswirtschaftler, Koch, Schreiner, Metallbauer sowie Garten- und Landschaftsbauer vorbereitet.
„Leider sind wir mit den von uns geförderten Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht auf dem Schirm der Politik. Die regulären Berufsschulen oder Bildungszentren der Industrie- und Handelskammer durften bereits früher den Schulbetrieb aufnehmen. Wir mussten und müssen in Teilen noch warten“, sagt Diplom-Pädagoge Lothar Eberhardt, Bereichsleiter Hephata-Berufshilfe. Dies sei gerade im Hinblick auf die Klientinnen und Klienten der Berufshilfe schwierig. „Wir arbeiten mit sozial benachteiligten oder behinderten jungen Menschen zusammen, die anfällig für Störungen des Alltags sind. Sie haben es ohnehin schwer, sich im Berufsleben zurechtzufinden. Die Einschränkungen der Corona-Pandemie sind für sie eine zusätzliche große Belastung“, weiß Eberhardt.
Er befürchtet für die anstehenden Abschlussprüfungen eine höhere Durchfallquote als sonst, „weil sich die Auszubildenden nicht optimal vorbereiten konnten. Wir müssen sehen, wie wir sie nun in der verbleibenden Zeit noch gut stabilisieren und vorbereiten können“. Die anderen Auszubildenden – im ersten und zweiten Lehrjahr – werden maximal zu fünft in kleinen Gruppen unterrichtet werden. Die Teilnehmer der Arbeitsgelegenheiten (AGHs) können, müssen aber nicht, zum 11. Mai wieder anfangen. Sie werden hauptsächlich an der frischen Luft unterwegs sein. Und auch die Beratungsstelle der Berufshilfe am Treysaer Marktplatz wird am kommenden Montag wieder öffnen.
Die Ausbilder und Lehrkräfte hätten in den vergangenen Wochen Lernpakete erarbeitet und per Post verschickt sowie Online-Angebote bereitgestellt. „Wo es nur ging, haben sich die Kolleginnen und Kollegen auch außerhalb der Bildungsstätte mit den Klientinnen und Klienten getroffen und diese unterstützt“, sagt Eberhardt. Außerdem hätte sich das Team an der Produktion von Mund-Nase-Schutz beteiligt. Momentan liefen nun die Vorbereitungen für die Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts. „Wir müssen die Betriebe und den Unterricht auf die neuen Hygiene- und Abstandsregelungen umstellen, was nicht gerade wenig Aufwand bedeutet“, so Eberhardt.
„Wir teilen einem Ausbilder ein festes Team von Auszubildenden zu. Außerdem stellen wir Mund-Nase-Schutz und Desinfektionsmittel bereit.“ Die praktische Ausbildung sei kein großes Problem, da die Ausbildungswerkstätten weitläufig genug sein, um sich aus dem Weg gehen zu können. Zudem könnten die Maler sowie die Garten- und Landschaftsbauer draußen arbeiten. Schwerer umzusetzen sei aufgrund der Raumsituation der theoretische Schulunterricht. „Aber auch dafür finden wir gerade Lösungen. Wir gehen vorsichtig einen Schritt nach dem anderen.“ (pm)