HOMBERG/EFZE. Auch nach den ersten Lockerungen in Zeiten von Corona sind viele Frauen zum Teil allein parallel für den Haushalt, die Kinderbetreuung und die Unterstützung im „Homeschooling“ zuständig. Oftmals kommt dann noch die Pflege von Angehörigen hinzu – oder finanzielle Sorgen, wenn beispielsweise der Minijob durch die Coronakrise weggefallen oder der Partner in Kurzarbeit ist.
Doch jede Krise birgt auch neue Chancen, ist Elena Rein vom Jobcenter Schwalm-Eder überzeugt. Sie macht sich dort als Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA) unter anderem für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stark.
Frau Rein, warum bewältigen gefühlt mehr Frauen als Männer diese Mehrfachbelastungen?
„Muss die Entscheidung getroffen werden, wer zu Hause bleibt, gibt es meist die folgenden Überlegungen: Wer ist flexibler im Job? Wer ist Hauptverdiener/in? Wer kann beruflich eher zurückstecken? Da mehr Frauen als Männer in Teilzeit oder Minijobs arbeiten, führt das dann dazu, dass eben meistens die Frauen die Betreuung übernehmen. Dies führt oft zu Einkommenseinbußen, Verlust oder Entwertung bisher erlangter Qualifikationen und geringeren Beitragszahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung.“
Dennoch sehen Sie in der Coronakrise neue Chancen…?
„Ja, denn durch die „Zwangspausen“, die auch Männer beispielsweise wegen der Kurzarbeit treffen, haben diese mehr Zeit für etwa die Kinderbetreuung. Ich sehe daher jetzt einen guten Zeitpunkt für Frauen in einer Familienphase, neue berufliche Pläne zu schmieden. Wie sollen meine nächsten Schritte aussehen? Wäre ein „krisenfester“ Job – wie beispielsweise in der Kranken- oder Altenpflege – etwas für mich? Falls ja, welche Qualifikationen brauche ich dafür? Unterstützt mich das Jobcenter bei der Umsetzung? Auch eine Umwandlung des Minijobs in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis ist generell empfehlenswert: Anders als beim Minijob werden dann nämlich Beiträge in die Arbeitslosenversicherung entrichtet. Fällt der Job in einer Krise dann weg, besteht zumindest ein Anspruch auf Arbeitslosengeld, sofern vorher entsprechend eingezahlt wurde.“
Welche Unterstützung gibt es für Kundinnen und Kunden des Jobcenters?
„Bereits seit letztem Jahr sind im Jobcenter Schwalm-Eder vier sogenannte „Qualifizierungsberater“ im Einsatz, die gerne zum Qualifizierungsangebot beraten und für Fragen zur Verfügung stehen. Auch in Zeiten von Corona finden einige Qualifizierungsmaßnahmen – natürlich unter strenger Einhaltung der Hygiene- und Schutzmaßnahmen – statt. Beispielsweise werden im Bereich der Kranken- und Altenpflege theoretischer und praktischer Teil in der zeitlichen Abfolge getauscht oder Inhalte im Selbststudium erarbeitet. Kundinnen und Kunden, die Familie und Job miteinander vereinbaren möchten, können und dürfen sich für Tipps und Hilfestellungen gerne jederzeit an mich wenden. Die Beratung ist natürlich kostenlos, unverbindlich und vertraulich.“
Qualifizierungsberatung im Jobcenter Schwalm-Eder
- Tel. 05681 9367-35 (Standort Homberg, Frau Sandmüller)
- Tel. 05622 9899-62 (Standort Fritzlar, Frau Gabel)
- Tel. 05661 9291-52 (Standort Melsungen, Herr Schneider)
- Tel. 06691 8068-248 (Standort Schwalmstadt, Herr Senftleben)
Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA)
Tel. 05622 9899-30 (Frau Rein). (pm)